Acne inversa – keine „gewöhnliche“ Akne (Teil III)

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Die Charité unterscheidet auf ihren Seiten zur Acne inversa zwischen konservativer und operativer Behandlung der Krankheit. Als konservative Behandlungsformen werden dort Versuche bezeichnet, die Akne inversa ohne eine Operation zu bekämpfen. Einige der dort vorgestellten Methoden sind solche, die heute praktisch nicht mehr angewendet werden. Zu diesen Methoden zählen beispielsweise der Einsatz von Röntgenstrahlung und die Vereisung betroffener Hautstellen.

Der Einsatz von Medikamenten mit passenden Wirkstoffen kann die Erkrankung dagegen in bestimmten Fällen hemmen.

  • Sind etwa männliche Sexualhormone (Androgene) ein entscheidender auslösender Faktor für die Acne inversa, können bei Frauen Antiandrogene und bei Männern so genannte 5-alpha Reduktase-Hemmer Erfolge im Kampf gegen die Krankheit bringen.
  • Retinoide (wie Isotretinoin) können den Grad der Verhornung in den Talgdrüsen hemmen und auf diese Weise hilfreich sein.
  • Antibiotika lindern bisweilen die Auswirkungen bakterieller Infektionen auf den Krankheitsverlauf.
  • Aktuell prüft die Medizin den Einsatz von TNF-alpha-Antagonisten gegen die Acne inversa. Bei „TNF alpha“ handelt es sich um eine körpereigene und Entzündungen verstärkende Substanz. TNF-alpha-Antagonisten sind Medikamente, die diese Substanz im Körper hemmen.
Operation

Operativer Eingriff bei Akne inversa © Kent Weakley / Bigstock.com

Die Charité weist bei allen Informationen zu medikamentösen Behandlungen darauf hin, dass derzeit keine Möglichkeit erkennbar sei, einen operativen Eingriff durch Medikamente langfristig zu verhindern. Passende Operationen werden mit dem Skalpell oder auch mit dem Laser durchgeführt. Die betroffenen Hautstellen werden im Rahmen der OP entfernt; anschließend wird die angrenzende Haut entweder so verschoben, dass sich die Wunde auf diese Weise schließt, oder man setzt auf eine Heilung der Wunde ohne ein derartiges Verschieben der Haut. Bisweilen wird auch gesunde Haut — etwa aus dem Schenkel — an die jeweils operierte Stelle verpflanzt. Nach Angaben der Klinik für Dermatologie und Allergologie der Ruhr-Universität Bochum dauert die Wundheilung bis zu acht Wochen, in seltenen Fällen auch länger.

Prophylaxe: Als vorbeugende Maßnahmen wird empfohlen, die begünstigenden Faktoren der Krankheit zu unterbinden. Das könnte etwa bedeuten, mit dem Rauchen aufzuhören oder aber ein mögliches Übergewicht zu reduzieren.

Um es noch einmal zu betonen: Die Acne inversa ist keine Krankheit für Versuche von Selbstbehandlungen. Suchen Sie einen Arzt auf und besprechen Sie mit ihm die nötigen Schritte im Kampf gegen die Krankheit. Es ist der beste Weg, mit ihr umzugehen. An Akne inversa erkrankte Patienten erhalten in Deutschland unter Umständen den sozialrechtlichen Status eines Behinderten. Das sollte nicht als zusätzliches Stigma empfunden werden, sondern als Unterstützung, um besser mit der krankheitsbedingten Situation umgehen zu können.

Acne inversa und alternative Heilmethoden wie TCM

Auch die alternative Medizin, zu der die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) gehört, bietet Therapien bei Acne inversa an. In Internetforen berichten einige Betroffene von „sehr guten Erfahrungen mit der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)“. Im Ärzteblatt 4/2002 äußerte Doktor med. Volker Gosch bei einer Diskussion um einen Artikel über Acne inversa (Heft 44/2001) zudem, dass sich mit TCM „bei etwa 70 Prozent der Fälle“ eine dauerhafte Ausheilung erzielen ließe. Im Verlauf der Therapie kommen etwa chinesische Kräuter sowie spezielle Diäten und ebenso Akupunktur zum Einsatz.

