Akne im Erwachsenenalter (akne tarda)

· Sandy Lietz · Noch kein Kommentar.

Die Akne im Erwachsenenalter (lat. akne tarda) ist eine weit verbreitete Hauterkrankung, die meist in den modernen Industriestaaten zu beobachten ist. Dabei erkranken vor allem viele Frauen (etwa 25%, einige Studien sehen eine noch höhere Verbreitung) im Alter zwischen 25 – 45 Jahren an der sogenannten Spätakne. Sie weisen entweder das erste Mal Akne-Effloreszenzen auf (Late-Onset-Acne) oder besitzen sie seit frühen Jahren durchgängig. Differentialdiagnostisch müssen andere Erkrankungen, wie bspw. die Rosacea, periorale Dermatitis oder Akne-Sonderformen, ausgeschlossen werden.

Häufigkeit

Akne im Erwachsenenalter

Akne tarda – Spätakne © Negoita Cristina / Bigstock.com

Viele Hautärzte berichten von einer Zunahme der Fälle von Akne im Erwachsenenalter. „In letzter Zeit entsteht der Eindruck, dass die Zahl der Patientinnen, die sich auch nach der Pubertät noch mit dem Problem beschäftigen müssen, steigt“, erklärt die Hautfachärztin / Aknespezialistin Dr. Birgit Kunze aus Hamburg. Auch nach Angaben des Kosmetikherstellers La Roche Posay nimmt die Anzahl der Erwachsenen, die an Akne leiden, stetig zu. Dr. med. Mario R. Graf, Dermatologe FMH im Effaclar Pressedossier vom 30.7.2008 dazu: „Studienergebnisse neueren Datums lassen vermuten, dass die Anzahl unter Akne leidender Erwachsener zunimmt. In Betracht gezogen werden als Auslöser hormonell-genetische Gründe, aber auch der vermehrte Gebrauch zahlreicher dem Hauttyp nicht angepasster Kosmetika und Stress. Oft findet man auch gegen Antibiotika resistente Bakterien in den Talgdrüsen. Somit wird die Akne schwerer behandelbar.“

Unterschied – Akne bei Jugendlichen & Erwachsenen

Während die Akne bei Jugendlichen (acne vulgaris, gewöhnliche „Pubertäts-Akne“) fast ausschließlich auf hormonelle und genetische Faktoren zurückzuführen ist, die zu fettiger Haut und Störungen bei der follikulären Verhornung führen, besteht bei Erwachsenen meist eine Talgdrüsenüberempfindlichkeit gegen bestimmte Hormone, Umwelteinflüsse, Stress oder Kosmetika. Ein weiterer Unterschied besteht in der Region, in der die Akne auftritt. Jugendliche neigen zu Akne im Gesicht, auf dem Rücken sowie auf Brust und Dekolleté. Erwachsene leiden meist nur im Gesicht an der Akne. Zudem erkranken an der Akne im Jungendalter Männer und Frauen gleichermaßen, von der Spätakne im Erwachsenenalter sind besonders häufig Frauen betroffen. Sie besitzen öfter trockene Haut, die sehr leicht reizbar ist. Daher kommen eher weniger agressive Mittel bei der Behandlung zum Einsatz.

Ursachen der Akne tarda

Die Ursachen für die Akne im Erwachsenenalter können vielfältig sein. Die moderne Medizin betrachtet die Akne tarda als komplexes Krankheitsbild, indem sowohl hormonelle Veränderungen (z. B. durch die Einnahme von Medikamenten oder das Absetzen der Pille) als auch die Verwendung falscher Kosmetikartikel oder Stress eine Rolle spielen können.


Stress

Stress an der Uni

Stress begünstigt Pickel © michele piacquadio / Bigstock.com

Der Dermatologe Professor Albert Kligman vermutete schon im Jahre 1991 einen Zusammenhang zwischen der acne tarda und einer chronischen Stressbelastung. Andere Fachleute stritten diesen Zusammenhang jedoch immer wieder ab. Prof. William J. Cunliffe, seines Zeichens einer der führenden Akneexperten, konnte jedoch in Studien nachweisen, dass insbesondere die beobachteten Frauen in stressigen Berufen unter Erwachsenenakne litten. Aus diesem Grund vermuten Wissenschaftler, dass es unter chronischem Stress vermehrt zur Produktion von männlichen Hormonen und dem Stresshormon Adrenalin kommt und dies die Bildung von Akne begünstigt.

