Akne Eigenurin-Therapie (Eigenharn)
Bei der Behandlung mit Eigenurin (Eigenharntherapie oder auch Eigenurintherapie) handelt es sich um eine Methode aus der Naturheilkunde, die im Gegensatz zur klassischen Medizin nur auf natürliche Substanzen zur Behandlung von Erkrankungen setzt. Dabei wird der eigene Urin innerlich und äußerlich (Trinken, subkutane Injektion = Unterspritzung der Haut, Wickel, Bäder mit Zusatz frischen Eigenurins) für die verschiedensten Erkrankungen eingesetzt, u.a. auch bei Akne. Die Anwender der Eigenurintherapie nutzen den eigenen Urin zur Stärkung des körpereigenen Immunsystems in der sogenannten unspezifischen Immuntherapie (Desensibilisierung und Immunsteigerung).
Geschichte
Erstmals bekannt gemacht wurde die Eigenurintherapie im 20. Jahrhundert durch den britischen Autor John W. Armstrong. Armstrong gab damals an, dass er durch ein 45-tägiges Fasten, bei Wasser und eigenem Urin, seine Tuberkulose kurierte. Auslöser für seinen Selbstversuch soll der Bibelvers des alten Testaments im Buch der Sprichwörter Kapitel 5, Vers 15 gewesen sein: „Trinke Wasser aus deiner Zisterne und was quillt aus deinem Brunnen“ gewesen sein. Später soll Armstrong die Eigenurintherapie in mehreren tausend Fällen dokumentiert haben. Seine positiven Erkenntnisse veröffentlichte er 1944 in seinem Buch „The Water of Life“. In Deutschland wurde die Eigenurintherapie 1993 durch die Journalistin Carmen Thomas bekannt, die das Buch „Ein ganz besonderer Saft: Urin“ schrieb.
Urin – Abfallprodukt des Körpers
Gegner der Eigenurintherapie sehen Urin als Abfallprodukt des Körpers, welches beim Trinken zu Infektionen oder Vergiftungserscheinungen führen kann. Urin beinhaltet aber deutlich mehr Inhaltsstoffe, als man von einem „Abfallprodukt“ erwarten würde, da der Körper manche Inhaltsstoffe ungenutzt wieder mit ausscheidet. Bisher sind etwa 2.000 Inhaltsstoffe des Urins wirklich identifiziert. Der Medizin sind zwar die meisten Stoffe und ihre Wirkung bekannt, jedoch wurden der eigentlichen Urintherapie zur Behandlung von Krankheiten bisher keine medizinischen Studien gewidmet. Patienten, die mit Eigenurin Erfahrungen gesammelt haben, berichten jedoch immer wieder von positiven Heilungsprozessen.
Inhaltsstoffe von Urin
Das Ausscheidungsprodukt des Körpers Urin enthält etwa zweitausend Substanzen, u.a. folgende, von den Nieren ausgeschiedene, Stoffe:
- Wasser
- Mineralstoffe
- Endprodukte des Eiweißstoffwechsels
- Säuren
- Harnstoff
Wirkstoff Harnstoff (Urea oder auch Carbamid)
Harnstoff (lateinisch Urea) ist eine organische Verbindung, die während des Protein- und Aminosäure-Stoffwechsels entsteht und bei Säugetieren, Schildkröten, einigen Fischen und bei adulten Amphibien als Endprodukt des Stoffwechsels von Stickstoffverbindungen (z.B. Aminosäuren) über den Urin ausgeschieden wird. Der reine Harnstoff ist weiß, kristallin, ungiftig und hygienisch unbedenklich, da er bei gesunden Menschen in der Harnblase keimfrei ist. Erst bei Beginn der Blasenentleerung kann es, durch in der Harnröhre vorhandene Bakterien, zu Verunreinigungen kommen.
