Psyche

„Gerade Akne-Patienten empfinden ihre Erkrankung subjektiv als besonders schwer und beeinträchtigend, während der Arzt oftmals die psychische Belastung nicht berücksichtigt“, berichtet der Giessener Dermatologe und Psychosomatiker Professor Dr. Uwe Gieler, der mehrere Bücher zu diesem Thema veröffentlicht hat.

Akne ist für einen selbst frustrierend, hässlich und oftmals auch peinlich. Man denkt ständig an sein Gesicht und wie vermeintlich „hässlich“ es ist. Das Selbstvertrauen und die Psyche leidet vor allem dann, wenn es um Partnerschaft, Liebe, Karriere, Freundschaften und das Kennenlernen von neuen Leuten geht.

Psyche leidet bei Akne vor allem in der Pubertät

In einem Interview mit FOCUS Schule am 1.3.08 gibt Frau Tatjana Pavicic (Dermatologin an der Hautklinik der Ludwig-Maximilians-Universität in München) auf die Frage, welche Auswirkungen Akne auf die Psyche der Jugendlichen hat, folgende Antwort: Gerade in der Pubertät, wenn man sich für das andere Geschlecht zu interessieren beginnt, kann das Selbstwertgefühl unter unreiner Haut leiden. Auch im Beruf sieht es nicht besser aus. Studien zeigen, dass Menschen mit Pickeln häufiger arbeitslos sind und von den Personalchefs anhand der Bewerbungsfotos schneller aussortiert werden.

Das Bild in den Medien

Trauriges Mädchen

Hoher Leidensdruck bei Akne © Mitar gavric / Bigstock.com

Daher ist es umso wichtiger, sich professionelle Hilfe zu holen. Gerade in der heutigen Zeit, in der Schön- und Schlankheit eine große Rolle spielt, lässt einen sein Gesicht verzweifeln. Überall in den Medien trifft man auf attraktive Menschen mit glatter Haut. Dabei spielt es keine Rolle, wie schnell einem Model im Fernsehen die Pickel retuschiert oder die Falten per Weichzeichner geglättet werden. Es zählt einzig das sichtbare Ergebnis – und dies vermittelt leider meist absolute Perfektion. Einem selbst ist es egal, wie unrealistisch das von den Medien vermittelte Bild ist, es ist nun mal da. Ständig nur auf schöne Menschen zu treffen erhöht den Leidensdruck und führt oftmals zu erzwungenen Verhaltensmustern, zu Depressionen oder zur Vereinsamung. Das eigene Selbstbewusstsein ist im Keller und damit die Angst nicht akzeptiert zu werden. Kein Wunder, dass man verzweifelt ist, wenn man nach „Germanys next Topmodel“ in den Spiegel sieht und das Gesicht blüht.

Verhaltensmuster bei Akne

Manch ein Betroffener verschanzt sich dann noch hinter der berühmten Schutzmauer, ein anderer wird vielleicht seiner Umwelt gegenüber aggressiv. Aus diesen Gründen ist es immer ratsam, bei schweren Akne-Problemen eine psychische Behandlung in Betracht zu ziehen, damit die Seele keine dauerhaften Schäden behält – wenn die Akne schon längst wieder geheilt ist. Auch fest eingefahrene Vorurteile – wie z.B. „Akne ist das Produkt mangelnder Hygiene“, machen das Leben schwer.

Stress baut schützende Eiweißstoffe ab

Psyche und Haut stehen in engem Zusammenhang. Warum das so ist, und welche Mechanismen dahinterstehen, entdecken Wissenschaftler erst seit wenigen Jahren schrittweise. So berichtet FOCUS am 2.11.07 von einer neuen Studie. Hier haben amerikanische Forscher – im Test mit Mäusen – einen neuen Mosaikstein gefunden, der erklären kann, wie das psychische Befinden den Hautzustand beeinflusst. Sie haben entdeckt, warum die Haut bei Stress eher zu Entzündungen und Pickeln neigt. Unter Stress bauen sich schützende, antimikrobielle Eiweißstoffe auf der Hautoberfläche der Maus deutlich ab. Zudem breiteten sich Hautinfektionen durch das Bakterium Streptococcus pyogenes schneller aus und verliefen hartnäckiger, als bei ungestressten Artgenossen.

RSS Feed von Akne Blog