Aknetherapie in Schwangerschaft und Stillzeit

Eine Schwangerschaft lässt manchmal erst recht die Pickel sprießen. Die Behandlung der Akne wird schwieriger und komplizierter, denn Schwangere und Stillende können mit Rücksicht auf das Ungeborene bzw. Baby nicht alle Wirkstoffe bedenkenlos verwenden.

Insbesondere Medikamente, die oral eingenommen werden, können in den Blutkreislauf und damit auch zum Embryo gelangen. Das kann Auswirkungen auf das ungeborene Kind haben: Zum Teil führen die Wirkstoffe zu schweren Schädigungen.

Aknetherapie in Schwangerschaft und Stillzeit

Aknetherapie in der Schwangerschaft © by CC

Aber auch bei einer topischen Behandlung, d.h. der lokalen Anwendung von Cremes, Gels und Lotions, gibt es das Problem, dass viele Wirkstoffe durch die Haut aufgenommen werden und ins Blutplasma gelangen. Sie können sich also trotzdem auf den Embryo auswirken.

Deshalb ist es wichtig, dass Akne-Patienten sofort den behandelnden Arzt über eine Schwangerschaft informieren, der dann möglichst sichere Präparate, d.h. auch unter dem Verständnis, dass Sicherheit vor Wirksamkeit geht, verschreibt, um das psychische Wohlbefinden zu erhalten und um einer weiteren Verschlechterung der Akne vorzubeugen.

Keine Retinoide

Retinoide, wie zum Beispiel Isotretionoin oder Tretinoin (beide 1. Generation), dürfen von Schwangeren nicht eingenommen werden. Sie wirken teratogen (fruchtschädigend), d.h. sie führen zu schweren Fehlbildungen beim ungeborenen Kind.

Wer diese Medikamente einnimmt, muss verhüten. Wer eine Schwangerschaft plant, muss das entsprechende Medikament rechtzeitig absetzen. Danach sollte die Frau noch vier Wochen weiter verhüten. Denn der Wirkstoff führt bereits in der Frühschwangerschaft zu schweren Schäden. Die Kosten für die Verhütung werden von den Krankenkassen übernommen.

Da Retinoide über die Haut aufgenommen werden, ist eine topische Anwendung in der Schwangerschaft auch nicht möglich. Schwangere Patientinnen sollten ein entsprechendes Arzneimittel nicht weiter verwenden.

Für Adapalen, ein Retinoid der 3. Generation, zeigten sich zwar keine nachweisbaren Blutplasmaspiegel bei der Anwendung auf der Haut. Trotzdem sollten Schwangere es lieber nicht weiter nutzen. Zumindest im Tierversuch haben hohe Dosen in topischer Anwendung den Embryo laut des Pharmakovigilanz- und Beratungszentrums für Embryonaltoxikologie geschädigt.

Tetrazyklin, Doxycyclin und Clindamycin nicht nehmen

In der Aknetherapie werden mitunter auch Antibiotika eingesetzt. Auch hier ist Vorsicht geboten: Schwangere und Stillende sollten Präparate mit Tetrazyklin, Doxycyclin (Antibiotikum aus der Klasse der Tetracycline) oder Clindamycin als Wirkstoff meiden. Sie passieren die Plazenta.

Tetrazyklin kann bei der Mutter die Leber schädigen. Beim Kind können Zahnverfärbungen, vermindertes Knochenwachstum, grauer Star und weitere angeborene Fehlbildungen auftreten. Clindamycin passiert die Plazenta schnell. Es besteht das Risiko einer schweren Durchfallerkrankung, durch die Schädigung der Darmflora. Diese sogenannte „pseudomembranöse Kollitis“ ist besonders für Säuglinge gefährlich. Deshalb sollten stillende Mütter diese Wirkstoffe nicht einnehmen.

Da die Antbiotika durch die Haut gut aufgenommen werden, sind sie auch zur topischen Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht geeignet.

Erythromycin – nicht in der Stillzeit

Erythromycin und Erythromycinsuccinat sind laut Prof. Dr. med. Christiane Bayerl, Leiterin der Klinik für Dermatologie und Allergologie, Hauttumorzentrum in Wiesbaden umstritten. Einerseits passiert Erythromycin die Plazenta schlecht, reichert sich aber in der Leber des Embryos an.

Andere Ärzte und Wissenschaftler empfehlen es. Auch das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie an der Charité in Berlin stuft Erythromycin auf seiner Website als Mittel der ersten Wahl ein. Von Erythromycinstolate wird abgeraten.

In der Stillzeit dürfen Erythromycin und verwandte Wirkstoffe nicht genutzt werden, da sie bei Säuglingen zu einem Magenpförtnerkrampf führen können. Das gilt auch für eine topische Anwendung, die deutsche S2k – Leitlinie zur Therapie der Akne vulgaris rät von einer Verwendung ab, da nicht bekannt ist, ob der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht.

Zink

Zink schädigt den Embryo nicht. Es kann von Schwangeren oral genommen werden, allerdings nicht länger als drei Monate. Bei dauernder Einnahme kann es zu Kupfermangel kommen. Kupfer ist ein essentielles Spurenelement. Der Körper braucht es, um die Moleküle zu bilden, die Eisen binden.

Glukokortikosteroide

Bei schweren Akne-Schüben ist unter Umständen eine systemische Therapie mit Glukokortikosteroiden möglich. Allerdings erst ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel. Die Entscheidung darüber trifft der behandelnde Arzt dann möglichst in Absprache mit dem Gynäkologen.

Nadifloxacin und Dapson

Aufgrund unzureichender bzw. fehlender Daten, ist von topischem Dapson und Nadifloxacin während der Schwangerschaft und Stillzeit abzuraten.

Resorcinol und Salicylsäure ja oder nein?

Nicht immer herrscht Einigkeit unter den Ärzten, welche Medikamente empfehlenswert sind oder nicht. Generell gibt es zu Schwangeren und Stillenden wenig Daten. Die Durchführung von kontrollierten, klinischen Studien ist zu riskant. Für manche Wirkstoffe gibt es noch keine eindeutige Bewertung.

Die deutsche S2k – Leitlinie zur Therapie der Akne vulgaris rät sowohl von Resorcinol als auch Salicylsäure zur Verwendung in Cremes, Lotions oder Peelings ab. Gründe: Resorcinol kann toxisch wirken, wenn es eingenommen wird und über die Verwendung von Salicylsäure auf der Haut gibt es kaum Daten. Prof. Bayerl verweist auf die Daten für die Einnahme von Salicylsäure, da der Wirkstoff gut über die Haut aufgenommen wird. Außerdem passiert Salicylsäure schnell die Plazenta. Es wird vom Embryo nur langsam wieder abgebaut. Hohe Dosen führen zu Schädigungen.

