Vitamin D (Serie zu Vitaminen und Akne)

· Sandy Lietz · 3 Kommentare

Der Sammelbegriff Vitamin D bezeichnet eine Gruppe von fettlöslichen Verbindungen: die Vitamine D1, D2, D3, D4, D5. Für den Menschen besonders wichtig sind die Vitamine D2 und D3 (auch Cholecalciferol). Die Bezeichung Vitamin ist in dem Zusammenhang etwas „irreführend“, denn Vitamin D hat selbst keinen biologischen Einfluss, kann vom Körper eigens hergestellt werden und entspricht in seiner Wirkweise eher der Funktion eines Hormons oder einer Vorstufe dessen (Hormon Steroide).

Aufnahme und Aufgabe von Vitamin D

Die Aufnahme in den Körper erfolgt in Form von Provitaminen oder Prohormonen, die als Vorstufe von Vitamin D3 gelten und über tierische Lebensmittel aufgenommen (geringere Bedeutung) oder bei ausreichender Einwirkung von Sonnenlicht (UV-Strahlung) aus Cholesterin in der Haut selbst gebildet werden. Eiweiße und das Parathormon wandeln die Vorstufe in der Leber sowie den Nieren in Vitamin D3 um. Vitamin D2, auch Ergosterol, kommt in Pflanzen vor und wird ebenfalls durch Photolyse in der Haut umgewandelt. Es ist für den Aufbau der Knochen sowie für das Immunsystem bedeutsam (Aktivierung der T-Zellen, die „Killerzellen“ der Körperabwehr), spielt aber auch eine zentrale Rolle im Stoffwechsel, bei der Regulierung des Kalzium- und Phosphathaushalts, sowie für die Entwicklung und Funktion des Nerven- und Muskelsystems. Darüber hinaus hilft Vitamin D2 der Haut z.B. bei Akne: So schützt es vor Infektionen, lässt Wunden schneller heilen und fördert die Zellenneubildung.

Geschichte

„Das Vitamin D“ wurde im Jahr 1922 vom us-amerikanischen Biochemiker Elmer Verner McCollum im Zusammenhang mit Lebertran-Experimenten bei Rachitis entdeckt. Er erkannte eine Substanz, die entscheidend für den Stoffwechsel der Knochen war und benannte diese nach den bereits gefundenen Vitaminen A, B und C als Vitamin D.

Vitamin D Bedarf & Dosierung

Junge Frau sonnt sich

Vitamin D durch Sonnenstrahlen © Galina Barskaya / Bigstock.com

Die Bestimmung der täglichen Zuführmenge an Vitamin D gestaltet sich im Gegensatz zu anderen Vitaminen relativ schwierig. Im Allgemeinen geht man davon aus, dass der Körper bei ausreichender Sonneinstrahlung in der Lage ist, selbst genügend Vitamin D zu bilden. Weiterhin schwankt der Bedarf aber aufgrund von Faktoren, wie Gesundheit, Alter, Calcium- und Phosphorgehalt der Nahrung, aber auch Lebensumständen (bspw. den Beruf) und Jahreszeiten.

Der normale Tagesbedarf für Erwachsene liegt laut DEG (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) bei 0,005 mg = 200 IE (Internationale Einheit IE). Kinder unter 12, Senioren und werdende/stillende Mütter besitzen einen erhöhten Bedarf von 400 IE. Die Zahlen der DEG sind aber umstritten, nicht selten empfehlen Mediziner einen deutlich erhöhten Wert von 2.000 bis 3.000 IE.

Unter Medizinern wird diskutiert, ob es in europäischen Breitengraden überhaupt möglich ist, Vitamin D in ausreichender Menge herzustellen. Es wird davon ausgegangen, dass der Mensch im Laufe der Evolution und der Besiedlung Richtung Norden nicht genügend Zeit hatte, den Mangel an UVB-reicher Sonnenstrahlung auf nackter Haut anzupassen. Neueste Erkenntnisse machen auf einen genetisch bedingten Vitamin D Mangel aufmerksam: Eine zu Teilen von der EU finanzierte, genomweite Assoziationsstudie mit 34.000 Personen weißer Hautfarbe und europäischer Herkunft entdeckte so drei Genorte (Loci), die Einfluss auf die Vitamin-D-Konzentration im Körper haben. Probanden mit krankhaften genetischen Varianten (Allelen) aller drei Genorte zeigten ein 2,5-mal höheres Risiko, dass die Vitamin-D-Konzentration unter 75 Nanomol pro Liter (nmol/L) liegt. Eine über diesem Wert liegende Konzentration galt in der Studie als Normalwert.

