Vitamin A (Serie zu Vitaminen und Akne)

· Sandy Lietz · Noch kein Kommentar.

Der Körper nimmt das fettlösliche und essentielle Vitamin A sowie seinen Vorläufer Carotin über den Dünndarm in Verbindung mit Fett auf. Vitamin A selbst kommt nur in tierischen Lebensmitteln vor, Pflanzen hingegen enthalten Carotinoide, eine Vorstufe (Provitamin A), die aber vom Körper in Retinol umgewandelt werden kann.

Man unterscheidet folgende Vitamin A-Verbindungen mit Vitamin A Wirkung:

  • Retinol
  • mit Fettsäuren verbundenes Retinol (Retinylester)
  • aus Retinol entstehende Retinsäure und deren synthetischen Derivate

Lediglich die ersten beiden Gruppen (Retinol und Retinylester) besitzen alle Vitamin A Wirkungen. Die letzte Gruppe, also die Retinsäure und deren synthetischen Abkömmlinge, besitzt keinen Einfluss auf die Spermatogenese und den Sehzyklus. Sie werden auch als Retinoide bezeichnet. Die biologische Aktivität der verschiedenen Formen des Vitamin A werden in Internationalen Einheiten (I.E.) angegeben. Dabei gilt: 1 I.E. = 0,3 µg Retinol.

Wirkung von Vitamin A

Vitamin A hat auf den Körper verschiedene Auswirkungen. Es ist u.a. wichtig für die Bildung der Blutkörper, für den Sehnerv sowie für den Stoffwechsel. Aufgrund der aufbauenden Funktion für Haut und Schleimhaut kann Vitamin A auch bei Akne eine wichtige Rolle spielen. Vitamin A reguliert das gesunde Zellwachstum der Haut und beugt DNA-Schäden in den Hautzellen vor.

Wirkungsspektrum bei Akne

Retinoide, also Abkömmlinge des Vitamin A, besitzen einige relevante Effekte auf Akne:

  • Antikeratisierende Wirkung (Beseitigung der Verhornungsstörungen)
  • Sebosuppressive Wirkung (Hemmung der Talgproduktion)
  • Beseitigung und Eindämmung von entzündlichen Reaktionen
  • Proliferationsanregende Wirkung an Epidermiszellen (geregelte Erneuerung der Haut)

Damit normalisiert die Vitamin-A-Säure den gestörten Verhornungsprozess. Sie löst den Zusammenhalt verklebter Hornzellen und sorgt für ein Öffnen der Komedonen durch eine geregelte Steigerung der Proliferation in den Follikeln. Außerdem normalisiert sie krankhaft vergrößerte Talgdrüsen und wirkt antimikrobiell.


Zusammenhang Vitamin A Spiegel und Akne

In verschiedenen Studien konnte nachgewiesen werden, dass das wichtige Vitamin A positiven Einfluss auf die Akne haben kann. In der Studie der Blackwell Publishing Ltd / Clinical and Experimental Dermatology „Does the plasma level of vitamins A and E affect acne condition?“ aus dem Jahre 2006 wurde bei 100 Aknepatienten untersucht, ob der Vitamin A Spiegel im Plasma im Zusammenhang mit dem Schweregrad der Akne steht. Die Untersuchung ergab, dass Aknepatienten im Schnitt nur 336 mug/l Vitamin A im Körper hatten – die aknefreien Kontrollpatienten hingegen um die 418 mug/l. Darüber hinaus gibt die Studie Aufschluss darüber, dass umso weniger Vitamin A im Körper der Aknepatienten vorhanden, umso schwerer die Akne war. Die Ursachen für die Hypovitaminose, dem Mangel an Vitamin A, können vielfältig sein und reichen von Entzündungen im Körper, Stress, ungesunde Lebensweise (Rauchen, Alkohol) über starkes Sonnenlicht, Störungen der Fettresorption bis hin zu Medikamenten.

Lebensmittel

Eigelb

Eigelb ist reich an Vitamin A © Robyn Mackenzie / Bigstock.com

Vitamin A ist in folgenden Lebensmitteln enthalten:

Tierische Lebensmittel:

  • Leber
  • Milch und Milchprodukten
  • Eigelb
  • Käse
  • Fisch

Pflanzliche Lebensmittel enthalten meist Betacarotin, welches vom Körper in Vitamin A umgewandelt wird:

  • Karotten
  • Spinat
  • Tomaten
  • Paprika
  • Aprikosen
  • Kirschen
  • Grapefruits
  • Rote Bete
  • Papaya
  • Broccoli
  • Petersilie

Durch längeres Kochen, Sauerstoff und Licht kommt es zu Vitaminverlusten, die bei üblicher Ernährung und schonender Zubereitung von Lebensmitteln bei etwa 10-30% liegen. Empfehlenswert ist es, Lebensmittel mit Vitamin A ungeschält, verpackt, kühl und dunkel zu lagern, dass sie möglichst wenig an Vitamin A verlieren.

Untersuchungen zeigten, dass geringste Mengen Fett in Nahrungsmitteln notwendig sind, damit der Körper das Vitamin A aufnehmen kann.