Harnstoff wird in der evidenzbasierten Medizin (EbM, evidence-based medicine „auf Beweismaterial gestützte Heilkunde“) zur Behandlung von Hauterkrankungen insbesondere auch bei Akne eingesetzt. Die Naturheilkunde nutzt dabei die juckreizstillenden sowie feuchtigkeitssteigernden, antibakteriellen Eigenschaften des Harnstoffs. Zusätzlich dazu fördert Harnstoff das Eindringen anderer gleichzeitig aufgetragener Arzneimittel in die Haut. Durch den Zusatz von Urea kann die Dosis der Arznei sowie deren Nebenwirkungen reduziert werden. Außerdem ist Harnstoff ein Endprodukt des Eiweißstoffwechsels, das vom Körper chemisch nicht mehr verändert wird. Der Harnstoff löst somit seltener Allergien und Unverträglichkeit aus.
Harnstoff in der Kosmetikindustrie
Harnstoff wird von der Kosmetikindustrie bereits seit Jahren unter dem Namen Urea Cremes zugefügt. Die Substanz gilt als die erste organische Verbindung, die aus anorganischen Ausgangsstoffen synthetisch hergestellt wurde. Harnstoff wurde im Jahr 1773 von Hilaire Rouelle als Substanz entdeckt und 1828 von Friedrich Wöhler mit Hilfe der Reaktion von Kaliumcyanat und Ammoniumsulfat künstlich hergestellt.
Da Urea wasserlöslich ist, befindet es sich immer in der Wasserphase einer Emulsion. Es ist als natürlicher Feuchthaltefaktor (Natural Moisturizing Factor) ein Hautbestandteil. Enthalten Cremes 5% Urea, kann zum Beispiel trockene Haut Feuchtigkeit wesentlich länger binden. Bei einer höheren Konzentration wird der natürliche Feuchthaltefaktor der Haut mit steigender Ureakonzentration weiter verbessert.
Hier einige gute, nicht-komedogene Feuchtigkeitscremes mit Urea:
- Eubos Urea 5% Gesichtscreme
- Eucerin Urea 5% Gesichtscreme
- Eubos 5% Urea Hydrolotion
- Eubos Urea 10% Körperlotion
Eigenurintherapie bei Akne
Die Eigenurintherapie gehört zu den Techniken der Regulationstherapien. Dabei wird der morgentliche Urin nach dem ersten Urinstrahl über einen längeren Zeitraum sowohl zum Trinken als auch zum direkten Auftragen auf die Akne seitens der Befürworter empfohlen, um das natürliche Gleichgewicht der Haut zu regulieren und wiederherzustellen. Die angebliche Wirkung der Eigenurintherapie wird dabei den Harnstoffen und verschiedenen Spurenelementen im Urin zugeschrieben. Außerdem sprechen Anhänger der Eigenurintherapie den Hormonen und Harnsäuren im Urin wesentliche Heilungsfaktoren im Kampf gegen Akne zu. Die Substanzen im Urin sollen Linderung besonders bei entzündlichen Prozessen versprechen. Die enthaltenen Eiweiße, Salze, aber auch Bakterien und Pilze sollen eine resistenzsteigernde, antibakterielle, membranstabilisierende und eiweißauflösende Wirkung besitzen.
Wer die Abneigung und das Gefühl des Ekels überwinden kann und die Eigenurintherapie bei Akne ausprobieren möchte, sollte darauf achten, ausschließlich frischen Urin zu verwenden und die möglichen Nebenwirkungen (siehe Gegenanzeigen & Kritik) vorher genau prüfen.
Äußerliche Anwendung
Für die äußerliche Anwendung wird empfohlen, vom morgentlichen Urin (nach kurzem Wasserlassen vom Mittelstrahl) etwas zu entnehmen und das mit Hilfe eines Wattebausches gleichmäßig auf die, vorher gereinigte, Haut aufzutragen und einziehen zu lassen. Anschließend kann dann die gewohnte Akne- oder Feuchtigkeitscreme aufgetragen werden. Manche „Patienten“ waschen den Urin nach einer kurzen Einwirkzeit von 5 bis 10 Minuten auch wieder ab und beginnen dann mit der herkömmlichen Akne-Behandlung. Die äußerliche Akne Eigenharntherapie kann man morgens und abends anwenden. Bei Akne am Körper, z.B. auf dem Rücken, werden regelmäßige Bäder, die eine Mischung aus Wasser und zwei oder drei Becher Urin enthalten, empfohlen.
