Eigenbluttherapie bei Akne
Unter der Eigenbluttherapie (EBT), Blutwäsche oder Eigenblutverfahren werden unterschiedliche Heilverfahren zusammengefasst, bei denen einem Menschen zunächst Blut entnommen und anschließend – behandelt oder unverändert – wieder in seinen Körper injiziert oder infundiert wird. Dem Patienten wird dabei meist aus der Vene Blut entnommen und dann intramuskulär in das Gesäß oder den Oberarm zurückgespritzt.
Bei der Eigenbluttherapie handelt es sich um eine unspezifische Umstimmungstherapie, bei der das Ziel verfolgt wird, im Körper einen Stimmungswechsel anzuregen. Erkrankte oder gestörte Organismen erhalten dabei die Chance, sich neu einzustimmen. Umstimmungstherapien tragen auch den Namen Reiztherapie. Befürworter gehen davon aus, dass das Blut nach Zuführung als Fremdkörper wahrgenommen wird und der Organismus mit Immunabwehr reagiert, d.h., dass es im Körper zu einer intensiven Aktivierung bzw. Stimulation der körpereigenen Abwehrstoffe kommt.
Geschichte der Eigenbluttherapie
- 1874 versorgte William Highmore geschwächte Wöchnerinnen mit ihrem eigenen Blut, das sie bei der Geburt verloren hatten. Die Frauen überlebten und gewannen schneller wieder an Kraft.
- 1905 stellte August Bier bei Versuchen mit Eigenblut fest, dass Patienten, die in den Oberschenkel ihr eigenes Blut gespritzt bekommen, schneller gesund wurden. Bier ging davon aus, dass mit dem gespritzten Eigenblut dem Körper seine Schwächen aufgezeigt werden und dieser versucht, sie zu beheben.
- 1915 wurden 18 an Typhus erkrankte Menschen durch eine Eigenbluttherapie erfolgreich behandelt.
- 1923 behandelte Andreas Läwen Furunkel mit Eigenblut. Seine Therapie ist bis heute eine Heilmethode bei Furunkulose, bei der Furunkel mit Eigenblut unterspritzt werden.
Anwendung
Das durch die Eigenbluttherapie gesteigerte Immunsystem soll sich positiv auf den Gesamtorganismus auswirken. Dabei sollen die Selbstheilungskräfte des Körpers wieder hergestellt und selbst chronische Leiden geheilt werden. Die Eigenbluttherapie wird besonders häufig bei entzündlichen oder chronischen Erkrankungen wie Akne, Neurodermitis, Allergien und Rheuma angewandt.
Wie viel Eigenblut einem Aknepatienten abgenommen wird, ist von Heilpraktiker zu Heilpraktiker verschieden, die Menge liegt meist zwischen 0,1 und 5 Millilitern. Dabei gilt die 1808 von Arndt Schulz aufgestellte Regel: Schwache Reize entfachen die Lebenstätigkeit, mittelschwache Reize fördern die Lebenstätigkeit, starke Reize hemmen sie und stärkste Reize heben sie auf. Aknepatienten berichten bei ihrer Behandlung häufig von einem Milliliter Blut, welcher pro Sitzung aus der Armvene entnommen wird und im Bereich des Gesäßes auf der gleichen Seite wieder injiziert wird. Heilpraktiker empfehlen, die Behandlung nach drei bis vier Tagen auf der anderen Körperseite zu wiederholen. Diese „seitenwechselnde Therapie“ mit 2 Blutentnahmen- und erneuter Zuführung innerhalb einer Woche sollte 3 Wochen lang wiederholt werden, um die ersten Erfolge erkennen zu können. Bei guter Verträglichkeit wird anschließend die Blutmenge auf 2 ml erhöht und noch einmal drei Wochen lang therapiert. Manche Akne Patienten berichten bereits nach dieser Zeit von sichtbaren Therapieerfolgen. Nach einer Frist von sechs Wochen kann die Eigenbluttherapie wiederholt werden.
Die Art der Eigenbluttherapie und der eingesetzten Methode bei Akne kann variieren, genauso wie Akne Patienten von den verschiedensten Ergebnissen berichten. Manche erzielen bereits nach kurzer Zeit sichtbare Erfolge, andere haben selbst nach längerer Therapie keine Verbesserung der Akne feststellen können. In der Literatur findet man bei der Eigenbluttherapie mehr positive Berichte über einen Rückgang der Akne-Eflloreszenzen am Rücken, als im Gesicht.
Methoden
Für die Eigenbluttherapie gibt es verschiedene Methoden, wobei die unveränderte Eigenbluttherapie am häufigsten bei der Behandlung von Akne zum Einsatz kommt. Hier eine Auswahl möglicher Eigenbluttherapien:
- Unveränderte Eigenbluttherapie: Bei der klassischen Variante wird Blut aus der Armvene entnommen, abgekühlt, teilweise mit homöopathischen Mitteln (Exkurs Homöopathie bei Akne) vermischt und später in die Muskulatur zurück injiziert. Diese Variante wird häufig bei Patienten mit Akne eingesetzt.
- Potenzierte Eigenbluttherapie: Bei diesem Verfahren wird das Blut auf homöopathische Weise verarbeitet und in regelmäßigen Abständen oral eingenommen. Da bei dieser Therapieform keine Injektionen notwendig sind, eignet sie sich besonders gut für Kinder.
- Ozon-/Eigenbluttherapie: Bei dieser Therapie wird das Eigenblut mit einem Ozon-Sauerstoff-Gemisch versetzt und anschließend in den Blutkreislauf zurückgegeben.
- Hämatogene Oxydationstherapie (HOT) (auch Blutwäsche nach Wehrli): Bei der HOT wird das entnommene Blut mit hochkonzentriertem Sauerstoff aufgeschäumt, anschließend mit UV-Licht aktiviert und dann in eine Vene zurück injiziert.
- Defibrinierte Eigenbluttherapie: Bei dieser Form der Eigenbluttherapie wird das Blut mechanisch zum Gerinnen gebracht, das Fibrin ausgefiltert und das Blut anschließend rückindiziert.
- Ultraviolett-aktivierte Eigenbluttherapie (UVE): Hierbei wird das Blut vor dem Zurückspritzen zusätzlich mit UV-C-Licht bestrahlt und dabei mechanisch bewegt.
Kosten
Die Kosten für die Eigenbluttherapie können je nach Methode stark variieren. Bei der unveränderten Eigenbluttherapie liegen die Kosten zwischen 12-20 EUR je Sitzung. Eine komplette Behandlung mit 15 bis 20 Eigenblut-Injektionen schlägt im Schnitt mit 150 bis 400 EUR zu Buche.
Medizinische Einordnung
Bei der Eigenbluttherapie handelt es sich um ein Verfahren der alternativen Heilmethode und nicht um ein wissenschaftlich oder schuldmedizinisch anerkanntes oder bewiesenes Verfahren. Die Eigenbluttherapie ist nicht zu verwechseln mit schulmedizinischen Verfahren, wie der Eigenblutspende (Autotransfusion) oder der Dialyse.
Nebenwirkungen
Manche Aknepatienten berichten zu Beginn der Eigenbluttherapie von einer Verschlimmerung der Akne (Erstverschlimmerung/Anfangsverschlimmerung, kurz: AV), die sich aber je nach Krankheitsbild innerhalb von ein paar Tagen wieder beruhigt. Außerdem kann es zu Müdigkeit und leichten Fieberschüben kommen, die aber von Heilpraktikern als gutes Zeichen für die Wirkung der Eigenbluttherapie und der Reaktion des Körpers mit gesteigerter Abwehr gewertet werden.
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