Isotretinoin und entzündliche Darmerkrankungen
Immer wieder gibt es Einzelfallberichte von Akne-Patienten, die nach der Einnahme von Arzneimitteln mit dem Wirkstoff Isotretinoin eine entzündliche Darmerkrankung wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn entwickelt haben. Experten vermuten deshalb schon länger einen Zusammenhang. Verschiedene klinische Studien zu diesem Thema liefern jedoch widersprüchliche Ergebnisse. In diesem Artikel geht es um die neueste Fallkontrollstudie französischer Forscher, die im The American Journal of Gastroenterology (AJG) April 2014 veröffentlicht wurde.
Isotretinoin wirkt – mit Nebenwirkungen
Isotretinoin (13-cis-Retinsäure) ist chemisch mit Vitamin A (Retinol) verwandt und als Wirkstoff in Arzneimitteln zur topischen als auch systemischen Anwendung bei Akne im Handel erhältlich. Letztere Einnahme in Kapselform gilt als derzeit wohl effektivste sowie „nachhaltigste“ Behandlung schwerer Akne.
Die Verordnungszahlen für „Iso“ steigen, auch aufgrund neuer Verschreibungsformen und Therapieschemata (low-/micro-dose): Laut Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) wurden 2010 im Durchschnitt sechs Millionen Dosen pro Tag verordnet (Defined Daily Dose, angenommene Mittlere Tagesdosis). Das waren 7,5 Prozent mehr als im Vorjahr.
Allerdings besitzt Isotretinoin viele Nebenwirkungen. So kann es zu sehr seltenen, aber schweren Hautreaktionen kommen. Außerdem vermuten Experten einen Zusammenhang zwischen Isotretinoin und einem erhöhten Selbstmordrisiko. Darüber hinaus ist der Wirkstoff fruchtschädigend (teratogen): Er darf nicht während der Schwangerschaft eingenommen werden.
Laut Fachinformation betreffen Nebenwirkungen den Gastrointestinaltrakt (Magen-Darm-Trakt) sehr selten, das heißt sie treten bei weniger als 1 von 10.000 Behandelten auf. Möglich sind Übelkeit, Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), des Dick- oder Grimmdarmes (Kolitis) und des Dünndarms (Ileitis) oder entzündliche Darmerkrankungen, aber auch Magen-Darm-Blutungen oder blutige Durchfälle.
Über Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Sowohl Morbus Crohn als auch Colitis ulcerosa gehören zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED).
Morbus Crohn tritt vor allem im hinteren Abschnitt des Dünndarms, sowie im Dickdarm auf. Zu den Symptomen gehören Müdigkeit, Gewichtsverlust, Schmerzen im rechten Unterbauch und Durchfälle. Es wird vermutet, dass Morbus Crohn zu den sogenannten Autoimmunerkrankungen gehört, bei denen das Immunsystem den eigenen Körper attackiert. Letztlich sind die Ursachen der Erkrankung nicht vollständig geklärt.
Die Colitis ulcerosa verläuft schubweise. Betroffen sind Mastdarm und Dickdarm (Colon). Wie bei Morbus Crohn ist die Ursache unklar. Eine Colitis ulcerosa macht sich hauptsächlich durch schleimig-blutige Durchfälle bemerkbar, die nicht von der Ernährung beeinflusst werden.
Ergebnisse der Fallkontrollstudien widersprechen sich
Neben der aktuellen französischen Studie zum Zusammenhang zwischen der Einnahme von Isotretinoin und dem Auftreten von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, gibt es zwei weitere große Fallkontrollstudien. Die erste Studie von Bernstein et al. aus dem Jahr 2009 fand in Patientendaten aus der kanadischen Provinz Manitoba keinen Zusammenhang. Die Studie von Crockett et al. aus dem Jahr 2010 wies anhand von Krankendaten von 55 Mio. US-Amerikanern ein erhöhtes Risiko für Colitis ulcerosa, aber nicht für Morbus Crohn nach.
Aufgrund der Einzelfallberichte und der uneinheitlichen Daten dieser beiden Fallkontrollstudien, wies die AkdÄ in einer Mitteilung im Deutschen Ärzteblatt Mai 2012 (Jg. 109, Heft 20) auf ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Colitis ulcerosa durch orale Behandlung mit Isotretinoin hin. Patienten und deren Angehörige sollten vor der Behandlung darüber informiert werden und über die Symptome der Erkrankungen Bescheid wissen, auch wenn das tatsächliche Risiko gering ist.
Französische Studie findet keinen Zusammenhang
Zuletzt (Veröffentlichung April 2014) haben französische Forscher im Rahmen einer weiteren Fallkontrollstudie den Zusammenhang zwischen der oralen Einnahme von Isotretinoin und entzündlichen Darmerkrankungen untersucht. Die Forscher griffen für ihre Studie auf Daten des französischen Gesundheitssystems von über 50 Millionen Menschen (etwa 76 % der dortigen Bevölkerung) von Anfang 2008 bis Ende 2010 zurück. Die Daten enthielten Informationen zu Medikation und medizinischen Maßnahmen der Versicherten.
Die Forscher analysierten die Daten von 7.593 Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen und 30.372 Kontrollpatienten. Davon hatten 26 (0,3 %) bzw. 140 (0,4 %) Isotretinoin eingenommen oder nahmen es noch ein. Bei ihren statistischen Auswertungen zogen die Wissenschaftler um Antoine Racine auch den Zeitraum der Isotretinoineinnahme, die Dosis und die Einnahme anderer Akne-Medikamente in Betracht. Außerdem wurden Alter, Geschlecht und Jahr des Studieneinschlusses beachtet.
Der Anteil der Akne-Patienten war in der Kontrollgruppe genauso groß wie bei den Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Insgesamt gab es 15 Patienten mit Colitis ulcerosa und 11 Patienten mit Morbus Crohn, die Isotretinoin einnahmen oder eingenommen hatten. Die Forscher fanden keinen Zusammenhang zwischen der Isotretinoineinnahme und einem höheren Risiko an Colitis ulcerosa zu erkranken. Für Morbus Crohn war das Risiko sogar geringer.
Die Ergebnisse der amerikanischen Studie von Crockett et al. weisen in eine ähnliche Richtung. Hier ergaben die Analysen der Forscher zwar ein erhöhtes Risiko (>x4) für Colitis ulcerosa, nicht jedoch für Morbus Crohn. Im Gegensatz zu den Franzosen stellten die Amerikaner jedoch einen deutlichen Zusammenhang zwischen Isotretinoin-Dosis und Erkrankungsrisiko fest. Je höher die Dosis, desto höher das Risiko. Das gleiche gilt für die Dauer der Therapie. Laut der aktuellen französischen Studie hatten weder Dosis (pro Tag und Gesamt) noch Therapiedauer einen Einfluss – einen Zusammenhang zwischen Isotretinoin und Colitis ulcerosa konnten die Forscher trotzdem nicht nachweisen.
Auch die kanadische Studie von Bernstein et al. findet keinen Zusammenhang. Allerdings kritisieren die Autoren der amerikanischen Studie, dass weniger Daten ausgewertet wurden und dass die Forscher auch Fälle mit eingeschlossen hätten, bei denen die Isotretinoin-Einnahme bis zu sechs Jahre zurücklag. Bei einem so langen Zeitraum sei es unwahrscheinlich, dass eine Erkrankung durch die Einnahme eines Medikaments verursacht wird. Die Autoren gehen davon aus, dass der Zusammenhang zwischen Isotretinoin und Colitis ulcerosa deswegen in der kanadischen Studie unterschätzt wurde.
In der Studie aus Frankreich (2014) wurden hingegen – wie bei der amerikanischen Studie – nur Fälle mit eingeschlossen, bei denen die letzte Isotretinoin-Verschreibung nicht länger als ein Jahr zurücklag.
Verdacht bleibt bestehen
Die Autoren der aktuellen Studie sehen ihre eigenen Ergebnisse als eine „Rückversicherung“, dass bei der oralen Einnahme von Isotretinoin kein erhöhtes Risiko für Morbus Crohn bzw. Colitis ulcerosa besteht. Trotzdem: Die Ergebnisse der amerikanischen Studie finden einen Zusammenhang, so dass die Frage noch nicht endgültig geklärt ist.
Allerdings weisen alle Studienautoren darauf hin, dass das Risiko des Einzelnen eine Colitis ulcerosa als Folge einer systemischen Isotretinointherapie zu bekommen sehr gering ist. Das sagt auch die AkdÄ in ihrer Mitteilung: Die sogenannte „Number needed to harm“ (NNH, Anzahl bei der es zu einem Schaden kommt) liegt bei einer Inzidenz von zehn Colitis-ulcerosa-Fällen pro 100.000 Patientenjahren bei 2.977. Das bedeutet, dass unter 2.977 Patienten, die Isotretinoin oral einnehmen, mit einem zusätzlichen Fall einer Colitis ulcerosa gerechnet werden müsste.
Die AkdÄ zieht auch die Möglichkeit in Betracht, dass Antibiotika als Störfaktor wirken. Das heißt, wenn Akne-Patienten Antibiotika einnehmen, könnten diese die Ursache entzündlicher Darmerkrankungen sein. Diese Tatsache kann vorgaukeln, dass das ebenfalls eingenommene Isotretinoin für eine entzündliche Darmerkrankung verantwortlich ist. Ein Zusammenhang zwischen Antibiotika und entzündlichen Darmerkrankungen konnte aber noch nicht sicher belegt werden.
Die aktuelle Studie aus Frankreich widmet sich auch dieser Frage. Bei der entsprechenden Analyse der Daten konnten die Forscher keinen Zusammenhang nachweisen, die kanadische Studie hingegen schon. Damit bleibt auch diese Frage letztlich ungeklärt.
Fazit: Isotretinoin und entzündliche Darmerkrankungen
Seit Jahren vermuten Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen der oralen Einnahme von Isotretinoin und einem erhöhten Risiko für Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Die im April 2014 publizierte französische Kontrollstudie kommt zu dem Ergebnis, dass es diesen nicht gibt. Anscheinend verringert die Einnahme von Isotretinoin sogar das Risiko an Morbus Crohn zu erkranken.
Allerdings kommt eine ältere amerikanische Studie zu dem Schluss, dass die Einnahme von Isotretinoin die Wahrscheinlichkeit einer Colitis ulcerosa erhöht, wenn auch nicht das Risiko für Morbus Crohn.
Selbst wenn die absoluten Fallzahlen gering sind, sollten sich Akne-Patienten, die Isotretinoin in Kapselform einnehmen, der Tatsache bewusst sein, dass sie möglicherweise ein erhöhtes Risiko für Colitis ulcerosa haben. In den Fachinformationen werden bei den Nebenwirkungen sehr seltene gastrointestinale Beschwerden genannt: Kolitis, Ileitis, trockener Rachen, gastrointestinale Blutungen, blutiger Durchfall und entzündliche Darmerkrankung, Übelkeit sowie Pankreatitis. Diese Nebenwirkungen betreffen aber weniger als einen von 10.000 Behandelten.
Omega-3-Fettsäuren verbessern das Hautbild bei Akne
Omega-3-Fettsäuren sind essentielle Bestandteile unserer Ernährung. Angeblich beugen sie verschiedenen Erkrankungen vor. So sollen die zur Klasse der Omega-3-Fettsäuren gehörenden Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) zum Beispiel das Risiko einer Herzerkrankung senken oder mit einem geringeren Risiko an Prostatakrebs zu erkranken, einhergehen. Außerdem wird ihnen eine entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben. Dadurch könnten die Fettsäuren im Kampf gegen Akne interessant sein.
Bisherige Studienlage: Viel Fisch gleich weniger Akne?
Amerikanische Forscher stellten Anfang der 60er Jahre fest, dass Jugendliche, die viel Fisch und Meeresfrüchte aßen, seltener unter Akne litten. Die Autoren der Studie führten das auf die Omega-3-Fettsäuren zurück, die in Fisch besonders reichlich vorhanden sind.
Eine Fallstudie aus dem Jahr 2008 wies dann einen positiven Effekt eines Nahrungsergänzungsmittel nach, das unter anderem Eicosapentaensäure enthielt – allerdings nahmen an dieser Studie nur fünf Personen teil.