Dagegen stufen die Autoren des Lehrbuchs „Arzneimittel in Schwangerschaft und Stillzeit“ herausgegeben von Christof Schaefer, Horst Spielmann und Klaus Vetter (Urban & Vogel, 8. Auflage) beide Präparate anders ein. Die Anwendung von Resorcinol bei Schwangeren sei „akzeptabel„, vorausgesetzt es ist wirklich nötig und wird nur lokal eingesetzt. Salicylsäure kann eingesetzt werden, wenn Behandlungszeitraum- und fläche begrenzt sind.

Auch laut dem Übersichtsartikel „Safety of Skin Care Products in Pregnancy“ von Pina Bozzo und ihren Coautoren von 2011 können Präparate mit Salicylsäure von Schwangeren verwendet werden. Im Zweifelfall sollte sowieso der behandelnde Arzt entscheiden.

Topisches Benzoylperoxid und Azelainsäure sind sicher

Cordes BPO 3%

Topisches BPO ist in Schwangerschaft & Stillzeit sicher

Einer der topischen Wirkstoffe, die während Schwangerschaft und Stillzeit eingesetzt werden können, ist Benzoylperoxid (BPO). Der Wirkstoff wird schon sehr lange in der Aknetherapie genutzt, deshalb gibt es viele Daten. BPO wird zwar durch die Haut aufgenommen, aber schon dort in Benzoesäure abgebaut. Diese wird schnell über die Niere ausgeschieden.

Auch Azelainsäure wirkt nicht fruchtschädigend. Die Säure kommt im menschlichen Organismus vor und kann auch von Schwangeren oder Stillenden als Creme verwendet werden.

Medizinisch – dermatokosmetologische Maßnahmen

Gerade wenn die Möglichkeiten durch Schwangerschaft und Stillzeit eingeschränkt sind, ist es besonders sinnvoll, die Therapie durch geeignete medizinisch – dermatokosmetologische Maßnahmen zu begleiten. Manuelles Ausreinigen, Peeling-Maßnahmen wie ein mechanisches Peeling oder ein chemisches Peeling mit Glykol- oder Fruchtsäuren ist auch während Schwangerschaft und Stillzeit möglich. Auf „schmerzhafte“ Maßnahmen wie Trichloressigsäurepeelings, Laser- oder Lichttherapie sollten Schwangere lieber verzichten.

Wichtig – egal ob schwanger oder nicht – ist die richtige Reinigung und Pflege der Akne Haut. Wenn die Möglichkeiten zur medizinischen Therapie eingeschränkt sind, ist es für die Betroffenen hilfreich zu stärkeren kosmetischen Maßnahmen zu greifen. Mit Camouflage lassen sich die Pickel zumindest abdecken. Die Inhaltsstoffe in diesen Kosmetika sind für Schwangere und stillende Mütter unbedenklich.

Beratungsangebot für Schwangere

Wenn eine Schwangere unsicher ist, ob sie ein Medikament oder eine Creme verwenden darf oder nicht, kann sie sich an das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrums für Embryonaltoxikologie wenden: Das Zentrum bietet Schwangeren eine telefonische Beratung. Stillende Mütter können sich leider nicht direkt beraten lassen. Im Zweifelsfall können sie ihren behandelnden Arzt oder ihre Hebamme auf das Beratungsangebot für Fachkreise hinweisen.

Fazit: Aknetherapie in Schwangerschaft und Stillzeit

Der Einsatz von Medikamenten in der Schwangerschaft und Stillzeit ist schwierig zu beurteilen, weil meist nur wenige Daten vorliegen.

Einige oral einzunehmende Medikamente gegen Akne wie Zink, Glukokortikoide oder Erythromycin kann der Arzt in schweren Fällen auch Schwangeren verschreiben – nach einer Abwägung von Nutzen und Risiko.

BPO ist das Mittel der Wahl für eine topische Behandlung, auch Azelainsäure oder Erythromycin topisch kommen in Frage.

Schwangere oder stillende Mütter sollten sich auf jeden Fall mit ihrem behandelnden Arzt beraten.

Laurinsäure bei Akne: milder Wirkstoff, starke Wirkung

Ob eingenommen oder auf die Haut aufgetragen: Durch das Internet schwirren etliche Erfahrungsberichte, die über die positive Wirkung von Kokosöl bei bzw. gegen Akne berichten (auch Kokosnussöl oder Kokosfett genannt).

Das Öl besteht – wie auch Lorbeeröl oder Palmkernöl – zu über 40% aus Laurinsäure, einer weißen, pulvrigen Verbindung mit einem schwachen Duft von Myrtenöl oder Seife. Die antibakterielle Wirkung dieser aus 12 Kohlenstoffatomen bestehenden, mittelkettigen gesättigten Fettsäure ist tatsächlich wissenschaftlich belegt. Sie kommt selbst in Muttermilch, Kuh- und Ziegenmilch vor und besitzt weiterhin antivirale, antimikrobielle, antiprotozoale und antifungielle Eigenschaften.

Dissaya 'Nu' Pornpattananangkul von der University of California, San Diego

Dissaya „Nu“ Pornpattananangkul © UC San Diego / Daniel Kane

Dissaya „Nu“ Pornpattananangkul und ihren Kollegen von der Jacobs School of Engineering an der University of California, San Diego haben nun Laurinsäure als Formulierung in der Doppellipidschicht von Liposomen an Mäusen (in vivo) getestet. Ihre Studie veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift „Advanced Healthcare Materials„.

Ergebnis: Der Wirkstoff tötet die Akne-Bakterien Propionibacterium acnes erfolgreich ab. Die Nebenwirkungen fielen dabei weitaus geringer aus als bei den klassischen und etablierten Anti-Akne-Wirkstoffen Benzoylperoxid (BPO) oder Salicylsäure.

Mit „Membrankügelchen“ gegen Akne

Liposome sind kleine „Kügelchen“ (sog. Vesikel) die – ähnlich einer Zellmembran – aus einer doppelten Schicht Lipiden bestehen, die einen Hohlraum umschließt. Dieser kann eine wässrige Lösung enthalten. Der Begriff Lipid ist eine Sammelbezeichnung für wasserunslösliche Stoffe, die aus langen Kohlenstoffketten bestehen. Sie sind Hauptbestandteil der Zellmembranen. Fette und Fettsäuren gehören zu den Lipiden.

Liposomen sind in vielen Kosmetika enthalten. Sie vereinigen sich mit den Barriere-Schichten der Haut und entlassen die Wirkstoffe aus ihrem Inneren (Drug Delivery System). Diese können tiefer und gezielt in die Haut eindringen. Liposomen selbst verbessern den Feuchtigkeitsgehalt der Haut. Auch in Arzneimitteln kommen Liposome inzwischen zum Einsatz, zum Beispiel um empfindliche Wirkstoffe zunächst vor dem Abbau durch den Stoffwechsel zu schützen.

