Akne-Bakterien: Es gibt „gute“ und „schlechte“ Stämme
Forscher der UCLA, des Genome Institute der Washington University St. Louis und des Los Angeles Biomedical Research Institute fanden in einer eine neuen Studie, die Ende Februar 2013 im Journal of Investigative Dermatology veröffentlicht wurde, sowohl bei Akne-Patienten als auch bei Gesunden Propionibacterium acnes in den talgreichen Regionen der Poren, was soweit auch bisher bekannt war. Die neue Erkenntnis: Sie entdeckten bei den einzelnen Studienteilnehmer nicht immer die gleichen oder alle P. acnes-Stämme.
Manche Stämme kamen häufiger auf der Haut von Akne-Patienten vor, andere wiederum häufiger auf der Haut von Gesunden. Besonders zwei Stämme siedelten auffällig häufig (bei einem von fünf) auf der Haut von Akne-Patienten, aber selten auf gesunder Haut. Außerdem konnten die Forscher einen P. acnes-Stamm identifizieren, der hauptsächlich auf gesunder Haut vorkommt und selten auf der Haut von Akne-Patienten. „Dieser P. acnes-Stamm könnte die Haut schützen: Etwa so wie lebende Bakterienkulturen in Joghurt dem Darm helfen Krankheitserreger abzuwehren,“ erklärt Huiyin Li aus dem Forscherteam.
Ergebnisse weisen Weg zu neuen Therapien
Die Wissenschaftler haben die Bakterienstämme nicht nur identifiziert, sondern auch deren Genom – also die Erbinformation – genauer untersucht. Dabei sind sie auf Genschnipsel gestoßen, die wahrscheinlich entscheidend dazu beitragen, dass die „schlechten“ Stämme Akne auslösen könnten. Diese Teile des Genoms könnten gute Ziele für neue Medikamente gegen Akne sein.
Huiyin Li plant fürs Erste eine weitere Therapiemöglichkeit unter die Lupe zu nehmen: „Als nächsten Schritt wollen wir untersuchen, ob eine probiotische Creme die „schlechten“ Bakterien daran hindern kann die Haut zu besiedeln und so Akne vorzubeugen bevor sie entsteht.“ Eine probiotische Creme würde die „guten“ P. acnes-Stämme enthalten. Patienten tragen die Creme auf die Haut auf und diese „guten“ Stämme könnten auf ihrer Haut siedeln und die „vermeintlich schlechten“ verdrängen – so die Hoffnung der Forscher.
Die „guten“ Bakterien bleiben, die „schlechten“ gehen
In Zukunft ist es also vielleicht möglich, gezielt gegen die „schlechten“ Bakterienstämme vorzugehen und gleichzeitig das Wachstum der „guten“ zu unterstützen. Das müssen weitere Studien zeigen.
Eine Strategie könnte es sein aber auch sein, die „schlechten“ Stämme mit Bakteriophagen – also Viren, die Bakterien angreifen – zu bekämpfen. Eine Studie, erschienen im Fachjournal „mbio“, hat kürzlich 11 verschiedene Virenstämme nachgewiesen die P. acnes befallen. Für die Autoren sind diese Viren ideale Kandidaten für eine gezielte Therapie gegen Akne.
Auch die Entwicklung eines Tests, der an Hand der Zusammensetzung der Bakteriengemeinschaft auf der Haut vorhersagt, wie hoch das Risiko ist eine schwere Akne zu entwickeln, könnte die Behandlung von Akne voranbringen.
Neuer Ansatz: Entschlüsseln statt kultivieren
Bei ihrer Studie gingen die Forscher neue Wege, um die Bakteriengemeinschaften auf der Haut der Studienteilnehmer zu untersuchen. Frühere Studien isolierten und kultivierten zunächst Bakterien aus Proben der Haut von Teilnehmern. Bei der vorliegenden Studie wurden die Bakterien nicht zuerst isoliert, sondern die Forscher entschlüsselten direkt Teile des Genoms. Diese Methode hat den Vorteil, dass Bakterienstämme nicht unentdeckt bleiben, weil sie zum Beispiel langsamer wachsen und deshalb von anderen Stämmen „überwuchert“ werden.
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