Eine Anfang 2014 von koreanischen Forschern publizierte randomisierte, doppelt-blinde, kontrollierte Studie – die wir in diesem Beitrag vorstellen möchten – konnte jedoch erstmals konkret den positiven Effekt der Omega-3-Fettsäuren Docosahexaensäure und Eicosapentaensäure sowie der Omega-6-Fettsäure Gamma-Linolensäure (GLA) bei Akne nachweisen.
Fettsäuren ergänzen Akne-Therapie
Insgesamt nahmen 45 Personen mit milder bis mittelschwerer Akne an der Studie teil. Sie nahmen entweder Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure oder Gamma-Linolensäure ein. Die Kontrollgruppe bekam gar kein Präparat.
Nach zehn Wochen hatte sich das Hautbild der Studienteilnehmer sowohl in der Omega-3-Säure-Gruppe, als auch in der Gamma-Linolensäure-Gruppe deutlich verbessert. Schwerwiegende Nebenwirkungen traten nicht auf.
Die Studienautoren um Jae Yoon Jung kamen letztendlich zu dem Schluss, dass sowohl Omega-3-Fettsäuren, als auch die Gamma-Linolensäure eine herkömmliche Akne-Therapie sinnvoll ergänzen könnten.
Untersuchung von Hautbild und Entzündungsmarkern
Die 45 Studienteilnehmer – vorwiegend Männer – wurden zufällig einer von drei gleichgroßen Gruppen zugeteilt: Omega-3-Fettsäuren, Gamma-Linolensäure oder Kontrolle. Während der Studiendauer protokollierten die Teilnehmer in einem Ernährungstagebuch was und wie viel sie aßen. Da die „Probanden“ vorher Ernährungshinweise erhalten hatten, waren Menge und Art des Essens ähnlich. Damit waren glykämische Last und glykämischer Index vergleichbar – denn wissenschaftliche Studien belegen, dass diese beiden Faktoren einen Einfluss auf das Hautbild haben.
Den Studienteilnehmer wurde des Weiteren mitgeteilt, während der Studie jedwede systemische, topische oder auf Phototherapie basierende Akne-Behandlung zu unterlassen.
Zu Beginn, während (zweite und fünfte Woche) und zum Ende der Studie beurteilten zwei unabhängige Hautärzte die Teilnehmer. Zusätzlich wurden durch die Akne hervorgerufene Läsionen – also Verletzungen der Haut – zu Start und Ende der Studie im Labor untersucht. Das heißt: Die Forscher wiesen sogenannte „Entzündungsmarker“ nach, um das Ausmaß der Entzündung zu bestimmen.
Die Studienteilnehmer der Omega-3-Gruppe nahmen für 10 Wochen täglich zwei Kapseln mit je 500 mg Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure ein (insgesamt also 2000 mg an Omega-3 Fettsäuren pro Tag). In der Gamma-Linolensäure-Gruppe nahmen die Teilnehmer – ebenso zweimal täglich – Borretschöl-Kapseln ein, die zusammen etwa 400 mg Gamma-Linolensäure enthielten (pro Kapsel 1000 mg Borretschöl mit 200 mg Gamma-Linolensäure).
Omega-3-Fettsäuren können Entzündungen hemmen, das gilt auch für die Gamma-Linolensäure. Sie wirkt außerdem der Verhornung der Follikel entgegen, die eine große Rolle bei der Entstehung von Akne spielt: Gamma-Linolensäure unterdrückt die sogenannte Hyperproliferation der Follikelzellen, also deren krankhafte Vermehrung.
Omega-3-Fettsäuren und Gamma-Linolensäure wirken (etwa) gleich gut
Während der zehn Wochen verbesserte sich das Hautbild der Studienteilnehmer in der Omega-3-Gruppe und in der Gamma-Linolensäure-Gruppe: Sie hatten deutlich weniger entzündete und nicht-entzündliche Läsionen als in der Kontrollgruppe. Passend dazu wurden auch weniger „Entzündungsmarker“ als zu Beginn der Studie in den Proben nachgewiesen. Die Teilnehmer selbst schätzten ihr Hautbild deutlich besser ein als zu Beginn der Studie.
Die Personen in der Kontrollgruppe litten hingegen weder gemessen noch gefühlt weniger unter Akne.
Grenzen der Studie
Die Studie konnte den positiven Effekt von Omega-3-Fettsäuren und Gamma-Linolensäure nachweisen – aber sie hat auch ihre Grenzen. So gab es keine Placebo-Gruppe, darauf weisen die Forscher selbst hin. Damit ist unklar, wie stark sich der sogenannte Placebo-Effekt auswirkt, das heißt wie sehr allein die Einnahme einer Kapsel die Akne verbessert. Um diesen Effekt „herauszurechnen“, hätten die Personen in der Kontrollgruppe ebenfalls Kapseln einnehmen müssen – nur eben ohne Wirkstoff.
Ein weiterer Nachteil: Die Studie wurde nur mit einer geringen Teilnehmerzahl durchgeführt. Es ist also noch nicht ganz sicher, ob die untersuchten Fettsäuren wirklich einen so positiven Effekt haben. Andererseits gibt es viele Berichte von Akne-Betroffenen, deren Hautbild sich durch die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren gebessert hat.
Fisch in Öl mit Algen-Beilage
Wer ausprobieren möchte, ob ihm Omega-3-Fettsäuren bzw. Gamma-Linolensäure weiterhelfen, hat verschiedene Möglichkeiten. Neben Nahrungsergänzungsmitteln, können Lebensmittel verzehrt werden, die besonders viele Omega-3-Fettsäuren enthalten. Neben Fisch und Meeresfrüchten sind das Blattgemüse wie zum Beispiel Spinat.
Allerdings ist Fettsäure nicht gleich Fettsäure: Die in der Studie untersuchten Omega-3-Fettsäuren Docosahexaensäure und Eicosapentaensäure kommen hier nicht in nennenswerten Mengen vor. Docosahexaensäure wird von Algen produziert. Daher sind Algen und fette Seefische wie Lachs oder Atlantischer Hering besonders reich an Docosahexaensäure. Pflanzen enthalten Alpha-Linolensäure. Sie kann zwar vom Körper in Docosahexaensäure und Eicosapentaensäure umgewandelt werden – aber nur in geringem Maße.
Gamma-Linolensäure kommt in Pflanzenölen vor. So besteht Borretschöl, das auch in der Studie in den einen Kapseln verwendet wurde, aus bis zu 20 % Gamma-Linolensäure. Auch schwarzes Johannisbeeröl, Nachtkerzenöl und Hanfsamenöl haben einen hohen Gehalt an Gamma-Linolensäure.
Die Omega-3-Fettsäuren und die Gamma-Linolensäure sind empfindlich und werden durch Hitze zerstört. Deshalb sind die Öle im Kühlschrank am besten aufgehoben. Auch bei der Zubereitung von Fisch gilt: Nicht zu viel Hitze. Statt anbraten also lieber schonend dünsten.
Fischölkapseln & Co.
Sämtliche Öle gibt es auch in Kapselform. Wenn man sich für solche Nahrungsergänzungsmittel entscheidet, sollte man darauf achten, dass sie tatsächlich reich an Docosahexaensäure und Eicosapentaensäure bzw. Gamma-Linolensäure sind. Das gilt zum Beispiel für Fischölkapseln.
Zur ihrer Wirkung gibt es vereinzelte Studien. An einer Studie aus dem Jahr 2012 nahmen 13 Personen teil. Sie nahmen täglich 3 g Fischöl mit 930 mg Eicosapentaensäure zu sich. Nach 12 Wochen hatte sich der Zustand bei acht Studienteilnehmern verbessert – vier hatten allerdings ein schlechteres Hautbild. Gerade in den schweren Fällen milderte Fischöl die Akne. Die Ergebnisse sind also widersprüchlich.
In einschlägigen Internetforen berichten viele Betroffene von guten Erfahrungen mit Fischölkapseln.
Die Stiftung Warentest hat 2005 verschiedene Fischölkapseln getestet. Ergebnis: Die meisten Produkte schnitten, was die Zusammensetzung angeht, gut ab. Fast alle Produkte waren frei von Schadstoffen wie zum Beispiel Schwermetallen. Meist wird in Fischölkapseln Lachsöl verarbeitet. Omega-3-Fettsäuren oxidieren leicht, das heißt sie werden durch Sauerstoff geschädigt. Als Schutz vor diesem Abbau sollten die Kapseln zusätzlich ein Oxidationsmittel wie zum Beispiel Vitamin E enthalten.
In Apotheke und Drogerie gibt es eine breite Auswahl an Fischölkapseln. Manche sind als Arzneimittel zugelassen und enthalten besonders hohe Konzentrationen an Docosahexaensäure und Eicosapentaensäure, zum Beispiel Eicosan oder Omega-3-Loges.
Für alle, die keinen Fisch mögen
Allerdings haben Fischölkapseln auch Nachteile. Häufig schmecken sie nach Fisch. Das ist nicht nach jedermanns Geschmack, vor allem weil manche Anwender von den Kapseln aufstoßen müssen. Fischölkapseln können zu Magen-Darm-Problemen führen. Allergiker könnten auf Eiweißreste im Fischöl reagieren. Auch für Vegetarier und Veganer sind die Kapseln nicht geeignet, da die Hülle oft Gelatine enthält. Das gilt auch für viele andere Öle in Kapselform. Am besten die Inhaltsstoffe genau durchlesen.
Als Alternativen zu Fischölkapseln gibt es Kapseln aus Algenöl, die Docosahexaensäure und Eicosapentaensäure enthalten. Nicht immer enthalten Algenölkapseln beide Fettsäuren. Deshalb gilt auch hier: Auf die Inhaltsstoffe achten.
Öle mit Gamma-Linolensäure
Neben Omega-3-Fettsäuren wurde in der Studie die Omega-6-Fettäure Gamma-Linolensäure untersucht. Borretschöl, Nachtkerzenöl, Hanfsamenöl oder schwarzes Johannisbeeröl sind reich an Gamma-Linolensäure.
Wer kein Öl löffeln möchte, kann auf Borretschölkapseln, Nachtkerzenölkapseln oder schwarze Johannesbeerölkapseln zurückgreifen.
Fazit zu Omega-3-Fettsäuren und Gamma-Linolensäure bei Akne
Bisher wurde größtenteils vermutet, dass Omega-3-Fettsäuren und Gamma-Linolensäure Akne mildern können. Die hier vorgestellte klinische Studie koreanischer Forscher bestätigt diese Vermutung. Auch viele Betroffene berichten von der positiven Wirkung der Fettsäuren.
Während Fisch und Algen reich an Omega-3-Fettsäuren sind, kommt die Gamma-Linolensäure vor allem in Pflanzenölen wie z.B. Borretschöl oder Nachtkerzenöl vor.
Fischölkapseln & Co sind meist gut verträglich, so dass sich für Patienten mit milder und mittelschwerer Akne ein Versuch lohnen könnte. Allerdings sind die Kapseln nicht immer preiswert.
Teebaumöl gegen Pickel
Teebaumöl ist ein ätherisches Öl und ein altbewährtes Hausmittel gegen Pickel, aber auch Mitesser: Denn das „Multitalent“ hemmt Entzündungen und wirkt gegen Bakterien.
Teebaumöl wird aus den Blättern und Zweigen des australischen Teebaums (Melaleuca alternifolia) gewonnen. Schon die Ureinwohner Australiens, die Aborigines, nutzten einen Sud aus Blättern und Zweigen, um Wunden, aber auch Erkältungen, Zahnfleischentzündungen oder Läuse, zu behandeln.
Teebaumöl gegen Pickel – Wirkung
Seine Wirkung verdankt das Teebaumöl vor allem den Inhaltsstoffen Terpinen-4-ol, Alpha-Terpineol und Alpha-Pinen. Verschiedene Studien konnten deren Wirkung gegen Bakterien, Viren oder Pilze zeigen, in einem Übersichtsartikel wurden diese zusammengefasst.
Amala Raman vom King’s College in London hat in den 90iger Jahren die Wirkung der drei eben genannten Substanzen gegen Propionibacterium acnes und Staphylococcus epidermis in einer Studie nachgewiesen. Diese pathogenen – also krankheitsauslösenden – Hautbakterien spielen bei der Entstehung von Akne eine Rolle. Der ebenfalls im Teebaumöl enthaltene Stoff Cineol wirkte hingegen nicht gegen P. acnes und S. Epidermis.