In ihrer neuesten Studie haben die Forscher die Laurinsäure nicht im Innern des Liposoms eingeschlossen, sondern in dessen Membran eingebaut. Diese sogenannten „liposomal lauric acids“ (liposomale Laurinsäure, abgekürzt LipoLA) vereinigten sich mit den Zellmembranen der Bakterienzellen. Die Membranen wurden zerstört, die Bakterien dadurch abgetötet. Bereits in einer früheren Studie hatten die Forscher nachgewiesen, dass die LipoLA Moleküle gegen Propionibacterium acnes wirkten.

Laurinsäure mit weniger Nebenwirkungen

Jetzt testeten sie ihren neuen Wirkstoff im Tierversuch: Sie infizierten die Ohren von Labormäusen mit P.acnes. Die Mäuseohren reagierten: sie entzündeten sich und schwollen an. Die Forscher behandelten die Ohren, indem sie ein Gel auftrugen, das LipoLA enthielt. Der Wirkstoff tötete die Bakterien erfolgreich ab. Darüber hinaus zeigten sich keine Nebenwirkungen auf der normalen Haut der Maus. Im Gegensatz dazu lösten frei verkäufliche Anti-Akne-Mittel, die BPO und Salicylsäure enthielten, innerhalb von 24 Stunden Hautirritationen aus. Die Wissenschaftler um Pornpattananangkul sehen LipoLA daher als einen vielversprechenden neuen Wirkstoff im Kampf gegen Hautunreinheiten.

Allerdings neigen Liposomen zur Verklumpung. Pornpattananangkul forscht seit längerem an einer Lösung dieses Problems: 2010 veröffentlichte sie ihre Studie „Stimuli responsive Liposome Fusion Mediated by Gold Nanoparticles„, in der sie Liposomen mit Gold-Nanopartikeln modifizierte. Das verhinderte ein Verklumpen erfolgreich, bei einem neutralem pH-Wert. Bei einem sauren pH-Wert allerdings, wie er in der unmittelbaren Umgebung der Bakterien vorherrscht, fallen die Nanopartikel ab. Die Liposomen konnten jetzt mit der Bakterienmembran fusionieren und diese erfolgreich abtöten.

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© UC San Diego / Daniel Kane

Stärkere Wirkung bei Akne mit Liposomen

Laurinsäure als antibakterieller Wirkstoff wird im Department of Nanoengineering der University of California in San Diego bereits seit längerem erforscht. 2009 konnten Wissenschaftler dort bereits belegen, dass mit Laurinsäure gefüllte Liposomen unter Laborbedingungen wirken. Die Studie, veröffentlicht in der Zeitschrift „Biomaterials„, ergab, dass mit Laurinsäure gefüllte Liposomen P. acnes wirkungsvoll abtötet. Ein wichtiger Unterschied zur aktuellen Studie: Damals befand sich die Laurinsäure im Inneren der Liposomen, während bei der aktuellen Studie Laurinsäuremoleküle in die Hülle der Liposomen integriert wurden. Die Wirkung war die gleiche: Die Laurinsäure tötete die Bakterien – und das schon bei einer geringeren Konzentration als wenn die Fettsäure frei vorliegt, also ohne Liposom.

Laurinsäure wirkt viel besser als BPO

Neben Laurinsäure untersuchten die Forscher auch die Wirkung von Palmitinsäure und Ölsäure – beides sind ebenfalls Fettsäuren, sie wirkten aber nicht so stark gegen P. acnes.

Zumindest im Laborversuch reagierten die Aknebakterien viel stärker auf Laurinsäure als auf den Wirkstoff BPO. Dies ergab eine Studie, die Teruaki Nakatsuji von der University of California San Diego und seine Kollegen bereits 2009 im „Journal of Investigative Dermatology“ veröffentlicht haben.

In dieser untersuchten die Forscher die Wirkung der Laurinsäure gegen P. acnes im Vergleich zu BPO. Die geringste Konzentration bei der die Laurinsäure ein Bakterienwachstum verhinderte war 15 mal niedriger, als die geringste BPO-Konzentration, die Wachstum unterband. Laurinsäure wurde auch am Mäusemodell getestet. Die Laurinsäure tötete die Bakterien im infizierten Mäuseohr ab. Dadurch ging die von den Bakterien hervorgerufene Schwellung und die Entzündungsreaktion zurück. Negative Auswirkungen auf das Gewebe hatte die Behandlung nicht. Die Forscher testeten auch, ob Laurinsäure im Laborversuch die Talgdrüsenzellen abtötet. Das war nicht der Fall. Die Forscher gehen davon aus, dass die Laurinsäure die Membranen von Bakterienzellen – und damit die Bakterien – schädigt, aber nicht die Membranen der Hautzellen.

Talgregulierend für Pflege von Akne-Haut

Laurinsäure wirkt aber nicht nur antibakteriell. Die Kosmetikmarke Avene hat einen Wirkstoff – Glyceryllaurat® – auf Basis der Laurinsäure und Glycerin entwickelt, der die Talgproduktion der Haut vermindert. Laut Hersteller hemmt das Glyceryllaurat ein Enyzm, das Testosteron in Dihydrotestosteron umwandelt. Dihydrotestosteron wiederum regt die Talgproduktion an. Dieser Mechanismus spielt bei der Entstehung von Akne eine entscheidende Rolle. Der Wirkstoff wird in einigen Produkten der Cleanance-Pflegeserie von Avene verwendet:

  • Cleanance Reinigungsgel zur Reinigung von Gesicht und Körper.
  • Cleanance Express Reinigungslotion zur schnellen und gründlichen Reinigung der Haut ohne Wasser. Auch geeignet um Make-up und Augen-Make-up zu entfernen.
  • Cleanance Gesichtstonic, um die Haut in einem Schritt zu reinigen, zu klären und zu mattieren.
  • Cleanance SPOT Anti-Pickelstift, um Mitesser und Pickel gezielt zu behandeln.
  • Cleanance Emulsion, Feutigkeitspflege, die mattierend und talgregulierend wirkt.
  • Cleanance Sonne SPF 30, Sonnenschutz für fettige und unreine Haut. Extra leichte Textur mit Matt-Effekt.
  • Sonnenemulsion SPF 50+, sehr hoher Sonnenschutz. Extra leichte Textur mit Matt-Effekt für fettige Haut.
  • Sonnenemulsion SPF 50+ ohne Duftstoffe, sehr hoher Sonnenschutz. Extra leichte Textur mit Matt-Effekt für fettige Haut.