Akne inversa und Homöopathie

Heilkräuter

Heilkräuter in der Homöopathie © Natallia Khlapushyna / Bigstock.com

Quellen speziell zum Thema Acne inversa und Homöopathie sind im Internet schwierig zu finden. Man stößt auf Forenbeiträge, in denen Patienten von Verbesserungen sprechen. In der Onlineausgabe der Zeitschrift „Schrot & Korn“ aus dem Jahr 2004 sprach der Heilpraktiker Stephan Csernalabics in einem Interview davon, dass Patienten durch Homöopathie auch bei sehr schweren Fällen von Akne oftmals eine Verbesserung erfahren. Allerdings – so betonte er – sei in der Regel eine konstitutionelle Therapie notwendig, die eine Behandlung des gesamten Menschen umfasst.

Wir haben bereits in den vorangegangenen Teilen dieses Artikels dargestellt, dass die Acne inversa eine ernstzunehmende Erkrankung ist. Aus diesem Grund ist es ratsam, keine Therapie kategorisch auszuschließen: Das gilt bei Freunden der Alternativmedizin etwa für die Schulmedizin. Gute Heilpraktiker erkennen mögliche Grenzen ihrer Therapie. Umgekehrt kann ein Besuch bei einem Schulmediziner Sinn machen, der alternative Heilmethoden kennt und sie nicht kategorisch ausschließt. Mit ihm können sie verschiedene Möglichkeiten der Therapie erörtern. Wichtig ist ein gutes Vertrauensverhältnis. Sie sollten sich nicht scheuen, alle möglichen Fragen zu stellen, die Ihnen rund um Ihre Akne inversa in den Sinn kommen. Solche Fragen könnten etwa sein:

  • Ist Akne inversa ansteckend? Nein, ist sie nicht. Acne inversa gehört nicht zu den Infektionskrankheiten.
  • Ist Akne inversa heilbar? Ganz einig ist man sich nicht. Laut Doccheck.com existiert derzeit keine Therapie für eine vollständige Heilung. Das Portal Qualimedic schreibt dagegen von einer möglichen vollständigen Heilung, die jedoch selbst nach einer Operation Jahre dauern kann. Eine frühzeitige Behandlung der Acne inversa steigert die Chancen auf einen möglichst guten Krankheitsverlauf.

Im letzten Teil der Serie geht es um Forschungsschwerpunkte der Acne Inversa. Zudem gibt es weiterführende Links zur Erkrankung.

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Kommentare
4 Kommentare zu “Acne inversa – keine „gewöhnliche“ Akne (Teil III)”
  1. Daniel sagt:

    Hallo,

    ich bin selbst Betroffener und möchte gern ein paar Zeilen dazu schreiben.

    Zunächst mal, das meiste, was die Ärzte zur Acne inversa schreiben, ist Quatsch. Bei allen Erkrankungen ist das Rauchen dabei, nicht, dass ich das unterstützen möchte und womöglich auch eine negativen Einfluss darauf hat, aber es ist gewiss nicht der Auslöser dafür. Denn sonst hätte ja jeder Raucher AI.

    Hormone, ich denke die spielen schon eher eine Rolle. Nachdem ich Hormone nehmen musste, kamen gleich mehrere Stellen zum Vorschein.

    Und hört bitte auf zu sagen, dass Übergewicht eine Ursache sei. In den schlimmsten Jahren (und wir sprechen da von ca. 20 Jahren, eher mehr), habe ich 68 kg gewogen und das bei 176 cm Größe und sportlich obendrein. Übergewicht gehört zu 100 % nicht ursächlich dazu, kann Acne inversa höchstens etwas verschlimmern.

    SOOOOOO liebe Doktoren und nun kommt das A und O und da bin ich mir 100 % sicher: STRESS! Egal ob physisch oder psychische Aufregung oder Stress und sofort fängt es an zu „blühen“. Die beste Therapie ist da, ein oder zwei Gänge runterzufahren, Stressbewältigungsseminar, Kieser-Training. Im akuten Fall ein paar Tage Diclofenac und entzündungshemmende Lösung vom Hautarzt.

    Ebenfalls ist eine Ernährungsumstellung unumgänglich. Vor allem mal darauf achten, welche Lebensmittel nicht so gut vertragen werden, bei mir wird es z.B. nach Erdnüssen schlimmer.

    Was leider auch die lieben Ärzte nicht sehen oder verstehen wollen, ist: das Immunsystem wird mit den Jahren immer schlechter. Gesunde Ernährung ist zwar unterstützend, aber trotzdem gehts immer weiter bergab. Viele Ärzte halten die Akne Inversa anscheinend für so ähnlich wie die Akne Vulgaris und können nicht ansatzweise nachvollziehen, durch welche Hölle man geht.