Befürworter einer erhöhten Dosis an Vitamin D3 gehen außerdem davon aus, dass in den üblichen Nahrungsmitteln für einen Großteil der Bevölkerung zu wenig Vitamin D enthalten ist, was bedeuten würde, dass sowohl die Herstellung über die Haut als auch die Aufnahme über die Nahrung zu gering ist. Sie empfehlen besonders bei entzündlichen Hautproblemen und Akne Nahrungsergänzungsmittel, die eine erhöhte Aufnahme von Vitamin D3 ermöglichen.

Der Bedarf an Vitamin D kann entgegen der allgemeinen Angaben stark schwanken und wie folgt berechnet werden:

  • Ausgangswert messen 25-Hydroxy-Vitamin D
  • Zielwert definieren
  • Berechnung der Dosis für Cholecalciferol Vitamin D3 in I.E.
  • (Zielwert – Messwert) x 40 x F wobei F = KG/80 (Körpergewicht dividiert durch 80), z.B. 80 kg

Mangelerscheinung (Hypovitaminose)

Bei einem Mangel an Vitamin D wird die Aufnahmefähigkeit von Phosphat und Calcium herabgesetzt, was deren Konzentration im Blut senkt. Ein solcher Calciummangel kann sich insbesondere bei Kindern und Jungendlichen sowohl negativ auf die Knochen, Zähne als auch auf die Haut auswirken. Durch die unzureichende Versorgung mit dem stabilisierenden Mineral ensteht dann, meist im Alter von 6-24 Monaten, das Krankheitsbild der Rachitis, welches mit weichen Knochen sowie Skelettverformungen (X-/O-Beine, Wirbelsäule, Beckenverschiebungen) einhergeht und zu einer geringeren Belastbarkeit der Knochen sowie lebenslangen Deformationen des Skeletts führt. Erste Anzeichen sind Unruhe, Schwitzen und schlaffe Muskeln. Weiterhin kann es durch den niedrigen Blutcalciumspiegel noch zu Krämpfen und Veränderungen der Nervenbelastbarkeit kommen.

Ein Vitamin D Mangel bei Erwachsenen kann zu Störungen der Muskelnerven und Skelettentkalkungen führen, die sich in Knochenverformungen, Muskelschwächen, Knochenschmerzen und spontanen Knochenbrüchen äußern können. Nicht selten kommt es dann zu Osteomalazie bis hin zu Knochenschwund. Darüber hinaus gibt es einige weitere Erkrankungen, für die ein Vitamin D Mangel ein Risikofaktor darstellt.


Überdosierung (Hypervitaminose)

Vitamin D besitzt wie Vitamin A eine sehr gute Speichereigenschaft und wird nur in verhältnismäßig kleinen Mengen über den Urin ausgeschieden. Bei einer erhöhten Dosierung führt das schnell zu Schädigungen des Organismus und im äußersten Fall auch zum Tod. Die langfristige Einnahme von mehr als 500 Mikrogramm (µg) Vitamin D pro Tag gilt deshalb als gefährlich, kann sie doch zu einer Erhöhung der Calciumkonzentration im Blut (Calciumspiegel), auch Hyperkalzämie, führen, deren Folgen starker Durst, häufiges Wasserlassen, Muskelschwäche, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Herzrhythmusstörungen und Kalkablagerungen im Gewebe, besonders in den Blutgefäßen, Herz, Lunge, Leber und Niere, sein können. Nierenversagen oder Harnvergiftung können zum Tod führen.

Nahrungsmittel

Folgende Lebensmittel enthalten hohe Konzentrationen an Vitamin D:

  • 15 g Lebertran – 49,50 µg
  • 150 g Aal frisch Fischzuschnitt gegart – 37,50 µg
  • 150 g Forelle frisch gegart – 33 µg
  • 125 g Bückling – 31,25 µg
  • 150 g Sprotten, frisch – 30 µg
  • 150 g abgetropfter Brathering Konserve – 27 µg
  • 150 g frischer Lachs – 24 µg
  • 75 g gesalzener Matjeshering – 20,25 µg

Nahrungsergänzungsmittel wie die Vitamin D 3 Hevert Tabletten enthalten konzentriertes Vitamin D3 und werden in Deutschland vorwiegend zur Vorbeugung oder Behandlung von Knochenerkrankungen eingesetzt.