Fazit zum Einsatz von Laurinsäure bei Akne

Die verschiedenen Studien der University of California in San Diego zeigen, dass Laurinsäure ein vielversprechender Wirkstoff bei Akne ist. In Kombination mit Liposomen wirkt die Laurinsäure noch effektiver gegen die Akne-Bakterien, wie aus einer aktuellen Studie hervorgeht. Verglichen mit BPO und Salizylsäure hatte der Wirkstoff LipoLA (Laurinsäure-Liposom) weniger Nebenwirkungen wie Rötungen oder Brennen im Maus-Modell. Ob sich LipoLA in der Akne-Therapie als echte Alternative zu Antibiotika entpuppt, muss weitere Forschung zeigen. Laurinsäure allein ist bereits in (dermo-kosmetischen Pflege-)Produkten für Akne-Haut enthalten.

Jugendliche über Akne: keine Krankheit, aber behandeln

Akne ist unter Teenagern in industrialisierten Ländern weit verbreitet: Etwa 80% bis 90% leiden zumindest zeitweise darunter, 30% davon so schwer, dass eine medizinische Behandlung erforderlich ist. Dass Akne daher von Jugendlichen als normal wahrgenommen wird, sollte nicht überraschen. Die widersprüchliche Sichtweise, dass Akne jedoch keine Krankheit sein soll, trotzdem einer Therapie bedarf, überraschte die Autoren der Studie „Acne as Seen by Adolescents: Results of Questionnaire Study in 852 French Individuals“ dann aber schon.

Was denken Jugendliche über Akne? Was halten sie für die Ursachen? Welche Behandlung bevorzugen sie? – Diese Fragen wollten die Autoren um Brigitte Dréno mit ihrer Studie beantworten. Wichtig war ihnen ein „nichtmedizininscher Kontext„, d.h. die Jugendlichen sollten einen entsprechenden Fragebogen nicht vom Arzt bekommen. Stattdessen wurden von März bis Juni 2008 Anrufer im Alter von 12 bis 25 Jahren einer anonymen französischen Telefonberatung (Fil Santé Jeunes, FSJ) gefragt, ob sie Auskunft geben.

Etwa zwei Drittel der dann 852 „Teilnehmer“ litt zum Zeitpunkt der Befragung unter Akne oder hatte früher damit zu kämpfen, 50% davon waren laut eigener Aussage leichte Fälle, 16% schwere. Ebenfalls 50% der von Akne betroffenen Jugendlichen wurde schon länger als ein Jahr von entsprechenden Symptomen heimgesucht.

Teenager-Meinungen über Akne

Meinungen von französischen Jugendlichen über Akne

Meinungen von 852 französischen Jugendlichen über Akne (2008)

Mehr als acht von zehn der Befragten gaben an, Akne sei „normal“ sowie „ein Teil der Pubertät“ und verschwindet im Alter (66%), während nur 16% der Meinung waren, dass Akne eine Krankheit ist.

Außerdem waren sich mehr als drei Viertel der Tatsache bewusst, dass Akne keine ansteckende Krankheit ist oder durch Küssen übertragen wird. 25% hatten die Wahrnehmung, dass Akne von den Eltern vererbt wird bzw. 37%, dass es vom Gemütsstand abhängt.

Faktoren, die den Grad der Akne beeinflussen

Meinungen von Jugendlichen über Faktoren, die Akne beeinflussen

Meinungen von Jugendlichen über Faktoren, die Akne beeinflussen

Die jugendlichen Teilnehmer der Befragung wurden des Weiteren darum gebeten, 21 mögliche Einfluss-Faktoren danach zu bewerten, ob sie die Akne Symptome verschlechtern, verbessern oder nichts von beidem tun.

Bei zehn Faktoren waren über 40% der Meinung, dass sie Akne verschlechtern: nicht waschen, wiederholtes Berühren und „Herumdoktern“ an den Stellen, Stress, fettiges Essen, das Tragen von Make-Up, Luftverschmutzung, Menstruation, Schokolade und Snacks essen, Zigaretten rauchen und Schwitzen.

Mehr als 40% waren auch der Auffassung, dass Übergewicht, der Verzehr von Milcherzeugnissen, Sex und sportliche Aktivitäten die Akne nicht beeinflussen und dass vermehrtes Waschen gut in Hinblick auf eine Reduzierung der Akne Läsionen wäre.

Unzureichender Schlaf, Alkohol, Kannabis, Sonnenbänder, Sonnenlicht und die Gemütslage hielten sich in der Einschätzung die Wage.

Bewertung: Mit Akne-Mythen aufräumen

Was den Punkt des Waschens betrifft, ist das ein unter Jugendlichen weit verbreiteter Mythos. Akne hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Im Gegenteil: Zu häufiges Waschen oder das Verwenden ungeeigneter Reinigungsprodukte irritiert die Haut zusätzlich.

Während sich Stress und Zigaretten durchaus negativ auswirken, muss das bei Make-up nicht unbedingt der Fall sein. Es gibt inzwischen Produkte, die auch für Akne-Haut geeignet sind. Wichtig ist, bestimmte Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Parrafinöl, Lanolin oder Hexylenglycol zu vermeiden und die Haut am Abend gründlich mit geeigneten Produkten zu reinigen („abschminken“).

Welchen Einfluss die Ernährung auf Akne hat, ist immer noch umstritten. Ein vor kurzem veröffentlichtes Review verweist jedoch auf Belege in der Fachliteratur, die für einen Zusammenhang zwischen bestimmten Lebensmitteln und Akne sprechen.

Für die befragten Jugendlichen haben vor allem Fettiges, Snacks und Schokolade einen schlechten Einfluss. Bei Milchprodukten hingegen sahen sie keinen Zusammenhang zu Akne. Ausgerechnet Milchprodukte scheinen aber den neuesten Studien zu Folge am ehesten eine Rolle zu spielen. Der Einfluss von fettigem Essen auf Akne ist derzeit hingegen kaum belegt. Neben Milchprodukten können wahrscheinlich auch Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index bzw. hoher glykämischer Last – wie zum Beispiel zuckerhaltige Snacks – Akne verschlimmern.

Akne-Bakterien: Es gibt „gute“ und „schlechte“ Stämme

Forscher der UCLA, des Genome Institute der Washington University St. Louis und des Los Angeles Biomedical Research Institute fanden in einer eine neuen Studie, die Ende Februar 2013 im Journal of Investigative Dermatology veröffentlicht wurde, sowohl bei Akne-Patienten als auch bei Gesunden Propionibacterium acnes in den talgreichen Regionen der Poren, was soweit auch bisher bekannt war. Die neue Erkenntnis: Sie entdeckten bei den einzelnen Studienteilnehmer nicht immer die gleichen oder alle P. acnes-Stämme.