Zwei weitere Studien konnten zeigen, dass Teebaumöl auch bei Akne-Patienten wirkt. In einer einfachblinden, randomisierten klinischen Studie aus dem Jahr 1990 haben Basset und Kollegen die Wirkung von Teebaumöl im Vergleich zu Benzoylperoxid an 124 Patienten untersucht. Dabei zeigte sich, dass Teebaumöl (5%) genauso gut wirkt wie BPO (5%), auch wenn die Wirkung langsamer einsetzt. Außerdem vertrugen die Studienteilnehmer das Teebaumöl besser. Allerdings wirkte es schlechter gegen entzündete Läsionen als BPO. Eine neuere Studie – durchgeführt von indischen Forschern - mit 60 Patienten belegt die Wirkung von Teebaumöl bei mittelschwerer Akne, verglichen mit Placebo.
Teebaumöl hemmt Entzündungen und Bakterienwachstum. Außerdem trocknet es Pickel aus. Darüber hinaus wird dem ätherischen Öl noch eine positive Wirkung auf die Psyche nachgesagt: Angeblich entspannt es, löst Ängste und gibt Kraft – einen wissenschaftlichen Beleg dafür gibt es nicht.
Teebaumöl gegen Pickel – Anwendung
Wer Mitesser, Pickel beziehungsweise Akne loswerden will, sollte auf die richtige Reinigung und Pflege achten. Dazu sind am besten Produkte zu verwenden, die auf die Bedürfnisse unreiner Haut abgestimmt sind.
Reinigen und Klären sind wichtig, um die Haut von Schmutz, Make-up und überschüssigem Talg zu befreien. Das beugt verstopften Poren vor, die bei der Entstehung von Pickeln eine Rolle spielen. Bei der „Pflege“ sind die Intensiv-/Aktivpflege (mit Wirkstoffsubstanzen wie „milden“ Fruchtsäuren, Zink, Linolsäure, Laurinsäure, Phytosphingosin oder Vitaminen) und die Feuchtigkeitspflege zu unterscheiden. Letztere sorgt dafür, dass die Haut nicht austrocknet und mit vermehrter Talgproduktion reagiert.
Teebaumöl kann in der täglichen Behandlung unterschiedlich eingebaut werden. Die standardmäßige Anwendung schaut in der Regel so aus, dass das Öl unverdünnt mit einem Wattebausch oder -stäbchen auf einzelne Pickel aufgetragen und nicht abgewaschen wird. Darüber hinaus kann Teebaumöl aber auch Gesichtswassern zugesetzt werden.
Grundsätzlich gilt für die Anwendung von Teebaumöl, nicht nur bei Pickeln: Es wirkt reizend auf die Schleimhäute und kann auch die Haut reizen. Deshalb unbedingt von Augen und Schleimhäuten fernhalten.
Teebaumöl gegen Pickel im Gesicht
Um mit Teebaumöl gegen Pickel im Gesicht vorzugehen, gibt es neben Auftupfen noch andere Möglichkeiten.
Vor allem, wenn mehr als ein paar Pickel sprießen, ist es einfacher sein Gesichtswasser mit ein paar Tropfen Teebaumöl zu mischen, als jeden Pickel einzeln zu betupfen.
Teebaumöl eignet sich auch wunderbar als Zusatz zu einem Gesichtsdamfbad. Einfach einige Tropfen ins heiße Wasser geben und das Gesicht über das Gefäß halten.
Auch selbstgemachte Masken lassen sich gut mit Teebaumöl kombinieren:
- Für eine Heilerdemaske Heilerde (zum Beispiel der Luvos Heilerde 2 hautfein) und Wasser anrühren und einige Tropfen Teebaumöl hinzufügen. Nach dem Trocken die Maske mit warmen Wasser abwaschen.
- Für eine Quarkmaske mit Teebaumöl werden ca. 50 g Quark mit drei Tropfen Teebaumöl gemischt und auf das Gesicht aufgetragen. Nach 20 Minuten die Maske mit einem Kosmetiktuch entfernen. Anschließend das Gesicht mit warmen Wasser waschen.
Teebaumöl gegen Pickel am Rücken
Auch am Rücken können die einzelnen Pickel mit Teebaumöl betupft werden. Allerdings ist gerade der Rücken eine schwer zugängliche Stelle. Als Alternative können dem Badewasser ein paar Tropfen Teebaumöl hinzugefügt werden. Eine großflächige Verwendung des reinen Öls ist nicht zu empfehlen.
Teebaumöl gegen Pickel im Intimbereich
Pickel und Entzündungen im Intimbereich entstehen meistens durchs Rasieren. Auch gegen diese Pickel hilft Teebaumöl. Aber: Die Haut im Intimbereich ist besonders empfindlich, das gilt vor allem für die Schleimhäute. Um Hautreizungen vorzubeugen, kann das Teebaumöl vor dem Auftupfen entweder mit einem anderen Öl (z.B. Jojoba-Öl) verdünnt werden oder man verwendet eine teebaumölhaltige Creme wie die Teebaumoel Intensivcreme von CMD Naturkosmetik.
Teebaumöl gegen (Pickel) Mitesser
Mitesser entstehen, wenn die Hautporen durch Schmutz und Talg verstopfen. Teebaumöl kann nun verhindern, dass sich diese entzünden, indem es gegen die Bakterien vorgeht. Von daher bietet es sich an, auch Mitesser (Komedonen) mit Teebaumöl zu behandeln. Entweder durch Auftupfen oder als Zusatz zum Gesichtsdampfbad. Vorteil hier: Es öffnet die Poren, so dass Talg und Schmutz besser abfließen können.
Teebaumöl gegen Pickel in der Schwangerschaft
Gerade Schwangere leiden manchmal erst recht unter Pickeln: Oft aufgrund der hormonellen Umstellung des Körpers. Schwangere können allerdings nicht alle Wirkstoffe bedenkenlos verwenden, die zur Akne-Therapie zur Verfügung stehen.
Eine Alternative sind Hausmittel. Von diesen kann Teebaumöl von Schwangeren zur Behandlung von Pickeln und Akne eingesetzt werden, wenn sie es vertragen und nicht allergisch darauf reagieren.
Teebaumöl gegen Pickel – Nebenwirkungen
Keine Wirkung ohne Nebenwirkung – das gilt auch für Teebaumöl. Zum einen trocknet es die Haut aus und kann zu Hautreizungen wie Pickelchen, Rötungen oder Ekzemen führen. Zum anderen kann es Kontaktallergien auslösen. Dafür wird vor allem der Inhaltsstoff Cineol verantwortlich gemacht. Wer schon zu Allergien neigt, sollte Teebaumöl also mit Vorsicht genießen.
Wer das Öl zum ersten Mal verwenden möchte, kann vorher testen, ob er es auch verträgt. Dazu trägt man das Teebaumöl unverdünnt an der Innenseite des Handgelenks oder in der Ellenbeuge auf.
Weitere Tipps um die Nebenwirkungen von Teebaumöl gegen Pickel zu reduzieren oder ganz zu vermeiden, sind nur hochwertige Produkte und altes beziehungsweise falsch gelagertes Teebaumöl aufgrund des höheren Risikos Allergien auszulösen gar nicht mehr zu verwenden.
Wird Teebaumöl verdünnt – zum Beispiel mit Jojoba-Öl oder Mandelöl – vermindert das das Allergierisiko.
Teebaumöl gegen Pickel – Worauf beim Kauf achten?
Außerdem wichtig: Auf gute Qualität achten. Das heißt, das Teebaumöl sollte zum einen schonend destilliert sein. Zum anderen sollte es frei von weiteren Zusätzen sein, z.B. Wasser oder andere Öle. Es sollte ein reines, ätherisches Öl sein, das zur Verwendung auf der Haut bestimmt ist. Idealerweise stammt es aus biologischem Anbau und ist somit frei von Pestizidrückständen.
Teebaumöl ist ein Pflanzenprodukt und daher eine Mischung verschiedener Inhaltsstoffe. Einer davon ist Cineol, das im Verdacht steht für das allergene Potential des Teebaumöls verantwortlich zu sein. Aus diesem Grund sollte ein gutes Teebaumöl möglichst wenig Cineol enthalten – am besten nicht mehr als 5 %. Das Risiko von Allergien oder Hautreizungen wird dadurch vermindert. Der Gehalt von Terpinen-4-ol hingegen sollte möglichst hoch sein, denn dieser Inhaltsstoff wirkt gegen Pickel und Akne.
Auch die Abbauprodukte des Teebaumöls können Allergien auslösen. Um die Entstehung solcher Abbauprodukte zu vermeiden, lagert man das Teebaumöl am besten dunkel und nicht über 25°C. Da der Gehalt an Abbauprodukten mit dem Alter des Öls steigt, sollte es auch nicht nach dem Verfallsdatum verwendet werden.
Empfehlenswerte Teebaumöle sind z.B.:
- AMOSVITAL Teebaumöl
- Taoasis Teebaumöl
- Allcura Teebaumöl
- Ätherica Teebaumöl
Teebaumöl gegen Pickel – fertige Produkte
Teebaumöl gibt es nicht nur als ätherisches Öl zu kaufen. Inzwischen werden fertige Produkte für unreine Haut angeboten, die Teebaumöl enthalten.
So sind verschiedene Teebaumoel Pickeltupfer erhältlich, mit denen das Teebaumöl gezielt auf einzelne Pickel aufgetragen werden kann. Im Prinzip enthalten sie reines Teebaumöl, aber die Anwendung ist für viele bequemer als Wattestäbchen oder -bausch.
Wer Teebaumöl als Creme verwenden möchte, kann z.B. auf die Teebaumoel Intensivcreme von CMD Naturkosmetik zurückgreifen.
Von Naturprodukte Schwarz gibt es die Akne-Ex, eine Pflegeserie für unreine Haut, die auf Teebaumöl basiert. Sie beinhaltet eine Gesichtscreme, ein Gesichtswasser und einen Pickelstift.
Teebaumöl gegen Pickel – Erfahrungen
Die Erfahrungen mit Teebaumöl sind gemischt. Während manche Betroffene in Akne-Foren oder bei Produktbewertungen Teebaumöl als Wundermittel anpreisen, sind andere gar nicht zufrieden. Sie berichten von mangelndem Erfolg oder Hautirritationen durch Teebaumöl. Viele empfinden auch den strengen Geruch des Teebaumöls als unangenehm.
Alternativen zu Teebaumöl
Wem Teebaumöl zu aggressiv wirkt, für den gibt es eine mildere Alternative: Manuka-Öl. Die Anwendung ist im Prinzip die gleiche wie bei Teebaumöl. Es reizt die Haut aber weniger stark. Manuka-Öl wird aus den Blättern der Südseemyrte (Manuka) gewonnen, die aus der gleichen Pflanzenfamilie wie der Teebaum stammt.
Auch der Manuka-Honig kann gegen Pickel verwendet werden, indem man ihn direkt auf die Pickel aufträgt. Aktuellen Forschungen zu Folge wirkt der Manuka-Honig sowohl entzündungshemmend als auch antibakteriell. So konnte eine Studie australischer Forscher von 2013 die Wirkung des Manuka-Honigs gegen verschiedene pathogene Bakterien belegen. Seine entzündungshemmende Wirkung haben neuseeländische Forscher in einer Studie aus dem Jahr 2013 nachgewiesen. Klarer Nachteil des Manuka-Honigs ist sein hoher Preis.
Fazit Teebaumöl gegen Pickel
Teebaumöl ist ein altes Hausmittel gegen Pickel. Seine entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften sind durch Studien belegt, seine Wirkung gegen Akne ebenfalls.
Allerdings kann Teebaumöl Allergien auslösen oder die Haut reizen. Dementsprechend gemischt sind die Erfahrungsberichte von Betroffenen: Die Meinungen reichen von „Wundermittel“ bis „nie wieder“.
Einen Versuch ist Teebaumöl aber auf jeden Fall wert. Vor der Anwendung am besten testen, ob es auch vertragen wird.
frei® CLEAR BALANCE: Neue Pflegeserie für Akne-Haut
CLEAR BALANCE, die neue Pflegeserie für unreine Haut der Kosmetikmarke frei®-Apothekenkosmetik, gibt es seit Mitte Juli 2013 in Apotheken zu kaufen. Sie enthält eine spezielle Wirkstoffkombination aus Azeloglycin, Salicylsäure, Phytosphingosin und Vitamin B3, den sogenannten Azelain-Komplex. Laut Hersteller hilft diese Wirkstoffkombination gegen Hautunreinheiten, ohne die Haut zu reizen oder auszutrocknen. Namensgebend für die Wirkstoffkombi ist der Anti-Akne-Wirkstoff Azelainsäure.