Wirkung bei Akne

Vitamin D3 bewahrt die verletzte Akne-Haut vor Infektionen. Es unterstützt u.a. den hochkomplexen Immunprozess bei der Herstellung antimikrobieller Peptide, der nur mit Hilfe von Vitamin D3 funktioniert. US-Wissenschaftler Richard Gallo von der University of California in San Diego konnte nachweisen, dass Hautverletzungen eine vermehrte Vitamin D3 Produktion hervorrufen. „Unsere Studie zeigt, dass Wunden Vitamin D3 brauchen, um heilen zu können.“, so Gallo, „Ein Mangel an aktivem D3 behindert das körpereigene Immunsystem und macht einen Verletzten anfällig für Mikroben.“ Mit Hilfe von klinischen Langzeitstudien mit Vitamin D3 zum Einnehmen und Auftragen auf die Haut soll nun herausgefunden werden, ob zum Beispiel Akne-Patienten mit Hilfe von Vitamin D3 schneller von ihren Hautproblemen befreit werden können und ob das Vitamin die körpereigene Immunabwehr verbessert.

Weiterhin könnte die Tatsache, dass Vitamin D3 eigentlich ein Hormon ist, die These verstärken, dass es einen Einfluss auf Akne besitzt. Einige Akne-Patienten berichten zudem im Netz davon, dass sich ihr Hautbild im Sommer verbessert, also in den Monaten, in den Vitamin D vom Körper verstärkt gebildet wird. Man sollte jedoch beachten, dass solche Meinungen auch stark subjektiv sind und natürlich weitere Gründe haben können. Zudem finden sich auch etliche skeptische Meinungen und Aussagen zu Vitamin D, das ganze Thema gestaltet sich also extrem komplex (siehe Quellen und Links zum Weiterlesen).

Bis es für den Einfluss von Vitamin D auf Akne Ergebnisse und vor allem Mengenangaben zur Behandlung gibt, können sich Akne Patienten selbst genauer mit ihrem Vitamin D Spiegel auseinander setzen. Das Laboratorium für spektralanalytische und biologische Untersuchungen Dr. Bayer GmbH in Stuttgart bietet unter der Webseite Labor Bayer einen regelmäßigen Newsletter sowie Hinweise und Möglichkeiten zur Messung des Vitamin D Gehaltes.

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Kommentare
3 Kommentare zu “Vitamin D (Serie zu Vitaminen und Akne)”
  1. Reinhardt sagt:

    Ich habe mich mit dem Thema Vitamin D eingehend beschäftigt und eine Tabellenkalkulation erstellt, um den Bedarf an Vitamin D einfach zu berechnen.

    Ich selbst hatte 50 Jahre lang (!) Akne, erst mit Vitamin D und einer kompletten Ernährungsumstellung habe ich eine reine Haut, ohne Pickel. Ein hohes Vitamin D Level hat auch andere positive „Nebenwirkungen“. Den letzen Winter habe ich (erstmals) ohne Husten und Schnupfen überwunden. Weiters keine Frühjahrsmüdigkeit, das Hirn arbeitet eindeutig besser und ich bin weniger abgeschlafft.

    Wer interesse hat, kann die Berechnung über meinen Blog (vitamin-d-berechnung.blogspot.de) erreichen.

  2. Nadin sagt:

    Hallo, ich wollte mal fragen, welche Vitamin D-Produkte eigentlich die besten sind? Ich habe mir gestern eins gekauft, schon allein weil ich Schuppenflechte habe und ich im Sommer bemerkt habe, dass die Schuppenflechte durch die Sonne viel besser geworden ist, aber im Winter ist es halt schlecht mit der Sonne, deswegen habe ich mir praktisch „die Sonne gekauft“. Ich habe auch schon oft gehört, dass manche Präparate „sinnlos“ sind, da sie nicht das enthalten, was sie eigentlich sollten. Und sollte man die D Vitamine immer abends nehmen? LG Nadin.

  3. Amelie M. sagt:

    Danke für den interessanten Artikel. Ich selbst leide seit meiner Pubertät an Akne und da hat auch nichts wirklich geholfen. Reinigen und selbst vermeintliche Produkte gegen Akne aus der Apotheke haben bei mir nur bedingt geholfen. Ich hab mich dann irgendwann auf der Suche nach einer Lösung durchs Internet gekämpft und bin bei Vitamin D hängengeblieben. Es hat nicht nur auf Akne eine Auswirkung, sondern auch auf viele andere wichtige Prozesse im Körper.

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