Propionibacterium Acnes dominant bei allen

Propionibacterium acnes: dominant in den Talgdrüseneinheiten von Akne-Patienten und Menschen mit gesunder Haut ©

Manche Stämme kamen häufiger auf der Haut von Akne-Patienten vor, andere wiederum häufiger auf der Haut von Gesunden. Besonders zwei Stämme siedelten auffällig häufig (bei einem von fünf) auf der Haut von Akne-Patienten, aber selten auf gesunder Haut. Außerdem konnten die Forscher einen P. acnes-Stamm identifizieren, der hauptsächlich auf gesunder Haut vorkommt und selten auf der Haut von Akne-Patienten. „Dieser P. acnes-Stamm könnte die Haut schützen: Etwa so wie lebende Bakterienkulturen in Joghurt dem Darm helfen Krankheitserreger abzuwehren,“ erklärt Huiyin Li aus dem Forscherteam.

Ergebnisse weisen Weg zu neuen Therapien

Die Wissenschaftler haben die Bakterienstämme nicht nur identifiziert, sondern auch deren Genom – also die Erbinformation – genauer untersucht. Dabei sind sie auf Genschnipsel gestoßen, die wahrscheinlich entscheidend dazu beitragen, dass die „schlechten“ Stämme Akne auslösen könnten. Diese Teile des Genoms könnten gute Ziele für neue Medikamente gegen Akne sein.

Huiyin Li plant fürs Erste eine weitere Therapiemöglichkeit unter die Lupe zu nehmen: „Als nächsten Schritt wollen wir untersuchen, ob eine probiotische Creme die „schlechten“ Bakterien daran hindern kann die Haut zu besiedeln und so Akne vorzubeugen bevor sie entsteht.“ Eine probiotische Creme würde die „guten“ P. acnes-Stämme enthalten. Patienten tragen die Creme auf die Haut auf und diese „guten“ Stämme könnten auf ihrer Haut siedeln und die „vermeintlich schlechten“ verdrängen – so die Hoffnung der Forscher.

Die „guten“ Bakterien bleiben, die „schlechten“ gehen

In Zukunft ist es also vielleicht möglich, gezielt gegen die „schlechten“ Bakterienstämme vorzugehen und gleichzeitig das Wachstum der „guten“ zu unterstützen. Das müssen weitere Studien zeigen.

Eine Strategie könnte es sein aber auch sein, die „schlechten“ Stämme mit Bakteriophagen – also Viren, die Bakterien angreifen – zu bekämpfen. Eine Studie, erschienen im Fachjournal „mbio“, hat kürzlich 11 verschiedene Virenstämme nachgewiesen die P. acnes befallen. Für die Autoren sind diese Viren ideale Kandidaten für eine gezielte Therapie gegen Akne.

Auch die Entwicklung eines Tests, der an Hand der Zusammensetzung der Bakteriengemeinschaft auf der Haut vorhersagt, wie hoch das Risiko ist eine schwere Akne zu entwickeln, könnte die Behandlung von Akne voranbringen.

Neuer Ansatz: Entschlüsseln statt kultivieren

Bei ihrer Studie gingen die Forscher neue Wege, um die Bakteriengemeinschaften auf der Haut der Studienteilnehmer zu untersuchen. Frühere Studien isolierten und kultivierten zunächst Bakterien aus Proben der Haut von Teilnehmern. Bei der vorliegenden Studie wurden die Bakterien nicht zuerst isoliert, sondern die Forscher entschlüsselten direkt Teile des Genoms. Diese Methode hat den Vorteil, dass Bakterienstämme nicht unentdeckt bleiben, weil sie zum Beispiel langsamer wachsen und deshalb von anderen Stämmen „überwuchert“ werden.

Mit Phytosphingosin gegen unreine Haut, Pickel und Akne

Phytosphingosine gehören zu den Ceramiden. Sie kommen in der äußersten Schicht der Oberhaut vor, entweder gebunden an Fettsäuren als Lipide oder frei als langkettige Alkohole. Als Bestandteil der Hautbarriere gegen äußere Einflüsse wehren sie pathogene Bakterien wie zum Beispiel Propionibacterium acnes oder Staphylococcus aureus sowie andere Mikroorganismen ab. Aber die Phytosphingosine können noch mehr: Sie dämmen Entzündungen ein. Außerdem halten sie Feuchtigkeit in der Haut. Diese Eigenschaften im Gesamten prädestinieren sie für den Kampf gegen Akne.

Entzündung und Bakterien spielen eine Rolle

Was haben Bakterien mit Akne zu tun? Sehr viel, denn sie spielen bei der Entstehung von Akne eine entscheidende Rolle. So trägt Propionibacterium acnes dazu bei, dass sich Akne-Effloreszenzen entwickeln. Des weiteren handelt es sich bei Akne um eine entzündliche Hauterkrankung.

Phytosphingosin hemmt Bakterienwachstum

Phytosphingosin Studie acne vulgaris

LMU-Studie: Phytosphingosin bei acne vulgaris

Eine Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München hat die Wirkung der Phytosphingosine (bei acne vulgaris) unter die Lupe genommen.

Die beteiligten Wissenschaftler von der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie konnten verschiedene Dinge belegen. Zum einen konnten sie zeigen, dass Phytosphingosin das Wachstum verschiedener pathogener Mikroorganismen hemmt, die auf der Haut vorkommen können. Unter anderen P. acnes, S. Aureus oder der Hefepilz Candida albicans. Außerdem konnten die Wissenschaftler zeigen, dass Phytosphingosine die Ausschüttung bestimmter Entzündungsfaktoren – der sogenannten Interleukine – unterdrücken.

Größte Wirkung in Kombination mit Benzoylperoxid

Im Rahmen der Studie wurden Aknepatienten mit Phytosphingosin (0,2 %), Benzoylperoxid (3,7%) und einer Kombination aus beidem behandelt. Die Substanzen waren in einer Creme enthalten, die von den Patienten bis zu 60 Tage lang benutzt wurde. Bereits nach 30 Tagen zeigte sich die Wirkung: Die Anzahl der sichtbaren, entzündlichen Zeichen von Akne – Papeln und Pusteln – war verringert. Nach 60 Tagen waren bis zu 90 Prozent der Papeln und Pusteln verschwunden. Die stärkste Wirkung entfaltete die Kombination von Benzoylperoxid und Phytosphingosin. Keiner der Teilnehmer litt unter Nebenwirkungen. Als Bestandteil der natürlichen Hautbarriere ist Phytosphingosin gut verträglich.