Innerliche Anwendung
Innerlich angewendet schwören die Anhänger der Eigenurintherapie auf die entzündungshemmenden und heilungsfördernden Eigenschaften des Urins. Zur Eingewöhnung wird in verschiedenen Foren für das Trinken des Eigenurins im Umfang eines kleinen Glases, die Mischung mit etwas Apfel- oder Zitronensaft empfohlen. Nach dem Trinken des Urins wird außerdem ein Glas stilles Mineralwasser geraten, um das Urinkonzentrat im Magen zu verdünnen. Das Trinken des Urins sollte ca. 20-30 Minuten vor der nächsten Mahlzeit erfolgen. Die morgentliche Einnahme auf nüchternen Magen soll besonders wirksam gegen Akne sein.
Gegenanzeigen & Kritik
Kritiker der Eigenurintherapie warnen vor der Gefahr, dass z.B. bei Harnwegsinfektionen der Urin stark mit Bakterien (bspw. Escherichia coli, Chlamydien oder Gonokokken) verunreinigt sein kann. Dies kann bei äußerlicher Anwendung auf entzündeten Akne-Hautpartien zu zusätzlichen Entzündungen und innerlich angewendet zu Infektionen führen. Ein erhöhtes Risiko für Eigenurintherapie besteht außerdem bei:
- Herzkreislauf-, Leber-, Nierenerkrankungen
- Diabetes
- Bluthochdruck
- Tuberkulose
- fortgeschrittener Krebserkrankung
- Schilddrüsenüberfunktion
- akute Infektionserkrankungen
Abgesehen von den Risiken führen Kritiker der Eigenurintherapie an, dass keine wissenschaftlich fundierten Beweise für die Therapieform existieren.
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Der Artikel weist einen wichtigen inhaltlichen Fehler auf: Naturheilkunde ist eine Disziplin (bzw. ein normaler Bestandteil) der Humanmedizin. Dinge, die nachgewiesenermaßen (Studien) nützlich wirken, nennt man „Medizin“. Würde sogenannte ‚Alternative Medizin‘ wirken, würde sie schlichtweg Medizin heißen. Daher ist es wichtig, Naturheilkunde nicht in die Ecke der Alternativmedizin zu stecken. Das hat unsere Mutter Natur nicht verdient, von diesem fürchterlichen Esoterikmist missbraucht zu werden.
Zum Thema ist zu sagen, das es töricht ist, auf einer Informationsseite für Akne Infos zur nachgewiesener Maßen wirklosen Eigenurintherapie, einzustellen. Es entsteht der völlig falsche Zusammenhang Urin = Harnstoff und Harnstoff = Gut. Der Körper hat seinen Grund, Urin auszuscheiden. Harnstoff ist nur ein Nebenprodukt, dass vom Eiweißabbau abfällt (als löslicher Stickstoff’träger‘). Die ganzen Giftstoffe sind die minimale Menge Urea nicht wert, vor allem nicht, da es günstig hergestellt und erworben werden kann.
Hallo Max, danke erstmal für deinen Kommentar. Bzgl. des ersten Einwandes (Naturheilkunde = Alternativmedizin) hast natürlich Recht, habe das auch gleich mal geändert (wurde ja nur einmal irrtümlich in einer Klammer zu Beginn des Artikels verwendet).
Deinem zweiten Einwand kann ich leider nicht zustimmen bzw. die Kritik ehrlich nicht nachvollziehen. Wenn du den Artikel sorgfältig gelesen hast, solltest du eigentlich an einigen Stellen auf den Hinweis bzw. die Anmerkung getroffen sein, dass es keine (ausreichenden) wissenschaftlichen Aussagen zu der Wirksamkeit gibt. Von daher sehe ich es nicht als „töricht“ an, wenn wir uns hier kritisch mit der „Eigenurintherapie bei Akne“ auseinandersetzen. Auch auf den von dir genannten Aspekt, dass Urin ein Produkt des Körpers ist, der ausgeschieden wird, gehen wir ein…