    Ich wünsche allen Betroffenen viel Kraft und vielleicht konnte ich ein wenig helfen. Lasst euch nicht unterkriegen, im Gegenteil, versucht euer Leben etwas positiver zu gestalten und lacht mal wieder, auch wenn es schwer fällt.

    Alles Liebe,
    Daniel

  2. Tobias sagt:

    Wie recht du hast, Daniel! Bei mir dasselbe, ich wurde operiert, jetzt hab ich 2 offene Fleischwunden, die mir einfach nur den letzten Nerv rauben… Habe keine Lust mehr, mit dieser (Behinderung) rum zu laufen. Habe besseres verdient und bin erst 17 Jahre jung. Werde in 5 Wochen „18“… Hab begleitendes Fahren mit 17 und wollte mich zu meinem 18ten in mein Auto hocken und losfahren. Aber wenn es so wie jetzt ist, fällt das komplett flach :-(

    Ich denke, die Ärzte wissen einfach selber nicht, an was es liegt. Der Hautarzt, der mich zwecks der OP aufgenommen hat, sagte zu mir: „Es kann die und die Ursache sein, aber festlegen will ich mich nicht!“

    Ich sende meinen größten Respekt an die Leute, die auch an Acne inversa erkrankt sind und Tag für Tag mit dem schmerzenden Zeug gequält werden! Alles gute euch allen!!!

  3. Katja M. sagt:

    Ich muss mich meinen Vorrednern anschließen. Ärzte scheinen komplett überfordert zu sein. Man hört nur, dass man es operieren lassen soll. Dazu sag ich nur: bloß nicht. Mir wurden schon 8 Stück geöffnet, unter höllischen Schmerzen, mit dem Effekt, dass sie kurz drauf wieder da sind.

    Leide seit 15 Jahren unter Acne inversa, mal mehr, mal weniger schlimm. Von Homöopathie, Akkupunktur, Nikotinverzicht (seit 8 Jahren Nichtraucher), 7-monatigem Zuckerverzicht, Vitamin B-Kuren, Darm- und Körperentgiftungen etc. habe ich alles durch. Das einzige was mir hilft, ist frische Luft. Hört sich blöd an ich weiß, aber nur ärmellose Tops für die Achseln und Leggins wegen untenrum verhindern halbwegs Neuankömmlinge. Klar, dass man ständig desinfizieren muss, kein Deo benutzen, nur Baumwolle tragen.

    Traurig aber ist folgndes: Clindamycin als Antibiotikum würde im Akutfall helfen, aber Ärzte verschreiben es nicht. Und von wegen GdB, habe seit 8 Jahren Anträge gestellt, Arztberichte eingeschickt, sogar die ekligen Fotos beigelegt und ratet mal… Natürlich NIX. Ich wünsche allen Mitleidenden viel Kraft!

  4. Ulrike Z. sagt:

    Hallo,

    ich möchte auch was dazu sagen.

    Zuerst zum Rauchen. Ja, auch ich war Raucher, habe aber damit aufgehört, weil es ja die Acne inversa auslöst? Nun bin ich seit 2 Jahren Nichtraucher und null Verbesserung.

    Ich habe Darmsanierung, Entgiftung, homöopathische Behandlung, TCM, Ernährungsumstellung, autogenes Training zur Stressbewältigung (habe gar kein Stress), natürliche Antibiotika wie kolloidales Silber, Oregano-Öl mit Zeolith, Aloe Vera Gel, hochdosiertes Vitamin D3 und sonstiges ausprobiert. Erfolg gleich 0.

    Ich bin mir zu 100 % sicher, dass Acne inversa eine hormonelle Ursache hat. Und leider finde ich seit 12 Jahren Leidensweg keinen Arzt, der sich auskennt bzw. sich damit ernsthaft beschäftigen möchte. Die Schmerzen sind teils unerträglich und ein Antibiotikum, das zumindest im Akutfall eine Besserung bringt (Clindamycin, Tetracyclin), wird mir nicht verschrieben.

    Salben und Cremes helfen gar nichts und Aknenormin war die Hölle und hatte auch nichts gebracht. Ach ja und einen Grad der Behinderung (GdB) kann man auch vergessen, bekommt man nämlich nicht.

    Fazit: Wir werden mit dieser fiesen Krankheit echt allein gelassen und die Hautkliniken sowie Chirurgen wollen nur operieren und Kohle mit unserem Leid verdienen. Ich spreche aus Erfahrung habe mir die Achseln total operieren lassen und nach 7 Monaten kamen die Abszesse wieder.

    Ach ja, ich habe auch kein Übergewicht: bin 1,72 m groß und wiege 62 kg.

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