Reguliert Talgproduktion, hemmt Entzündungen, wirkt gegen Aknebakterien
Der Komplex enthält keine reine Azelainsäure, sondern Azeloglycin. Das ist eine chemische Verbindung zwischen Azelainsäure und der Aminosäure Glycin. Azelainsäure – und auch Azeloglycin – vermindern die Talgproduktion. Ein Überschuss an Talg, der Fachbegriff ist Sebum, spielt eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Akne. Darüber hinaus wirkt Azelainsäure antibakteriell und schwach entzündungshemmend. Die Wirkung gegen Bakterien ist wichtig, denn bei der Entstehung von Akne spielt das Aknebakterium Propionibacterium acnes eine wichtige Rolle. Glycin ist dafür bekannt, Feuchtigkeit in der Haut zu speichern.
Der Wirkstoff Azeloglycin kann in einer höheren Konzentration eingesetzt werden, als normalerweise für Azelainsäure in Kosmetika üblich. Laut Bundesinstitut für Risokobewertung ist reine Azelainsäure in Kosmetika nur bis zu einer Konzentration von max. einem Prozent zugelassen, wegen der möglichen Reizung der Haut. In Medikamenten (wie bspw. Skinoren) ist sie in einer höheren Konzentration von bis zu 20 Prozent enthalten. Die neue Pflegeserie von frei® enthält zwischen fünf und acht Prozent des Azelain-Komplexes.
Neben Azeloglycin enthält der Azalein-Komplex noch Salicylsäure, Phytosphingosin und Vitamin B3. Sowohl Salicylsäure als auch Phytosphingosin wirken nachweislich gegen Akne und finden sich in vielen Anti-Akne-Produkten und -Medikamenten. Salicylsäure wirkt antibakteriell und keratolytisch. Das heißt sie löst die Hornzellen der Haut auf. Phytosphingosin wirkt antibakteriell, hemmt Entzündungen und hält die Feuchtigkeit in der Haut. Auch Vitamin B3 pflegt, indem es die Haut feucht hält.
Azelain-Komplex: neue Wirkstoffkombination
Die Wirkstoffkombination in der CLEAR BALANCE Pflegeserie ist laut Hersteller neu und einzigartig. Maria Ripollès Adell, Apothekerin und Autorin des Blogs „Pharmawelt“, teilt diese Einschätzung: „Azeloglycin in der Kombination mit Salicylsäure, Vitamin B3 und Phytosphingosin ist tatsächlich einzigartig. Das ist das Besondere an frei® CLEAR BALANCE und nicht vergleichbar mit anderen Produkten, die Azeloglycin bzw. Azelainsäure enthalten.“ So enthält z.B. auch die Produktlinie Azelac® von SeSDerma Azelainsäure bzw. Azeloglycin, allerdings nicht in der gleichen Wirkstoffkombination, wie das bei den neuen Produkten von frei® der Fall ist. Ripollès Adell sagt, dass es zwar eine ganze Menge an Anbietern gäbe, die mit verschiedenen Wirkstoffkombinationen arbeiteten, aber „dadurch dass der Azelain-Komplex mit niedrig dosierten Einzelwirkstoffen arbeitet, ist eine gute Verträglichkeit gesichert.“
Den Vorteil einer Kombination aus verschiedenen Wirkstoffen stellt auch Dr. med. Martina Till, Leiterin Medizin bei frei®-Apothekenkosmetik, im Interview mit der Zeitschrift HAUTREPORT heraus: „Der Vorteil von Kombinationen mehrerer Wirkstoffe ist, dass sie sich gegenseitig in ihrer Wirkung verstärken, aber die Nebeneffekte wie Reizung und Austrocknung der Haut verringert werden.“
Aber nicht nur was die Produkte enthalten, sondern was sie gerade nicht enthalten, bewertet Ripollès Adell im Interview mit Akne-Blog.de positiv: „Außerdem enthält die Linie keine Konservierungsmittel oder allergene Duftstoffe, was die gute Verträglichkeit erhöht. Das ist besonders wichtig für ältere Haut, die für Austrocknung und Reizungen empfindlicher wird.“ Die Pflegeprodukte sind frei von Paraffinen, Parabenen, Silikonen, Farbstoffen, allergenen Duftstoffen und PEG bzw. PEG-Derivaten.
Studie belegt Wirksamkeit und Verträglichkeit
Der Hersteller gibt an, dass die Pflegelinie für „unreine Haut jeden Alters vom Jugendlichen bis ins Erwachsenenalter“ geeignet ist.
Getestet wurde sie von der Apotheker Walter Bouhon GmbH in einer placebokontrollierten Studie mit 30 Teilnehmern zwischen 13 und 30 Jahren. Alle litten entweder unter Acne comedomica oder unter leichter Acne papulustulosa. Sie behandelten vier Wochen lang zwei mal täglich die linke Gesichtshälfte mit der neuen Pflegeserie und als Kontrolle die rechte Gesichtshälfte mit Produkten ohne Wirkstoff.
Sowohl der Hautfettgehalt als auch die aknetypischen Hautveränderungen nahmen auf der mit Wirkstoffen behandelten linken Gesichtshälfte sehr viel stärker ab, als auf der rechten. Der Hautfettgehalt verringerte sich auf der Wirkstoffseite fast neun mal stärker als auf der Placeboseite. Außerdem waren auf der Wirkstoffseite 37% weniger Komedonen – also Mitesser – während sie sich auf der Placeboseite um nur neun Prozent verringert hatten.
Unter Hautreizungen oder anderen unerwünschten Wirkungen litt keiner der Studienteilnehmer.
Allerdings: An der Studie nahmen nur 30 Personen teil und Kontrolle und Wirkstoff wurden am gleichen Probanden getestet. Trotz dieser Einschränkungen belegen die Ergebnisse Wirksamkeit und Verträglichkeit der vier Produkte der Pflegeserie frei® Clear Balance.
Reinigen, Klären, Pflegen und Abdecken
Die Produktlinie umfasst vier aufeinander abgestimmte Produkte:
- frei® CLEAR BALANCE Reinigungsgel: Zur porentiefen Reinigung der Haut. Das Gel enthält fünf Prozent Azelain-Komplex. Es reguliert die Talgproduktion und reduziert Pickel und Unreinheiten. Der hautneutrale pH Wert von 5,5 macht es verträglich. Panthenol lindert Hautreizungen.
- frei® CLEAR BALANCE Gesichtstonic: Es enthält sechs Prozent Azelain-Komplex, klärt die Haut und wirkt Bakterien, zu viel Talg und damit Hautunreinheiten entgegen.
- frei® CLEAR BALANCE Gesichtscreme: Die Creme mit acht Prozent Azelain-Komplex wirkt gegen Unreinheiten, Pickel und übermäßig Talgproduktion. Gleichzeitig halten Aloe Vera und Panthenol die Feuchtigkeit in der Haut und beugen Hautreizungen vor.
- frei® CLEAR BALANCE Abdeckstift: Der Abdeckstift enthält Salicylsäure (1,8 %). Dadurch deckt er nicht nur ab, sondern trocknet Pickel auch aus.
Fazit zur frei® CLEAR BALANCE Pflegeserie
Die neue Pflegelinie frei® Clear Balance zeichnet sich durch eine neue Wirkstoffkombination – den Azelain-Komplex aus: Er besteht aus den vier Wirkstoffen Azeloglycin, Salicylsäure, Phytosphingosin und Vitamin B3.
Eine Studie belegt die Wirksamkeit gegen Hautunreinheiten. Gleichzeitig soll die Haut weniger gereizt werden, als bei anderen Produkten. Inhaltsstoffe wie z.B. Aloe Vera und Panthenol sorgen für Pflege.
Insbesondere für Erwachsene, die unter Akne leiden, ist die neue Reinigungs- und Pflegeserie einen Versuch wert. Denn je älter die Haut wird, desto stärker neigt sie zur Trockenheit. Dem wirken die neuen Produkte anscheinend besonders entgegen.
Was tun gegen Pickel?
Was tun gegen Pickel? Mitesser, Papeln oder Pusteln: Sicher hat jeder schon irgendwann einmal den ein oder anderen Pickel gehabt. Die Ursachen für ihre Entstehung sind vielfältig. Meistens spielen mehrere Faktoren wie z.B. übermäßige Produktion von Talg, eine Verhornungsstörung im Ausgang der Talgdrüsenfollikel, Bakterien, hormonelle Schwankungen, psychische Faktoren oder auch die Ernährung – hier tragen laut aktueller Studien vor allem Milchprodukte und Kohlenhydrate zur Entwicklung von Akne bei – eine Rolle.
Was tun gegen Pickel – ganz allgemein
Weniger Milchprodukte und Kohlenhydrate zu essen kann also helfen, das Hautbild zu verbessern. Auch viel Trinken – am besten Wasser (Alkoholkonsum hingegen reduzieren!), Sport treiben, nicht Rauchen und wenig Stress haben einen positiven Einfluss auf die Haut.
Komedogene Stoffe meiden
Bei Reinigungs-, Pflegeprodukten, Gesichtswasser, Make-Up und Co. ist darauf zu achten, dass diese keine komedogenen Stoffe enthalten. Als mitesserfördernd gelten z.B. Paraffinöl (Petrolatum), Wollwachs (Lanolin) oder Hexylenglycol.
Problematisch können auch Parfum-, Farb- und Konservierungsstoffe sein, die die Haut reizen. Das gilt insbesondere für Sonnenschutzmittel. Enthalten diese Emulgatoren oder Fette, können sie die Haut reizen und im Zusammenspiel mit der UV-Strahlung eine sogenannte Mallorca-Akne (Akne aestivalis) auslösen. In diesem Fall sollten besser leichte Fluide oder Gele verwendet werden, wie z.B. die Ladival Sonnenschutz-Gels, Physiogel, die Anthelios Reihe von La Roche Posay oder die Sun Protection Serie von Eucerin.
Weitere Substanzen, die eine Kontaktakne auslösen können, sind z.B. Chlor, Teer oder Öl.
Pickel und Mitesser: Lieber nicht ausdrücken
Pickel – vor allem die im Gesicht – „verführen“ dazu, sie selbst auszudrücken. Wird das aber nicht fachmännisch gemacht, können leicht Narben zurückbleiben. Deshalb Pickel oder Mitesser (Komedone) lieber von der Kosmetikerin entfernen lassen, die dazu einen professionellen Komedonenquetscher verwendet.
Wer den Gang zur Kosmetikerin wegen der Kosten scheut, kann selbst versuchen etwas gegen die Mitesser zu tun. Geeignet sind spezielle Mitesser-Pflaster, z.B. der NIVEA VISAGE Clear up Strip.
Rezeptfreie Mittel aus Apotheke & Drogerie
Was kann man noch gegen Pickel tun? Denn nicht immer reichen allgemeine Maßnahmen, wie mit dem Rauchen aufzuhören, aus, um Pickel los zu werden. Apotheke und auch Drogerie bieten verschiedene Produkte mit rezeptfreien Wirkstoffen an, die zur selbständigen Eigentherapie einzelner Pickel bis hin zu mäßiger Akne verwendet werden können.
Besonders wichtig sind die richtige Reinigung und Pflege der Haut:
- Reinigen: Die befallenden Hautpartien sind höchstens 2x täglich zu reinigen. Dazu sind pH-hautneutrale Präparate wie Syndets oder Waschlotions/-gele zu verwenden, die überschüssigen Talg, Schmutz oder Make-Up-Reste entfernen. Die Produkte dürfen nicht stark rückfetten. Empfehlenswert ist zum Beispiel das seifenfreie sebamed Waschstück.
- Klären: An zweiter Stelle der „Prozedur“ steht entfettendes Gesichtswasser mit einem niedrigen Alkoholgehalt (5 bis 10 Prozent). Für trockene und empfindliche Haut sollten besser besonders milde Produkte ohne Alkohol verwendet werden.
- Pflegen: Hier gilt es zwischen „Intensiv-/Aktivpflege“ und Feuchtigkeitspflege zu unterscheiden. Erstere enthält Wirkstoffe gegen Pickel, letztere dient der Regeneration der Haut und sollte nicht fetten.