Dosierung

Bei einem gesunden, erwachsenen Mensch sollte die Vitamin A Zufuhr im Durchschnitt 0,8 bis 1,0 mg (= 2.600–3.300 IE) pro Tag betragen.

Hochdosiertes Vitamin A mit bis zu 300.000 IE wird zu Therapiezwecken auch bei Akne eingesetzt.

Vitamin-A-Therapie bei Akne

Innerliche Anwendung

Studien über hochdosiertes Vitamin A zeigen, dass die Talgproduktion und die Hyperkeratose (Verhornung) der Follikel damit herabgesetzt werden. Um Akne und Psoriasis zu behandeln, kommen Vitamin-A-Therapien zum Einsatz, bei denen individuell nach Alter, Gewicht, Geschlecht und Vitaminbedarf dem Körper künstliches Vitamin A zugeführt wird.

Vitamin A Kapseln (Retinolpalmitat/Retinol)

Ohne Rezept und in Apotheken erhältlich sind Vitamin A Kapseln als Art Nahrungsergänzungsmittel mit bis zu 2.500 IE, wie zum Beispiel Vitamin A von Allpharm. Sie werden oft auch mit weiteren Vitaminen, wie dem Vitamin E, als Kombipräparat angeboten (VITAMIN A+E Hevert Kapseln). Höherdosierte Retinolpalmitat- bzw. Retinol-Kapseln gibt es in Deutschland nur auf Rezept.


Isotretinoin

Ein wirksames Präparat, das allerdings nur bei schwerer Akne systemisch eingesetzt wird, ist Isotretinoin (13-cis-Retinsäure). Isotretinoin ist ein cis-Isomer des Tretinoin und gehört zu den Retinoiden der ersten Generation. Der Vitamin-A-Säureabkömmling hemmt die Talgproduktion und Entzündungen, verkleinert die Talgdrüsen und normalisiert die Verhornung. Eine Iso-Behandlung bei Akne gilt als relativ erfolgsträchtig. Zudem ist es das einzige Medikament mit guten Chancen auf eine dauerhafte „Heilung der Akne“. Verschreibungspflichtige Monopräparate mit dem, zugegebenermaßen auch sehr nebenwirkungsreichen, Wirkstoff Isotretinoin im deutschen Handel sind z.B. Aknefug-ISO, Aknenormin, Isoderm, Isopel, Isotret-HEXAL und Roaccutan.

Eine Vitamin A-Therapie sollte nur unter ärztlicher Aufsicht und regelmäßiger Kontrolle der Blutwerte durchgeführt werden. Bei einer Selbstmedikation, wie sie in verschiedenen Ecken des Internets immer wieder bei Akne beschrieben wird, ist dringend abzuraten, da eine Überdosis an Vitamin A weitreichende Folgen haben kann. Eine Hypervitaminose (längere Überversorgung) mit über 15 mg (= 50.000 IE) kann von Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen bis zur Erhöhung des Hirndrucks, Verringerung der Schilddrüsentätigkeit, Wucherungen der Knochenhaut bis hin zum Tod führen. Der Körper kann überschüssiges Vitamin A schlecht selbst abbauen, weshalb es sich leicht im Körper, besonders in der Leber, anreichert und dort zu Schäden führen kann.

Äußerliche Anwendung

Vitamin A kann äußerlich in Form von Tretinoin, einem Retinoid der ersten Generation, bei Akne angewandt werden. Der Wirkstoff ist z.B. im Monopräparat Airol in Deutschland erhältlich. Kombiniert wird Tretinoin in Präparaten (Salben, Cremes, Lösungen) wie Aknemycin plus, Balisa VAS, Carbamid + VAS Creme Widmer, Cordes VAS, Pigmanorm und Ureotop + VAS Creme.

Das im vorigen Abschnitt (innerliche Anwendung) angesprochene Isotretinoin wird auch topisch angewandt, vor allem in Kombination mit dem Antibiotikum Erythromycin (Handelsname: Isotrexin-Gel). Im Gegensatz zum systemischen Einsatz bleiben hier die Nebenwirkungen des Wirkstoffes Isotretinoin auf das entsprechende Hautareal beschränkt.

Doch Vorsicht: Je nach Hauttyp kann Vitamin A-Säure zu extremer Rötung, Spannungsgefühl oder Juckreiz führen. Aus diesem Grund hat sie auch den Beinamen „Sonnenbrand aus der Tube“. Wie bei der inneren Anwendung sollte deshalb auch Vitamin A-Säure nur unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden. Frauen müssen während einer Iso-Therapie ausreichend vor einer Schwangerschaft geschützt sein (ansonsten Gefahr von Fetus-Missbildungen)!

Mittlerweile sind auch einige (Nacht-)Pflegecremes und Feuchtigkeitspflege-Lotions (insbesondere After-Sun-Lotions) mit Pro-Retinol-Zusätzen auf dem Markt, wie z.B. die EUBOS SENSITIVE Aufbaucreme Nachtpflege oder die RETINOL CREME Lamperts.

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