Hormonschwankungen

Wie bereits erwähnt, können auch Hormonschwankungen ein Auslöser für die Akne im Erwachsenenalter sein. Hormonelle Ursachen scheinen besonders im Zusammenhang mit der Menstruation zu stehen. Akne-Patientinnen berichten immer wieder von Akneschüben, circa eine Woche vor Einsetzen der Periodenblutung. Untersuchungen des Blutes ergeben jedoch häufig Hormonwerte im Normalbereich. Ursache für die Akneschübe könnte aber eine Überempfindlichkeit der Talgdrüsen gegenüber männlichen Hormonen sein, deren Konzentration, besonders kurz vor der Periode, im weiblichen Körper stark schwanken kann.

Glykämischer Index

Aktuelle Beobachtungen gehen immer häufiger von einem Zusammenhang zwischen Ernährung und Akne aus. Dabei scheint der Glykämische Index von Nahrungsmitteln bisher zu wenig Beachtung gefunden zu haben. Er gibt an, wie stark sich ein kohlenhydrathaltiges Lebensmittels auf den Blutzuckerspiegel auswirkt. Ein hoher glykämischer Index könnte aufgrund der schnellen und hoch dosierten Insulinzufuhr im Blut die Ausschüttung talgdrüsenstimulierender Stoffe fördern und die Akne verschlechtern. So berichten Akne Patienten immer wieder von Verbesserung der Akne bei einer Ernährung mit niedrigem glykämischen Index unter kohlenhydratarmen und eiweißreichen Nahrungsmitteln.

Erwachsenen-Akne Behandlung

Eine Behandlung der Spätakne wird unter ähnlichen Gesichtspunkten durchgeführt, wie die Akne bei Jugendlichen. Dabei kommen sowohl klassische Mittel der Akne-Behandlung (Salicylsäure, BPO, Antibiotika, Retinoide systemisch/topisch, usw. je nach Schweregrad und „Hautbeschaffenheit“ – trocken, fettig) als auch moderne Ansätze, wie die Lichttherapie, alternative Heilmethoden mit Schüssler Salzen, Fruchtsäurebehandlungen oder Homöopathie im Kampf gegen acne tarda zum Einsatz. Sämtliche „Regeln“ im Umgang mit der Haut gelten dabei auch für Erwachsene (Hände aus dem Gesicht, milde Reinigung max. 2x am Tag, usw.). Die Schwierigkeit liegt jedoch darin, dass viele Therapien der acne vulgaris darauf abzielen, die Symptome zu behandeln, da mit Ende der Pubertät diese Akne-Form von selbst verschwindet.

Zusätzlich zur Behandlung der Symptome sollten und müssen jedoch auch die Ursachen der Erwachsenenakne genauer „erforscht werden“. Ein Besuch beim Arzt kann Aufschluss über mögliche Hormonveränderungen geben. Wer Akne besonders in Verbindung mit Stress beobachtet, sollte auch über eine Änderung im Lebenswandel nachdenken. Gleiches gilt für die Ernährung. Neben einer Umstellung der Ernährung können auch Nahrungsergänzungsmittel im Kampf gegen Erwachsenenakne helfen. Akne-Patienten berichten von guten Erfolgen mit entzündungshemmenden alpha-Linolensäuren und dem ebenfalls entzündungshemmenden Wirkstoff Zink sowie komplexen Wirkstoffkombinationen wie in Dermasence H3 Komplex Tabletten.

Links:
https://www.tellmed.ch/include_php/previewdoc.php?file_id=1069 (ein sehr ausführliches PDF zur Erwachsenen-Akne)
http://www.akne-forum.de/so_tarda.html (Beitrag zur acne tarda des Akne Forum e.V.)

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