Es gibt verschiedene Produktlinien für die Reinigung und Pflege unreiner Haut, z.B. die Cleanance-Pflegeserie von Avene, die La Roche-Posay Effaclar-Pflegeserie, die Vichy Normaderm-Pflegeserie oder die Zeniac-Pflegeserie.
Benzylperoxid (BPO) tut auf verschiedenen Ebenen etwas gegen Pickel und Akne: Es unterbindet die Verhornung der Talgdrüsen, wirkt antimikrobiell und entzündungshemmend. BPO wird von den meisten Anwendern gut vertragen. Cremes und Gele mit BPO sind von verschiedenen Herstellern in unterschiedlichen Konzentrationen erhältlich. Studien zeigten, dass niedrig dosierte BPO-Präparate nebenwirkungsärmer aber gleichermaßen effektiv wie höhere Konzentrationen sind. Hier einige Handelsnamen: Cordes BPO, WIDMER Acne plus Creme, Aknefug-Oxid, Benzaknen von Galderma.
Auch Fruchtsäuren (AHA, BHA) haben einen schälenden Effekt und wirken so der Verhornung der Talgdrüsen entgegen. Zu ihnen zählen beispielsweise Weinsäure, Mandelsäure oder Glykolsäure, die man niedrigdosiert in einigen „Unreine Haut-Kosmetika“ findet, z.B. in Zeniac LP Fort Creme oder Zeniac LP. Zu beachten ist, dass bestimmte Fruchtsäuren wie bspw. Salicylsäure erst ab einer bestimmten Konzentration (in dem Fall 5%) einen für die Aknetherapie ausreichenden kerato- und somit auch komedolytischen Effekt erzielen!
Chemische Peelings werden oft mit Fruchtsäuren (vor allem der AHA Glykolsäure) durchgeführt, jedoch in deutlich höheren Konzentrationen. Sie verbleiben dann bis zur Neutralisation nur eine vergleichsweise geringe Zeit (wenige Minuten) auf der Haut. Mittlere und tiefe Peelings sollten nur von erfahrenen Kosmetikerinnen oder vom Hautarzt durchgeführt werden. Durch das Peeling werden die obersten Hautschichten abgetragen, Verhornung der Talgdrüsen vermindert und das Hautbild verfeinert. Nicht geeignet sind Peelings bei empfindlicher oder entzündeter Haut.
Bei Entzündungen hilft Zink. In Salbenform auf Pickel und Entzündungen aufgetragen, trocknet es Pickel aus, unterstützt die Wundheilung und lässt Entzündungen schneller abklingen. Zinkhaltige Cremes sind z.B. Cicalfate von Avéne oder Cicaplaste von La Roche Posay. Zink ist außerdem ein wichtiges Spurenelement, dessen Mangel zu unreiner Haut führen kann. Daher kann es sinnvoll sein Zink-Präparate wie z.B. Unizink 50 einzunehmen.
Weitere Substanzen, die in Dermo-Kosmetika gegen Pickel bzw. bei unreiner Haut enthalten sind, sind zum Beispiel: Linolsäure, Laurinsäure, Phytosphingosin und Vitamine wie Vitamin B3 (auch Nicotinamid oder Niacinamid genannt).
Für schwere Fälle: was der Hautarzt gegen Pickel tun und verschreiben kann
Mittelschwere, schwere oder eigentherapieresistente Akne ist nur mit Pflegeprodukten oder rezeptfreien Mitteln oft nicht in den Griff zu bekommen. Betroffene sollten daher unbedingt einen Hautarzt aufsuchen. Je nach Schweregrad der Erkrankung und individueller Vorgeschichte des Patienten verschreibt der Dermatologe einen oder mehrere von verschiedenen Wirkstoffen, die entweder als Creme aufgetragen (topisch) oder in Tabletten-/Kapselform eingenommen (systemisch) werden.
Ein aufgrund möglicher Resistenzbildung zeitlich begrenzt einsetzbares Mittel gegen Akne sind dabei Antibiotika (hier vor allem Erythromycin, Clindamycin, Nadifloxacin, Doxycyclin, Minocyclin, Tetracyclin). Sie hemmen das Bakterienwachstum und wirken so Entzündungen entgegen. Je nach Schweregrad wird der Arzt entweder antibiotikahaltige Cremes bzw. Salben verschreiben oder Tabletten zum Einnehmen. Eine Monotherapie mit Antibiotika wird nicht empfohlen, sodass bspw. topische Medikamente oft zusätzliche Wirkstoffe enthalten, z.B. Benzoylperoxid (wie im Duac Akne Gel).
Außerdem kann der Dermatologe Retinoide (Tretinoin, Isotretinoin, Adapalen, Tazaroten) verschreiben, ebenfalls entweder topisch oder systemisch. Oral eingenommenes Isotretinoin kann beträchtliche Nebenwirkungen haben, gilt aber als derzeit wirksamstes Akne-Medikament mit der Aussicht auf dauerhafte Heilung (Rezidive sind trotzdem möglich).
Für Frauen kommt auch eine hormonelle Therapie mittels der Anti-Baby-Pille in Frage. Die Gabe von antiandrogen wirkenden Substanzen beeinflusst Talgproduktion und Verhornungsvorgänge im Talgdrüsenfollikel, wodurch sich das Hautbild verbessert.
Ein weiterer topischer Wirkstoff ist Azelainsäure. Sie wirkt komedolytisch und antikomedogen, antimikrobiell und anti-inflammatorisch, beeinflusst aber nicht die verstärkte Talgproduktion (Hyperseborrhoe).
Hausmittel als natürliche Alternative
Wer nicht auf freiverkäufliche oder rezeptpflichtige Präparate zurückgreifen möchte und keine mittelschwere oder schwere Akne hat, für den können „die guten alten“ Hausmittel gegen Pickel eine Alternative sein – oder eine sinnvolle Ergänzung zur konventionellen Behandlung, z.B. Gesichtssauna/Dampfbad, Gesichtsmasken in verschiedenen Varianten (mit Heilerde, Honig, etc.), ätherische Öle wie Teebaum- oder Manukaöl, Eigenurin oder schwarzer Tee.
Was tun gegen Pickel an besonderen Stellen?
Pickel können an den unterschiedlichsten Stellen sprießen. Besonders unangenehm ist es, wenn das Gesicht betroffen ist – denn dort sind Hautunreinheiten für alle sofort sichtbar. Aber auch gegen Pickel am Rücken, Arm oder Po kann man etwas tun.
Was tun gegen Pickel im Gesicht?
Gegen Pickel im Gesicht hilft schon die richtige Reinigung und Pflege der Haut in den drei Schritten Reinigen – Klären – (Aktiv-)Pflegen mit Produkten, die auf die Bedürfnisse der Gesichtshaut abgestimmt sind. Sinnvoll ist es auf Hygiene zu achten, d.h. sich nur mit sauberen Händen ins Gesicht fassen, ein Gesichtshandtuch zu verwenden und dieses häufiger zu wechseln. Gesichtsmasken ein bis zwei mal die Woche oder wirkstoffhaltige Cremes ergänzen die Basispflege und helfen gegen Pickel im Gesicht.
Vom Gesicht sind Stirn und Kinn manchmal häufiger von Pickeln betroffen. Zusammen mit der Nase bilden Stirn und Kinn die sogenannte T-Zone, die fettiger ist als die Wangen. Durch die stärkere Talgproduktion kommt es hier vermehrt zu Pickeln. Wie für den Rest des Gesichts gilt auch hier: Gründlich reinigen, mit geeigneten Produkten pflegen oder bei Bedarf auf Arzneimittel mit Wirkstoffen wie z.B. BPO zurückgreifen.
Einzelne Pickel lassen sich gut mit antibakteriellen Abdeckstiften z.B. den Vichy Normaderm Abdeckstift oder den Eucerin® DERMOPURE Abdeckstift unsichtbar machen und gleichzeitig bekämpfen.
Was tun gegen Pickel am Rücken?
Pickel und Akne auf dem Rücken haben die gleichen vielfältigen Ursachen wie Pickel im Gesicht. Für Pickel auf dem Rücken kann aber auch reibende oder synthetische Kleidung verantwortlich sein. Sie reizt die Haut. Besonders bei Männern ist häufig der Rücken und die Schulterpartie von Akne betroffen.
Da die Haut am Rücken robuster ist als die Gesichtshaut, können hier „härtere“ Mittel oder höhere Wirkstoffkonzentrationen (bspw. BPO in 5 oder 10%, hier jedoch auf den bleichenden Effekt achten! Daher eventuell als Waschlotion anwenden, wie mit der Suspension Benzaknen Wash 5 % oder der Suspension AKNEFUG oxid Wash). Die Haut mit einem Luffaschwamm oder einer Rückenbürste zu massieren, öffnet die Poren und entfernt abgestorbene Hornschüppchen. Das beugt Pickeln und Mitessern vor.
Was tun gegen Pickel am Po?
Auch Pickel am Po entstehen in der Regel, weil die Hautporen verstopfen, eventuell begünstigt durch vermehrtes Schwitzen. Sie können unangenehm und sogar schmerzhaft werden, wenn sie sich entzünden. Wie auch bei allen anderen Körperstellen gilt: Lieber Finger weg und nicht ausdrücken.
Vorsicht ist geboten bei nicht nur einigen wenigen oberflächlichen, sondern tiefer liegenden, knotenartigen Entzündungen. Wenn diese auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Es könnte ein Abszess oder die chronische Acne inversa sein – beides sollte unbedingt medizinisch behandelt werden. Gleiches gilt für schmerzende Pickel am Analrand, hier könnte es sich um Blutgerinnsel und die sogenannte Analvenenthrombose handeln.
Oberflächliche Pickel am Po lassen sich gegebenenfalls wie am Rücken mit etwas stärkeren Mitteln bekämpfen. (Antiseptische) Peelings können mit einem Massagehandschuh am Po angewendet werden. Zusätzlich sollte man auf alles verzichten was die Gesäßhaut reizen könnte, wie z.B. zu enge oder synthetische Kleidung.
Was tun gegen Pickel in besonderen Situationen?
Pickel können nicht nur an den unterschiedlichsten Körperstellen entstehen, sondern auch zu einem bestimmten Zeitpunkt oder Situation.
Was tun gegen Pickel nach dem Rasieren?
Frisch rasiert und glatt – das stimmt nicht immer. Gerade durch die Rasur von Gesicht oder Intimbereich kommt es manchmal zu Pickeln und Entzündungen. Sie entstehen, weil die Haut gereizt wird, es zu mikrofeinen Verletzungen der Haut kommt. Da die Luft vor allem an Intimbereich, Achseln oder Brust nur schwer heran kommt, wird die Wundheilung erschwert, Hautunreinheiten können leichter entstehen. Folgendes kann man aber bei der Nassrasur gegen Pickel tun:
- Immer eine scharfe Klinge verwenden.
- Die Haut gut mit warmem Wasser einweichen und dann Rasierschaum bzw. -gel verwenden – auch wenn es schnell gehen muss, z.B. den Avene Rasierschaum.
- Mit der Haarwuchsrichtung rasieren und die Haut dabei spannen. Auch wenn es so scheint, als ob die Rasur gegen den Strich gründlicher ist – es stimmt nicht.
- Die Haut nach der Rasur mit geeigneten Produkten pflegen, z.B. mit dem Avene After Shave Balsam für die Gesichtshaut. Das beruhigt die Haut und spendet Feuchtigkeit. Auch Babyöl oder Babypuder hilft gegen Pickel nach dem Rasieren.
Überlegenswert ist auch ein Umstieg von Nass- auf Trockenrasur oder das Epilieren bzw. Wachsen. Alkoholhaltiges Rassierwasser sollten empfindliche Hauttypen eher meiden.
Was tun gegen Pickel in der Schwangerschaft?
Eine Schwangerschaft ist eine ganz besondere Situation. Manchmal verbessert sich das Hautbild, bei anderen Frauen sprießen die Pickel jetzt erst recht.
Grundsätzlich gilt: Wer wegen Akne in ärztlicher Behandlung ist und verschreibungspflichtige Mittel einnimmt oder auf die Haut aufträgt, sollte auf jeden Fall sofort seinen Dermatologen über die Schwangerschaft unterrichten. Insbesondere Retinoide – z.B. Isotretinoin – wirken stark fruchtschädigend. Sie dürfen auf keinen Fall von Schwangeren verwendet werden. Es gibt aber eine Reihe von Alternativen. Einen genauen Überblick gibt der auf akne-blog.de veröffentlichte Artikel „Aknetherapie in Schwangerschaft und Stillzeit„.