Produkte mit Phytosphingosin auf dem Markt

Die Studie stammt aus dem Jahr 2007. Inzwischen gibt es Produkte für Aknehaut mit Phytosphingosin:

  • Die Pflegeserie Exfoliac von Dermatica Exclusiv (Horst Spickermann GmbH): Neben der EXFOLIAC Creme (ungetönt), Exfoliac Creme heller Teint (getönt), Exfoliac Creme dunkler Teint (getönt) und EXFOLIAC Gel gibt es den EXFOLIAC Reinigungsschaum. Bis Mitte 2012 wurde die Serie noch unter dem Namen Actipur vertrieben.
  • Auch die Acnises Pfegeserie für junge Haut von DermoPro setzt auf Phytosphingosin.
  • Der tschechische Naturkräuter-Kosmetik Hersteller Ryor vertreibt ebenfalls eine Creme für Akne-Haut mit Phytosphingosin: Aknestop.

Phytosphingosin hilft auch gegen Falten

In Kombination mit Salicylsäure wird Phytosphingosin auch bei der Behandlung von Falten eingesetzt. Da Salicylsäure auch im Kampf gegen Akne ein probates Mittel darstellt, vermuteten die Forscher zunächst, dass diese Mixtur gegen Akne wirkt. Tat sie nicht. Stattdessen erwies sie sich als vielversprechender Ansatz gegen Falten.

Neue Waffe gegen Akne? Viren töten Aknebakterien

30. September 2012 · Forschung & Studien · Geben Sie einen Kommentar ab ·

Akne hat viele Ursachen bzw. Auslöser. Nach bisherigen Erkenntnissen spielt das auf der Haut lebende Bakterium Propionibacterium acnes bei der Entstehung von Akne jedoch eine entscheidende Rolle. Zum Teil, weil die Bakterien eine Entzündungsreaktion der Haut auslösen. Akne wird deshalb auch mit Antibiotika wie z.B. Tetracyclinen therapiert. Das Problem: Die Aknebakterien werden mit der Zeit gegen das eingesetzte Antibiotikum resistent. Ein anderes wirksames Mittel gegen Akne ist Isotretinoin. Diese Therapie kann aber schwere Nebenwirkungen zur Folge haben. Beide Behandlungen sind schon lange im Einsatz. Es wird also Zeit für eine neue Idee, findet Robert Modlin: „Viren einzuspannen, die normalerweise Jagd auf die Bakterien machen, die Akne verursachen, könnte sich als vielversprechend gegen die physischen und emotionalen Narben schwerer Akne erweisen.“

Proben stammten von Akne-Patienten und Gesunden

Viren gegen Akne

Viren gegen Akne Symbolbild © Dominic Alves CC

Deshalb untersuchten die Forscher um Modlin Viren, die P. acnes befallen und abtöten: sogenannte Bakteriophagen. Sie isolierten Viren und P. acnes-Bakterien von der Haut verschiedener Studienteilnehmer. Einige litten unter Akne, andere nicht. Zusätzlich wurden noch alte Virenstämme verwendet, die vor über 30 Jahren von einem Patienten aus Philadelphia isoliert worden waren. Das Forscherteam entschlüsselte die genetische Information und verglich die Genome miteinander.

Auf den elektronenmikroskopischen Aufnahmen sehen sich die Viren erstaunlich ähnlich: Alle haben einen kugelförmigen Кopf und einen langen Schwanz. Auch die genetische Information der verschiedenen Stämme stimmt zu 85 Prozent berein. Beides ist ungewöhnlich für Viren, die krankheitsauslösende Bakterien befallen. Normalerweise sehen sie unterschiedlicher aus. Auch ihre Genome unterscheiden sich eigentlich viel stärker.

Viren als ideale Kandidaten für gezielte Akne-Therapie

Noch ein wichtiges Ergebnis der Studie ist die Tatsache, dass die elf untersuchten Virenstämme ein breites Wirtsspektrum haben. Konkret bedeutet das: Sie konnten nicht nur einen, sondern mehrere der in der Studie untersuchten P. acnes-Stämme angreifen, aber eben nur Aknebakterien. Phagen sind darauf programmiert, bestimmte Bakterien zu befallen und abzutöten, also werden P. acnes-Phagen nur P. acnes-Bakterien angreifen, aber keine anderen wie z.B. Escherichia coli, erklärt Laura Marinelli, eine Mitautorin der Studie. Das macht diese Viren zu idealen Kandidaten für eine zielgerichtete Therapie gegen Akne. Diese könnte so aussehen, dass die modifizierten Bakteriophagen direkt auf die Haut aufgetragen werden. Dort könnten sie die Aknebakterien abtöten. Ähnliche Therapien wurden bereits für andere Krankheitserreger wie z.B. Escherichia coli oder Staphylococcus aureus im Tierversuch getestet.

Problem: Resistenzbildung?

Ein Problem bei der Therapie mit solchen Viren könnte die Entstehung von Resistenzen sein. Das bedeutet, dass die Aknebakterien auch widerstandsfähig gegen die Viren werden. Bei ihren Untersuchungen sind die Forscher auf zwei solcher P. acnes-Stämme gestoßen: Sie waren gegen neun bzw. zehn der untersuchten Virenstämme resistent. Ein Weg dieses Problem zu umgehen könnte ein Cocktail aus verschiedenen Virenstämmen sein.

Akne-Therapie mit Enzym aus Virus?

Eine andere Möglichkeit Akne mit Hilfe der Viren zu therapieren wäre es, das Enzym zu verwenden, mit dessen Hilfe die Viren P. acnes angreifen. Sie töten die Aknebakterien ab, indem sie deren Zellwände auflösen. Dafür verantwortlich ist das Enzym Endolysin. Es bricht die chemischen Verbindungen der Bakterienzellwände auf. Bei der Auswertung der genomischen Daten stellten die Forscher fest, dass sämtliche Virenstämme ein Gen für Endolysin besitzen. Dieses Gen ist die Вauanleitung für das Enzym. Das Forscherteam plant in weiteren Studien, das Endolysin der Phagen zu isolieren, aufzureinigen und weiter zu testen. Frühere Studien weisen darauf hin, dass die P. acnes-Bakterien durch aufgereinigtes Endolysin angegriffen werden könnten.

Wer warum an Akne erkrankt bleibt weiter unklar

Die P. acnes-Stämme und die verschiedenen Virenstämme stammten von Studienteilnehmern, die entweder unter Akne litten oder nicht. Für die Forscher bleibt allerdings unklar, warum manche Patienten an Akne erkranken und andere nicht: Bei beiden Gruppen siedelten P. acnes-Bakterien, sowie deren Bakteriophagen auf der Haut.

Seltene, aber schwere, Hautreaktionen bei Isotretinoin

Bei der Einnahme von Isotretinoin-Präparaten kann es zu schweren Hautreaktionen kommen. Davor warnte im November letzten Jahres das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Gleichzeitig forderte das BfArM die Hersteller von Medikamenten mit dem Wirkstoff Isotretinoin auf, in den Beipackzetteln darauf hinzuweisen, dass die drei Hauterkrankungen Erythema exsudativum multiforme (EEM), Stevens-Johnsons-Syndrom (SJS) sowie toxisch epidermale Nekrose (TEN) auftreten können. Bei Verdacht auf eine solche Hautreaktion sollte die Therapie sofort abgebrochen werden.