Was tun gegen Pickelmale?
Der Pickel ist weg. Was bleibt ist oft eine hellrote bis braune Hautstelle: ein Pickelmal. Im Gegensatz zu Narben verschwinden Pickelmale in der Regel von selbst. Allerdings kann das mehrere Wochen oder gar Monate dauern. Wenn es schneller gehen soll, kann eine Lymphmassage, das heißt ein sanftes Massieren der betroffenen Stellen helfen. Schwarzkümmelöl oder Kaktusfeigenkernöl machen solche Massagen effektiver.
UV-Strahlung bzw. Sonnenbäder bräunen die Haut, so dass die Pickelmale weniger auffallen. Auch das UV-Licht selbst hilft. Inzwischen gibt es mit der Rosaliac-Serie von La Roche Posay oder der Antirougeurs von Avéne „fertige Produkte“ gegen Rötungen und Pickelmale. Auch regelmäßige Peelings ein bis zwei mal pro Woche verbessern das Hautbild.
Darüber hinaus kann der Dermatologe eine Reihe von medizinischen Behandlungen durchführen, um Pickelmale zu entfernen, z.B. chemisches Peeling, Mikrodermabrasion, Magnetfeldtherapie, Strahlen- oder Laserbehandlung.
Was tun gegen Pickel Narben?
Wenn Papeln oder Pusteln abheilen, können Pickel Narben zurückbleiben. Auch durch unsachgemäßes Ausdrücken von Pickeln kann es zu Narben kommen. Leider lassen sie sich nicht so einfach entfernen. Zur Behandlung von Pickelnarben sollte auf jeden Fall ein Dermatologe zu Rate gezogen werden. Dieser hat verschiedene Möglichkeiten, etwas gegen Pickelnarben zu tun.
Neben der Laserbehandlung, (Mikro-)dermabrasion, diversen Injektionsverfahren, chirurgischen Eingriffen, chemischen Peelings (v.a. mittlere sowie tiefe!) und Kryotherapie, die allesamt in die Hände von erfahrenen Fachpersonen gehören, kann man auch selbst zu Hause was gegen Pickel Narben tun. Dazu zählen bspw. Microneedling-Geräte zur Heimanwendung wie der Dermaroller, Narben-Reduktionspflaster (wie das Hansaplast Narben-Reduktion Pflaster) oder rezeptfreie Cremes, Salben und Gele (beispielsweise Spinnrad D Panthenol, APM Creme, Dermatix Ultra Gel, Contractubex Gel, Kelo-cote Silikon Gel oder das Wala Narbengel).
Die besten Hausmittel gegen Pickel
Vor allem wenn das Gesicht betroffen ist, will man Pickel, Papeln, Pusteln, Rötungen oder Akne schnell und wirksam bekämpfen. Wer dazu nicht nur die üblichen rezeptfreien Wirkstoffe und Produkte aus Apotheke und Drogeriemarkt verwenden möchte, kann auf diverse Hausmittel zurückgreifen.
Hausmittel, die wirklich helfen
Hausmittel sind eine sinnvolle Ergänzung zum üblichen, „schulmedizinischen“ Pflege- und Behandlungsprogramm gegen Pickel. Je nach Schwere der Erkrankung kann man Pickel im Gesicht, an Rücken, Armen oder Po aber auch ausschließlich mit Hausmitteln bekämpfen – so lange es hilft und sie gut vertragen werden.
Viele Hausmittel sind leicht und preiswert selbst herzustellen. Das Problem: Jeder scheint ein anderes Hausmittel zu kennen, mit dem man lästige Pickel los wird. Mutti verspricht, dass Zahnpasta Wunder wirkt, die Tante schwört auf Heilerde und Oma kennt richtig tolle ätherische Öle.
Auch im Internet kursieren viele Rezepte für Masken, Peelings zur angeblichen schnellen Behandlung von Pickeln. Aber welche Hausmittel haben sich bewährt und womit schade ich eher meiner Haut?
Gesichtssauna gegen unreine Haut
Ein Hausmittel für reinere Haut ist die zusätzliche „Reinigung“ mit einem Dampfbad. Der feuchte, warme Dampf öffnet die Poren. Dadurch kann überschüssiger Talg abfließen. Das tut der Haut gut und beugt Pickeln, Mitessern und Unreinheiten vor. Denn überschüssiger Talg und verstopfte Poren sind zwei Hauptfaktoren bei der Entstehung von Akne.
Ein Dampfbad für das Gesicht geht einfach: Heißes Wasser in eine Schüssel geben, Kopf mit einem Handtuch abdecken und für fünf bis zehn Minuten darüber beugen. So kann der Dampf am besten wirken. Verschiedene Zusätze im Wasser machen die „Gesichtssauna“ wirkungsvoller:
- Kamille beruhigt die Haut. Außerdem hat sie eine leicht entzündungshemmende Wirkung. Das beugt Pickeln und Hautunreinheiten vor. Einfach dem heißen Wasser Kamillenblütentee hinzufügen.
- Andere Kräuter wie Fenchel oder Melisse können einem Dampfbad ebenfalls zugesetzt werden.
- Apfelessig wirkt antibakteriell und damit gegen Entzündungen. Er lässt sich gut mit Kamille kombinieren. Es werden zwei bis drei Esslöffel Apfelessig in das heiße Wasser gegeben.
Ein Dampfbad für sich alleine hat schon eine positive Wirkung auf die Haut. Man kann es ein bis zwei mal die Woche als Hausmittel gegen Pickel anwenden. Es eignet sich aber auch als Vorbehandlung zu einer Gesichtsmaske. Reinigende Gesichtsmasken, wie z.B. eine Heilerdemaske, können dann besser wirken.
Heilerde: ein wirksamer Hausmittel-Klassiker
Heilerde ist ein altes Hausmittel mit vielfältigen Anwendungen. Unter anderem kann man sie als Maske auf die Haut auftragen. Dann hilft sie gegen unreine Haut und Pickel. Sie entfettet die Haut. Die Poren werden von überschüssigem Talg und Schmutz befreit, weil sich beim Trocknen eine Saugwirkung entfaltet. Das Hautgewebe wird erwärmt. Das regt den Stoffwechsel an und das Gewebe wird besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.
Wer möchte kann eine fertige Heilerdemaske wie die Luvos-Heilerde Gesichtsmaske auftragen.
Maske aus Heilerdepulver selbst herstellen
Oder einfach und schnell eine Maske aus Heilerdepulver (Luvos Heilerde 2 hautfein) selbst herstellen. Dazu wird das Pulver mit warmen Wasser vermischt. Die Maske sollte breiig sein und nicht zu dünnflüssig. Danach die Masse abkühlen lassen und mit Pinsel oder Fingern auf Gesicht, Dekolleté, Rücken oder andere betroffene Stellen auftragen. Nach 15 bis 20 Minuten kann man die Maske abwaschen. Für einen leichten Peeling-Effekt die Maske mit einem feuchten Tuch oder den Händen abrubbeln. Danach die übliche Pflege auftragen, um die Haut wieder mit Feuchtigkeit zu versorgen.
Je nach Hauttyp kann die Heilerdemaske auch variiert werden. Wer trockene Haut hat, kann einige Tropfen Jojoba-Öl beimischen. Das pflegt und gibt Feuchtigkeit zurück. Auch Kamillen- oder Ringelblumentee statt Wasser tut trockener Haut gut. Sie beruhigen die Haut und wirken entzündungshemmend.
Masken in allen Varianten
Neben Heilerde gibt es noch zahlreiche andere Masken, die als Hausmittel bei Pickeln, Mitessern oder Akne helfen:
- Man kann aus Bockshornkleeblättern und warmen Wasser eine Paste mischen und abends auftragen. Die Maske wirkt über Nacht ein.
- Hefe gibt es in jedem Supermarkt. Sie enthält viele Vitamine – vor allem Vitamin B – Mineralien und Proteine. Man kann aus einem Hefewürfel und lauwarmer Milch eine Hefemaske anmischen. Die Masse wird z.B. mit einem Backpinsel auf das Gesicht aufgetragen und nach 15 bis 20 Minuten abgewaschen.
- Aloe Vera ist ein kleines Wunder für die Haut. Sie spendet Feuchtigkeit, pflegt und hilft bei Sonnenbrand. Dank ihrer entzündungshemmenden und leicht antiseptischen Wirkung hilft Aloe Vera auch bei Pickeln, Akne und unreiner Haut. Aloe Vera ist deshalb Bestandteil vieler Kosmetika. Aber man kann auch selbst eine Aloe Vera Maske aus den Blättern der Pflanze herstellen. Dazu wird die Außenhaut der Blätter entfernt, das Innere durch ein Sieb gepresst oder püriert und mit einem Teelöffel Bienenhonig sowie einem Esslöffel Quark vermischt. Nach zehn Minuten Einwirkzeit die Maske mit warmen Wasser abwaschen.
Schöne Haut mit Honig
Schon Kleopatras Rezept für schöne Haut war ein Bad in Milch und Honig. Honig wirkt beruhigend und heilend, er fördert die Durchblutung, wirkt antibakteriell und entzündungshemmend. Masken mit Honig gibt es in den verschiedensten Variationen.
- Besonders beliebt ist die Quark-Honig-Maske. Sie eignet sich gut für trockene und empfindliche Haut. Es werden vier Esslöffel Honig mit fünf Esslöffel Quark gemischt und auf die Haut aufgetragen und nach 20 Minuten mit Wasser abgewaschen.
- Eine andere Variante ist die Zwiebel-Honig-Maske. Dazu werden drei Esslöffel Honig erwärmt, mit einer geraspelten Zwiebel vermischt und aufgetragen – am besten mit einem Wattepad. Die Maske dann eine Stunde einwirken lassen.
- Tomaten enthalten Lycopin, das desinfizierend wirkt. Deshalb hilft auch eine Tomatengesichtsmaske mit Honig gegen Pickel, Mitesser und unreine Haut. Einfach rohe Tomaten pürieren und mit einem Esslöffel Bienenhonig mischen. Nach 15 Minuten abwaschen.
Honig wirkt nicht nur als Maske. Er hilft auch bei einzelnen Pickeln. Sie werden einfach mit Honig betupft und nach 10 bis 20 Minuten abgewaschen.
Teebaumöl & Co – ätherische Öle gegen Pickel
Außer Honig gibt es noch weitere Tipps und Tricks, um einzelne Pickel mit Hausmitteln loszuwerden. Beliebt sind ätherische Öle, wie z.B. Teebaumöl, Manuka-Öl oder Lavendelöl. Die Öle wirken antiseptisch und entzündungshemmend. Die Wirkung von Teebaumöl ist durch Studien belegt. Es trocknet die Pickel auch aus.
Man kann ätherische Öle unverdünnt auf den Pickel auftupfen. Insbesondere das Teebaumöl reizt die Haut aber auch sehr stark. Außerdem können alle ätherischen Öle allergische Reaktionen auslösen. Deshalb sind sie nicht für jeden geeignet. Wer zu Allergien neigt, sollte sie nicht verwenden. Verdünnt man das ätherische Öl vor der Anwendung mit einem anderen Öl – z.B. Mandelöl – sinkt das Allergierisiko.
Bisweilen skuril: Schwarzer Tee & Eigenurin
Eine sanftere Methode einzelne Pickel zu behandeln ist Schwarzer Tee. Auch er trocknet Pickel aus. Einfach Tee wie gewohnt kochen und aufgießen und anschließend den Teebeutel auf die betroffen Stelle drücken.
Angeblich wirksam gegen Pickel und Akne, aber sehr gewöhnungsbedürftig, ist die Behandlung mit Eigenurin. Der im Urin enthaltene Harnstoff hemmt Entzündungen und wirkt der Verhornung entgegen. Die Anwendung ist einfach: Haut gründlich reinigen, frischen Urin mit einem Wattebausch auftupfen, nach 10 bis 15 Minuten abwaschen und die übliche Hautpflege auftragen. Die Behandlung kann ein- bis zweimal täglich erfolgen.
Reizende Hausmittel: Zitronensaft und Zahnpasta
Abtupfen und Austrocknen – das gilt auch für Zitronensaft und Zahnpasta. Beides wird oft als Hausmittel gegen Pickel angepriesen. Sowohl Zitronensaft als auch Zahnpasta trocknen Pickel tatsächlich aus. Aber Vorsicht: Sie können die Haut zu stark reizen, die dann mit Trockenheit bis hin zu Rötungen oder Entzündungen reagiert. Deshalb von diesen beiden Hausmitteln lieber die Finger lassen. Die „schulmedizinische“ Alternative zur Zahnpasta wäre Zinksalbe, z.B. die Zinksalbe Lichtenstein, Avene Cicalfate oder LRP Cicaplaste.
Was sonst noch zu beachten ist
Jenseits aller Hausmittel gibt es noch einiges, das man tun kann, um Pickeln, Mitesser und Akne vorzubeugen.
Dazu gehört eine gesunde Ernährung. Neueste Studien belegen, dass zu viele Milchprodukte und Kohlenhydrate sich negativ auf das Hautbild auswirken können.
Wenig Stress, nicht Rauchen, dafür viel Wasser trinken tun der Haut gut.
Außerdem sollte man grundsätzlich auf Hygiene achten, d.h. ein eigenes Handtuch für das Gesicht verwenden und dieses regelmäßig wechseln.
Pickel selber ausdrücken ist meist keine gute Idee. Das kann zu Narben führen. Deshalb besser zur Kosmetikerin oder zum Hautarzt gehen.
Übrigens: Sämtliche Hausmittel sind kein Ersatz für eine Behandlung beim Hautarzt, wenn man mehr als ein paar Pickel hat und unter Akne leidet.
Was hilft gegen Pickel, schnell & wirklich?
Es gibt wohl niemanden, der nicht schon mal irgendwann einen Pickel hatte. Aktuelle Studien sprechen bei Jugendlichen von 70 bis gar 90 % die, vor allem während der Pubertät, mehr oder weniger unter Mitessern, Papeln oder Pusteln leiden. Immer öfter sind auch Erwachsene betroffen.
Egal ob alt oder jung, alle vereint ein Wunsch: Pickel möglichst schnell loswerden – vor allem die sofort auffallenden im Gesicht. Doch was hilft?
Wo und wie entstehen Pickel?
Akne oder Pickel entstehen hauptsächlich in talgdrüsenreichen Regionen, wie neben Gesicht auch Rücken, Brust, Po oder Arm: die Haut produziert zu viel Sebum, Poren verstopfen und verhornen, es bilden sich Entzündungen, rote Stellen oder sogar eitrige Pickel.
Die Ursachen sind vermeintlich vielfältig. Neben den männlichen Sexualhormonen spielen bei der Entstehung von Akne auch Aknebakterien und Ernährung eine Rolle.
Wer wirklich stark unter Pickeln leidet, sollte unbedingt einen Hautarzt aufsuchen. Er kann die Erkrankung Akne richtig behandeln. In schwereren oder eigentherapieresistenten Fällen sind verschreibungspflichtige Medikamente wie Retinoide (Tretinoin, Isotretinoin, Adapalen), Azelainsäure oder Antibiotika nötig.
Für leichtere Fälle gibt es viele freiverkäufliche Produkte oder Hausmittel, die gut gegen Pickel helfen und im folgenden vorgestellt werden.
Was hilft gegen Pickel? Ein Behandlungskonzept.
Für die Behandlung von unreiner Haut mit Pickeln und Mitessern benötigt man ein schlüssiges Behandlungskonzept aus mehreren Schritten, denn nur das hilft wirklich. Zuerst steht die Reinigung an (1), anschließend – bestimmte „Hauttypen“ überspringen mitunter diesen Schritt – folgt das Klären (2) und danach die Intensivpflege, ein Medizinprodukt oder Arzneimittel aus der Apotheke (3). Werden besonders austrocknende Wirkstoffpräparate eingesetzt, so kann danach eine Feuchtigkeitspflege (4) aufgetragen werden.
Bei vereinzelten Pickeln können „On the spots Sticks“ oder Abdeckstifte (Zusatz 1) gezielt aufgetragen werden und helfen. Dazu kann wiederum je nach Erscheinungsbild ein bis zweimal in der Woche ein Peeling oder eine Maske (Zusatz 2) angewendet werden.
Es gibt spezielle Pflegeserien für Akne-Haut (siehe weiter unten), die einzelne Produkte für mehrere Schritte beinhalten.
Schritt 1: Reinigen
Durch das Reinigen wird überschüssiger Talg entfernt, aber auch Schmutz und Make-up. Dabei gilt: nicht zu oft – zwei mal täglich ist ideal und ausreichend. Wer zu oft wäscht, trocknet die Haut aus. Sie ist gereizt – mitunter gerötet – und reagiert mit stärkerer Talgproduktion. Das verschlimmert das Problem.
Zum Waschen sind z.B. Syndet-Präparate das sebamed Waschstück geeignet. Diese Produkte sind seifenfrei und ihr pH-Wert entspricht dem der Haut.
Egal mit was die Haut gereinigt wird: Es sollte nur lauwarmes Wasser verwendet werden, denn zu heißes Wasser trocknet aus. Zum Abtrocknen ein Gesichtshandtuch verwenden und besser tupfen, als rubbeln. Das Handtuch sollte man alle zwei Tage wechseln, damit sich keine Bakterien festsetzen können.
Schritt 2: Klären
Nach der Reinigung wird die Haut mit einem Gesichtswasser bzw. -tonic behandelt, also geklärt. Dadurch werden die letzten Reste von Schmutz, Make-up und überschüssigem Talg entfernt. Je nach Zusammensetzung wirkt das Gesichtswasser noch beruhigend, entzündungshemmend oder zieht die Poren zusammen und verfeinert so das Hautbild. Bei der Wahl des richtigen Gesichtswassers, kommt es auf den Hauttyp (siehe unten) an. Die Anwendung ist denkbar einfach: Einen Wattepad mit dem Gesichtstonic anfeuchten und sanft über Gesicht und Hals fahren – fertig.
Schritt 3: Intensivpflege vs. Medizinprodukt/Arzneimittel
Im dritten Schritt werden je nach Hautproblem und mitunter auch Tageszeit (Morgenanwendung vs. Abendanwendung) eine Intensivpflege oder ein Medizinprodukt/Arzneimittel genutzt.
Je nach Erscheinungsbild und wie die eigene Haut reagiert, kann man auch morgens (tagsüber) nur die „mildere“ Intensivpflege verwenden und abends, also über Nacht, das „stärkere“ Medizinprodukt/Arzneimittel.
Intensivpflege
Pflegeprodukte sollten Feuchtigkeit spenden, aber nicht fetten. Außerdem versorgen sie die Haut mit Mineralien. Je nach Produkt gibt es Zusatzstoffe, die die Haut beruhigen und gegen unreine Haut vorbeugen oder gegen Pickel helfen. Wichtig sind passende Produkte, abgestimmt auf die Bedürfnisse des jeweiligen Hauttyps. Sämtliche Pflegeprodukte sollten natürlich frei von komedogenen („mitesserfördernden“) Stoffen sein.
Medizinprodukt/Arzneimittel
Wenn Kosmetik alleine nicht ausreicht, kann man zu rezeptfreien Präparaten aus der Apotheke greifen. Sie enthalten Wirkstoffe wie z.B. Fruchtsäuren, Benzoylperoxid (BPO) oder Salicylsäure.
Benzoylperoxid schält die Haut, was einer Verhornung der Talgdrüsen entgegen wirkt. Außerdem wirkt BPO antibakteriell, d.h. es unterbindet das Wachstum von Bakterien und beugt so Entzündungen vor. Für die meisten ist es unproblematisch und gut verträglich. Studien haben gezeigt, dass geringere Wirkstoffkonzentrationen ähnlich wirksam sind wie höhere, bei jedoch deutlich weniger Nebenwirkungen, wie Hauttrockenheit, Hautschuppungen oder Rötungen. Die meisten Hersteller bieten Konzentrationen zwischen 3 und 10 Prozent an. Der Wirkstoff ist z.B. in folgenden Produkten enthalten:
- WIDMER Acne plus Creme
- Aknefug Oxid mild 3
- Benzaknen von Galderma
- Cordes BPO
Salicylsäure wirkt ebenfalls der Verhornung entgegen, außerdem noch entzündungshemmend und schwach antibakteriell. Hier ist jedoch in Bezug auf die Wirksamkeit zu beachten, dass es rezeptfrei nur in deutschen Kosmetika, wie bspw. der Zeniac LP Creme (0,5%) oder der Zeniac LP forte Creme (1%), oft kombiniert – bspw. mit AHA (Alpha-Hydroxy-Säuren) – und nur bis zu max. 2%iger Konzentration enthalten ist. In diesen Konzentrationen erzielt Salicylsäure aber nur eine oberflächliche „Schälwirkung“. Erst ab fünf Prozent wird ein komedolytischer, d.h. Komedonen (Mitesser) auflösender, Effekt erzielt. Aus diesem Grund gilt in Deutschland BPO als „geeigneterer“ rezeptfreier Wirkstoff im Kampf gegen Pickel und Akne.
Schritt 4: Feuchtigkeitspflege
Eine separate, anschließende Feuchtigkeitspflege braucht eigentlich nur, wer zuvor ein besonders austrocknendes Wirkstoffpräparat eingesetzt hat.
Zusatz 1: Anti-Pickel- & Abdeckstifte
Manchmal sprießt allem trotz der ein oder andere Pickel. Auch wenn die Versuchung groß ist: Lieber nicht selbst ausdrücken, sonst kann es Narben geben. Besser zur Kosmetikerin oder zum Hautarzt gehen. Für schnelle Abhilfe gegen einzelne Pickel gibt es antibakterielle Pickelstifte. Sie trocknen die Pickel aus, sorgen dafür, dass sie schnell abheilen und die meisten decken Pickel ab:
- Eucerin® DERMOPURE Abdeckstift
- Avène CLEANANCE Spot Anti-Pickelstift
- Vichy Normaderm Abdeckstift
- Widmer Skin Appeal Coverstick hell und Widmer Skin Appeal Coverstick dunkel
- Biomaris Abdeckstift
- Sulfoderm S Teint Stick natur
Wer mehr als den vereinzelnten Pickel hat, kann Make-up – und in besonders schweren Fällen Camouflage – verwenden. Das Make-up sollte für unreine Haut bzw. Akne-Haut geeignet sein, damit sich das Hautbild nicht verschlimmert.
Zusatz 2: Peelings und Masken
Insbesondere bei unreiner Haut und bei Pickeln oder Mitessern bieten sich gelegentliche Peelings an, höchstens zwei mal pro Woche. Sie entfernen überschüssigen Talg gründlich und wirken der Verhornung entgegen. Sie befreien die Haut von abgestorbenen Haut- und Hornschüppchen. Eine Möglichkeit ist die professionelle Behandlung bei einer Kosmetikerin. Aber auch für zu Hause gibt es gute Alternativen:
- Cleanance MASK Peeling-Maske von Avene
- Eucerin® DERMOPURE Waschpeeling
- BENEVI Hydroderm Gesichtspeeling
Masken bieten Extra-Pflege, aber auch hier gilt: Weniger ist mehr. Einmal pro Woche reicht völlig aus. Je nach Inhaltsstoffen entziehen Masken der Haut überschüssigen Talg, versorgen sie mit Mineralien, wirken entzündungshemmend, verfeinern das Hautbild oder beruhigen die Haut. Viele Masken kann man als Hausmittel selbst machen z.B. mit Quark. Oder man greift auf fertige Produkte zurück:
- Luvos-Heilerde Gesichtsmaske
- MERZ spezial reinigende Maske
- Lavera Reinigungsmaske Bio-Minze
- DermaSel Tiefenreinigende Aktivkohle Maske
- DermaSel Maske Peeling SPA
- WALA Akne Gesichtsmaske (eine homöopathische Alternative)
Wer, was, wann – zum Hauttyp muss es passen
Zum Reinigen Waschgel, -lotion oder -schaum, zur Pflege Creme, Gel oder Lotion und dann noch die Entscheidung welches Gesichtswasser oder lieber gar keins: Alles ganz schön unübersichtlich. Was passt zu welchem Hauttyp? Das Wichtigste in Kürze:
Trockene Haut ist schnell gereizt, neigt zu Rötungen, Schuppungen, Spannungsgefühlen und braucht daher viel Pflege. Es darf daher ruhig eine reichhaltige Pflegecreme verwendet werden, die nach dem Reinigen und Klären aufgetragen wird. Zum Reinigen milde Produkte, wie z.B. Reinigungslotions, verwenden. Beim Gesichtswasser unbedingt darauf achten, dass es keinen Alkohol enthält. Der trocknet die Haut zu stark aus. Falls die Haut nach dem Klären spannt, Gesichtswasser ganz weglassen. Trockene Haut ist in der Regel feinporig, daher sind alle Produkte, die die Poren verfeinern, nicht angebracht. Sie führen dazu, dass die Poren verstopfen. Das kann Pickel und Mitesser verursachen.