Laut aktueller Auskunft haben sämtliche Hersteller, die zur Zeit orale Isotretinoinpräparate in Deutschland vertreiben, fristgerecht reagiert. Einige haben die Beipackzettel bereits entsprechend geändert, so dass demnächst Medikamente mit den aktualisierten Fach- und Gebrauchsinformationen in den Handel kommen. Die restlichen Hersteller werden die Änderungen in Kürze übernehmen.

Symptome der drei Hauterkrankungen EEM, SJS und TEN

  • Erythrema exsudativum multiforme (EEM) ist eine entzündliche Erkrankung der Haut oder der Schleimhäute. Es entwickeln sich rötliche Hautflecken mit ringförmigen dunkleren und helleren Bereichen um die Mitte. Dort entsteht in der Regel eine Erhebung oder ein Bläschen. Hautabschürfungen, die an dieser Stelle vorkommen können, können schmerzhaft sein. Ein typisches Beispiel für EEM sind Herpesbläschen.
  • Stevens-Johnson-Syndrom (SJS): Zu Entzündungen von Haut und Schleimhäuten kommen hier noch ein schlechtes Allgemeinbefinden, hohe Temperatur und Schnupfen. Nicht selten sind auch die Augen in Form einer Bindehautentzündung betroffen.
  • Die folgenschwerste der drei Hauterkrankungen ist die Toxische epidermale Nekrolyse (TEN). Sie beginnt mit sich vergrößernden Hautrötungen, die schließlich den ganzen Körper bedecken. Es kann zu Blasenbildung, Ablösung der Haut und anderen schweren Komplikationen kommen, die potentiell lebensbedrohlich sind.

Fallzahlen gering – Risiko bei Erkrankung um so höher

So weit bekannt, sind seit der Markteinführung von Isotretinoin vor 25 Jahren insgesamt 66 Patienten an einer der drei Hautreaktionen erkrankt, so das BfArM. Ein Zusammenhang mit der Isotretinoin-Therapie kann bisher nicht eindeutig belegt werden – er ist aber auch nicht auszuschließen: Bei vier der Patienten mit EEM trat die Hautreaktion nach erneuter Einnahme von Isotretinoin nämlich wieder auf.

Grund genug Warnhinweise bezüglich EEM, SJS und TEN in die Beipackzettel aufzunehmen, denn TEN und SJS können tödlich enden. Ein günstiger Verlauf hängt davon ab, wie schnell das auslösende Medikament abgesetzt wird. Trotz allem ist das Risiko, eine solche Nebenwirkung zu erleiden, eher gering: Rund 16 Millionen mal wurde Isotretinoin in den letzten 25 Jahren verordnet, es sind aber nur 44 Fälle von EEM, 15 Fälle von SJS und 5 Fälle von TEN bekannt geworden.

Systemische Therapie mit Isotretinoin

Isotretinoin Verpackung

Isotretinoin © by CC

Der Wirkstoff Isotretinoin kann in Cremes enthalten sein (topische Therapie) oder in Kapselform eingenommen werden (systemische Therapie). Die systemische Therapie wird nur in sehr schweren oder solchen Fällen eingesetzt, bei denen andere Behandlungen nicht anschlagen.

Die Entscheidung für eine Therapie mit Isotretinoin sollte erst erfolgen, wenn Risiko und Chance/Nutzen sorgfältig gegeneinander abgewogen wurden. Grund dafür sind die zum Teil schweren Nebenwirkungen, darunter ein möglicherweise erhöhtes Selbstmordrisiko. Schwerwiegende Hautreaktionen sind nur bei der systemischen Therapie beobachtet worden.

Schwangerschaftsverhütungsprogramm

Zusätzlich wies das BfArM die Hersteller noch einmal auf die Bedeutung des Schwangerschaftsverhütungsprogramms hin. Eine Schwangerschaft schließt eine Behandlung mit Isotretinoin aufgrund der stark schädlichen Wirkung auf den Fötus aus. Broschüren mit Informationen zur Schwangerschaftsverhütung sollen Patientinnen, Ärzten und Apotheker zur Verfügung stehen. Die Hersteller mussten bestätigen, dass Schwangerschaften während und bis zu einen Monat nach der Isotretinoin-Therapie in der Vergangenheit gemeldet wurden und dies auch zukünftig innerhalb von 14 Tagen geschieht.

Hersteller von Isotretinoin-Präparaten in Deutschland

  • Actavis Deutschland GmbH (Isotretinoin Isis®)
  • Almirall Hermal GmbH (Aknenormin®)
  • Dermapharm AG Arzneimittel (Isoderm®)
  • Dr. August Wolff GmbH & Co KG Arzneimittel (aknefug® ISO)
  • Galenpharma GmbH (IsoGalen®)
  • Hexal AG (Isotret-HEXAL®)
  • Ratiopharm GmbH (Isotretinoin ratiopharm®)

Kritik an Low-Carb: zu viel Fett und zu wenig Nährstoffe

20. Februar 2011 · Ernährung · 2 Kommentare ·

Die verschiedenen Low-Carb-Ernährungsformen entsprechen generell nicht den gängigen Ernährungsempfehlungen. Der Fett- und Proteinanteil sei viel zu hoch und die Ernährung zu einseitig, bemängeln Kritiker. Außerdem bestehe die Gefahr eines Nährstoff- und Vitaminmangels.

So empfiehlt auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung den Verzehr von Nahrungsmitteln, die reich an komplexen Kohlenhydraten und Ballaststoffen sind, wie z.B. Vollkornprodukte. Vor allem tierische Fette sollten dagegen viel weniger gegessen werden, als es bei manchen Low-Carb-Diäten vorgesehen ist. In erster Linie steht die Atkins-Diät deswegen in der Kritik, da hier nur sehr wenig Kohlenhydrate, aber umso mehr Fett und Protein – vor allem Fleisch – verzehrt werden soll. Für Kritiker ist Low-Carb deshalb als dauerhafte Ernährungsalternative nicht geeignet.

Für Akne-Patienten könnte noch ein weiterer Punkt von Bedeutung sein: Bei Low-Carb werden Kohlenhydrate durch fett- und proteinreiche Nahrungsmittel ersetzt, denn ansonsten fehlt der Sättigungseffekt. Proteinreiche Milchprodukte sind daher Bestandteil der Low-Carb-Ernährung. Gerade sie können Akne-Symptome aber auch verschlimmern.

Bislang gibt es keine wissenschaftlichen Studien, die die Wirkung bestimmter Low-Carb-Ernährungsformen auf das Hautbild untersucht haben. Dagegen stehen die positiven Erfahrungen von Akne-Patienten z.B. mit LOGI oder der Atkins-Diät.

Literatur- und Buchempfehlungen

Nicolai Worm: „LOGI-Methode. Glücklich und schlank“; Riva (23. Januar 2019); ISBN-10: 3958142273

Nicolai Worm: „Syndrom X oder Ein Mammut auf dem Teller!“ („Mit der Steinzeitdiät aus der Wohlstandsfalle“) Systemed, Auflage 7, 2008; ISBN-10: 3927372234

Nicolai Worm, Franca Mangiameli, Andra Knauer: „LOGI-Guide: Tabellen mit über 500 Lebensmitteln“, bewertet nach ihrem Glykämischen Index und ihrer glykämischen Last; Riva (23. Januar 2019); ISBN-10: 3958142338

Wolfgang Lutz: „Leben ohne Brot: Die wissenschaftlichen Grundlage der kohlenhydratarmen Ernährung“ Informed, Auflage 16, 2004; ISBN-10: 3887601009

Robert C. Atkins: „Die neue Atkins-Diät: Abnehmen ohne Hunger“ Goldmann Verlag, Auflage 6, 2004; ISBN-10: 3442161967

Edeltraut Rückert: „Die Erfolgsdiät: Low Carb Schnell und Einfach“; Kaufmann, Ernst (6. Februar 2015); ISBN-10: 3780690055

Links und Quellen

https://de.wikipedia.org/wiki/Low-Carb
https://www.onmeda.de/diaet/low_carb.html

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https://de.wikipedia.org/wiki/Lutz-Di%C3%A4t
https://www.stern.de/gesundheit/low-carb-die-diaeten-luege-3540996.html

Akne & die LOGI-Methode sowie Low-Carb-Diät nach Lutz

16. Februar 2011 · Ernährung · Geben Sie einen Kommentar ab ·

Die LOGI-Methode: weniger Kohlenhydrate

Die LOGI-Methode wurde vom Ernährungswissenschaftler Nicolai Worm entwickelt. LOGI steht für „low glycemic and insulinemic“ („niedriger Blutzucker- und Insulinspiegel“) und dient der langfristigen Ernährungsumstellung. Kohlenhydrate sind nicht vollständig aus dem Speiseplan verbannt, aber bestimmte Nahrungsmittel, die eine hohe glykämische Last haben, sollten nur selten konsumiert werden. Laut einer Studie profitieren insbesondere Typ 2 Diabetiker von der LOGI-Diät: Der Blutzuckerspiegel sinkt und die Blutfettwerte verbessern sich.

LOGI-Pyramide

Die sogenannte LOGI-Pyramide spiegelt die von Nicolai Worm empfohlene Zusammensetzung der täglichen Nahrung wider.

Obst und Gemüse

Obst und Gemüse bei LOGI © digital cat by CC BY 2.0

Grundlage der Ernährung nach LOGI sind kohlenhydratarme Obst- und Gemüsesorten, Salate und Öle, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind. Empfohlen werden Leinöl, Walnussöl und Rapsöl. Grünes Gemüse enthält in der Regel weniger Kohlenhydrate und sollte daher buntem Gemüse wie z.B. Paprika oder Mais vorgezogen werden. Auch süße und stärkehaltige Früchte wie z.B. Bananen sollten nicht zu häufig gegessen werden. Gemäß der „Fünf-am-Tag-Regel“ sollten täglich drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst verzehrt werden.

Häufig sollte man proteinreiche Nahrung wie z.B. Milchprodukte, Eier, mageres Fleisch und Hülsenfrüchte konsumieren. Proteinhaltige Nahrung sorgt, laut Worm, für einen Sättigungseffekt – hungern soll schließlich niemand. Außerdem unterstützt der höhere Energieaufwand beim Verdauen der faserhaltigen Nahrung die Gewichtsreduktion.

Gelegentlich Vollkorn und Süßes nur ausnahmsweise

Selten erlaubt sind bei LOGI kohlenhydrathaltige Vollkornprodukte, Nudeln, Kartoffeln und Reis. Bei Kartoffeln lieber die festkochenden statt den mehligkochenden Sorten verwenden. Sie enthalten weniger Stärke.

Die Spitze der Pyramide bilden alle Nahrungsmittel mit einer hohen glykämischen Last, also z.B. Weißmehlprodukte und Süßigkeiten. Hier sollte man sich zurückhalten und diese Nahrungsmittel nur ausnahmsweise essen.

LOGI als Ernährungsalternative?

Die LOGI-Methode ist als dauerhafte, gesunde Alternative zu unserer üblichen Ernährung gedacht. Sie erlaubt mehr Kohlenhydrate als z.B. die Atkins-Diät und da viel Gemüse und Obst gegessen wird, sollte Vitamin- oder Mineralstoffmangel auch nicht auftreten. Problematisch können für Akne-Patienten die Milchprodukte werden. Zu viel davon können neueren Studien zu Folge Aknesymptome begünstigen: Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie aus dem Jahr 2005 und eine weitere Studie des gleichen Forscherteams.

Akne-Patienten bewerten LOGI gemischt

Einige Akne-Patienten ernähren sich nach der LOGI-Methode und berichten von Verbesserungen bei Akne-Symptomen: So finden sich in einigen Akne-Foren positive Erfahrungsberichte. Aber die LOGI Methode ist wegen zu hoher Proteinzufuhr – unter anderem durch Milchprodukte – bei den Forennutzern auch umstritten.

Krankheiten vermeiden: Wolfgang Lutz

Bei Wolfgang Lutz steht nicht die Gewichtsreduktion im Vordergrund, sondern Krankheiten durch eine passende Ernährung vorzubeugen. Lutz geht davon aus, dass die meisten chronischen Krankheiten ein Problem des Hormonhaushalts sind: Im Körper sollte ein Gleichgewicht herrschen zwischen den Hormonen, die den Aufbau und den Hormonen, die den Abbau, von Stoffwechselprodukten steuern.

Insulin gehört zu den aufbauenden Hormonen. Ein zu hoher Insulinspiegel kann, laut Lutz, zu einer schwächeren Ausschüttung abbauender Hormone oder einer verstärkten Bildung aufbauender Hormone führen. Da Kohlenhydrate direkten Einfluss auf den Insulinspiegel im Blut nehmen, macht es Sinn, ihre Menge zu begrenzen. Ein erhöhter Insulinspiegel fördert möglicherweise auch Akne.

Lutz arbeitet nicht mit Begriffen wie glykämische Last oder glykämischer Index. Die Menge an Kohlenhydraten sollte auf sechs Broteinheiten – das entspricht 72 g Kohlenhydraten – beschränkt werden. Ähnlich wie bei Atkins werden Kohlenhydrate weitgehend durch fett- und proteinreiche Nahrungsmittel ersetzt.

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