Mischhaut bedeutet, dass die Wangen eher zur Trockenheit neigen, während Stirn, Nasenrücken und Kinnpartie – die sogenannte T-Zone – eher fettig sind. Hier treten am ehesten Unreinheiten auf. Wenige Pickel lassen sich gut mit speziellen Abdeckstiften in den Griff bekommen. Auch hier gilt, reinigen mit einer Lotion, klären mit einem alkoholfreien Gesichtswasser. Dann eine für Mischhaut geeignete Pflege auftragen.
Fettige Haut hat oft große Poren und produziert zu viel Talg. Reinigungsprodukte und Gesichtswasser sollten für fettige Haut geeignet sein. Um überschüssigen Talg zu entfernen bietet sich ein alkoholhaltiges Gesichtswasser an. Alkohol zieht auch die Poren zusammen und verfeinert so das Hautbild. Die Pflege sollte nicht zu reichhaltig ausfallen. Fettige Haut neigt leicht zu Unreinheiten.
Viele Mitesser (& wenig oder keine Entzündungen). Mitesser (lat. Komedo) entstehen durch eine Verhornungsstörung des Kanals eines Talgdrüsenfollikels (Pore). Durch zu starke Verhornung kann der Talg nicht mehr abfließen, die Pore verstopft. Mitesser sind nicht entzündliche Effloreszenzen. Wer viele Mitesser hat, dem helfen alle Maßnahmen, die die Poren öffnen, z.B. ein Dampfbad. So kann der Talg abfließen. Auch Produkte mit Fruchtsäuren, die der Verhornung entgegen wirken, sind zu empfehlen, z.B. die Zeniac-Pflegeserie. Außerdem gibt es noch spezielle Strips mit denen man Mitesser entfernen kann, z.B. den NIVEA VISAGE Clear up Strip.
Viele Entzündungen. Manchmal können Entzündungen, Rötungen oder eitrige Pusteln entstehen. Daran sind die sogenannten Akne-Bakterien beteiligt. Auch hier gilt die Haut sorgfältig zu reinigen und zu pflegen, also Reinigen – Klären – Pflegen. Dabei sollte man besonders auf Hygiene achten und regelmäßig das Handtuch für das Gesicht wechseln. Alle Inhaltsstoffe, die entzündungshemmend und beruhigend wirken sind tun der Haut gut. Die meisten Pflegeserien für Akne-Haut enthalten entzündungshemmende Wirkstoffe. Außerdem hilft der Wirkstoff D-Panthenol gegen entzündete Pickel. Wer unter vielen Entzündungen oder Pusteln leidet, sollte unbedingt einen Hautarzt aufsuchen. Dieser verschreibt dann unter Umständen Präparate, die Antibiotika oder andere entzündungshemmende Wirkstoffe enthalten.
Pflegeserien für Akne-Haut
Einige Kosmetikunternehmen haben komplette Produkt-Serien für bzw. gegen unreine Haut entwickelt, diese beinhalten dann oftmals die Schritte Reinigen, Klären und (Intensiv-)Pflegen. Hier eine Auswahl:
- Cleanance-Pflegeserie von Avene mit Reinigungsgel, -creme oder -lotion, Gesichtstonic, talgregulierender Gel-Creme, Peeling-Maske, Feuchtigkeispflege und verschiedenen Emulsionen
- La Roche-Posay Effaclar-Pflegeserie bestehend aus Reinigungsgel, -fluid, -lotion oder -creme, Waschcreme, porenverfeinernder Lotion, den tiefenwirksamen Pflegeprodukten Effaclar Duo (+), Effaclar A.I. sowie Effaclar K (+) und Feuchtigkeitspflege
- Vichy Normaderm-Pflegeserie mit Reinigungsgel oder -lotion, Feuchtigkeitspflege, mattierendem Feuchtigkeitsgel und Hyaluspot Creme gegen Hautunreinheiten
- Eucerin® DERMOPURE mit Reinigungsgel, Gesichtstonic, Waschpeeling, hautbilderneuerndes Serum, mattierendem Fluid, Feuchtigkeitspflege und Nachtpflege
- Zeniac-Pflegeserie mit Reinigungsgel, Fruchtsäure-Cremes (LP Creme bzw. LP forte Creme) und Exfoliac-Pflegeserie mit Reinigungsschaum, getönter und ungetönter Pflegecreme sowie Pflegegel
Was sonst noch gegen Pickel hilft
Jenseits von Waschlotions, Cremes mit oder ohne Wirkstoff und Peelings gibt es noch einiges, was man gegen Pickel und Akne tun kann.
Ihre Entstehung wird durch viele Faktoren beeinflusst: Rauchen und Stress können Akne verschlimmern – also am besten beides vermeiden. Auch die Ernährung spielt eine Rolle. So haben nach aktueller Studienlage z.B. zu viele Kohlenhydrate und Milchprodukte einen negativen Einfluss. Weniger von beidem, kann gegen Pickel helfen.
Systemisches Isotretinoin: Die optimale Dosis bei Akne
In der deutschen S2k – Leitlinie zur Therapie von Akne empfehlen die Autoren „systemisches Isotretinoin als Basistherapeutikum bei schwerer Akne (A. papulopustulosa nodosa oder conglobata), die nicht auf systemische Antibiotikatherapie und topische Therapie anspricht. In Einzelfällen und bei besonderen klinischen Verläufen kann eine primäre Therapie mit Isotretinoin empfohlen werden.“
In der Regel nehmen die Patienten bei der „Standardtherapie“ etwa sechs Monate lang täglich zwischen 0,5 und 1 mg Isotretinoin pro Kilogramm Körpergewicht ein, um über den gesamten Zeitraum eine kumulative Gesamtdosis von mindestens 100 bis 120 mg Isotretinoin pro Kilogramm Körpergewicht zu erreichen. Laut vergangener Studien sinkt die Rückfallwahrscheinlichkeit nicht ausreichend weiter, wenn eine darüber hinausgehende Gesamtdosis erreicht wird. Darunter jedoch erhöhte sich das Rezidivrisiko.
Die Therapie startet oft mit einer niedrigen Initialdosis, gemäß S2k-Leitlinie z.B. 0,3 mg/kg/Tag bei Acne papulopustulosa nodosa oder mindestens 0,5 mg/kg/Tag bei Acne conglobata. Je nach Verträglichkeit und Erfolg wird die Menge dann gesteigert.
Isotretinoin außerhalb der Zulassung
In Deutschland ist Isotretinoin nur zur Behandlung „schwerer Formen der Akne (wie Akne nodularis, Akne conglobata oder Akne mit dem Risiko einer permanenten Narbenbildung), die sich gegenüber adäquaten Standardtherapiezyklen mit systemischen Antibiotika und topischer Therapie als resistent erwiesen haben„, zugelassen (vgl. Fachinformation des BfArM).
Der Einsatz darüber hinaus – z.B. bei leichterer Akne oder als erste Therapie („first-line“) – entspricht nicht dem derzeitigen Anwendungsgebiet. Wird Isotretinoin also bei mäßiger Akne bzw. als erste Wahl bei schwerer Akne papulopustulosa, moderater Akne nodularis und schwerer Akne nodularis / conglobata (wie in der deutschen S2K-Leitlinie und der europäischen S3 dargestellt) verschrieben, geht das über die offizielle Zulassung der EMEA (European Medicines Agency – die Europäische Arzneimittelagentur) hinaus: Man spricht daher vom „off-label-use„.
Ob ein Arzt Isotretinoin „off-label“ verschreibt, liegt in seinem Ermessen und hängt vom Patienten ab. So kann der Einsatz schon bei mittelschwerer oder sogar leichter Akne gerechtfertigt sein, wenn sie z.B. nicht auf andere Behandlungsmethoden anspricht, die Gefahr der Narbenbildung oder der Leidensdruck für die Patienten sehr hoch ist. So empfinden erwachsene Patienten und Patientinnen mit Spätakne (Akne tarda) die Krankheit oft als sehr belastend. Andererseits kann der Arzt „verantwortlich gemacht werden“, wenn er sich nicht an die genauen Verschreibungsrichtlinien hält.
Bei leichterer oder mittelschwerer Akne werden oft andere Isotretinoin-Dosierungen gewählt als bei schwerer Akne. Grund: Viele Nebenwirkungen sind dosisabhängig, d.h. sie treten umso öfter und stärker auf, je höher die Dosis ist. Und Studien belegen, dass bei mittelschwerer Akne auch geringere Dosen Isotretinoin effektiv sein können.
Mit „low-dose“ gegen mittelschwere Akne
In einigen Studien wurde untersucht, ob geringere Dosen und eine geringere kumulative Gesamtdosis Isotretinoin – die sogenannte „low-dose“ oder Niedrigdosistherapie – genauso wirksam sind, wie die Standardtherapie. Die meisten Autoren sehen die Einnahme von Isotretinoinmengen zwischen 0,1 und 0,5 mg/kg/Tag als Niedrigdosistherapie an. Im Rahmen einer Metastudie, veröffentlicht 2010, haben Kabir Sardana und Vijay Garg Ergebnisse verschiedener Studien ausgewertet: Die verwendeten Dosen unterschieden sich deutlich, lagen aber immer unter 0,5 mg/kg/Tag.
Vereinzelte Studien mit wenigen Patienten vermelden gute Erfolge der Niedrigdosistherapie bei schweren Akneformen. Allerdings: Studien mit größeren Patientenzahlen zeigen, dass die Standardtherapie bei schwerer Akne am besten wirkt. Bei mittelschwerer oder leichter Akne sieht es hingegen anders aus: Hier ist die Standardtherapie nicht wirksamer, die Rückfallquoten nicht geringer. Dagegen treten bei der Niedrigdosistherapie weniger und schwächere Nebenwirkungen auf.
Bei denen von Sardana und Garg untersuchten Studien reichten die verwendeten Dosierungen von 0,14 bis zu 0,75 mg/kg/Tag. Die Studienteilnehmer mussten das Medikament entweder täglich, jeden zweiten Tag oder in Intervallen einnehmen. Letzteres bedeutet, dass sie eine Woche pro Monat jeden Tag Isotretinoin einnahmen, in den restlichen Wochen nicht. Dieser Ansatz wird auch intermittierend genannt.
Die Niedrigdosistherapie wirkte je nach Studie in 69% bis 99% der Fälle. Im Mittel wirkte sie in 90 % der Fälle. Die tägliche bzw. abwechselnd tägliche Einnahme war dabei der intermittierenden Therapie nicht überlegen. Die Analyse der Studien ergab eine mittlere kumulative Gesamtdosis von 49,71 mg/kg, wobei die Dosen von 21 mg/kg bis zu 180 mg/kg reichten. Die Behandlunsdauer lag bei allen Studien etwa bei 6 bis 7 Monaten und unterschied sich somit kaum.
Auch eine Studie von Ayse Akman und ihren Kollegen aus dem Jahr 2007 kommt zu diesem Ergebnis: Eine intermittierende Therapie mit niedrigen Dosen ist bei mittelschwerer Akne genauso wirksam, wie die täglichen Einnahme. In diesem Fall bedeutete intermittierend, dass die Patienten im ersten Monat täglich 0,5 mg/kg Isotretinoin eingenommen hatten und für weitere fünf Monate nur die ersten 10 Tage jeden Monats. Vor allem in der Zeit ohne Medikament traten weniger Nebenwirkungen auf.
Isotretinoin: der derzeit wohl „effektivste“ Akne-Wirkstoff
Isotretinoin ist hochwirksam gegen Akne. Eine systemische Therapie – der Wirkstoff wird in Kapselform eingenommen – kann schwere Akne langfristig oder dauerhaft „heilen“. Isotretinoin wird auch topisch angewendet, d.h. es ist Bestandteil von Cremes oder Gelen, die auf die Haut aufgetragen werden.
Isotretinoin (chemisch: 13-cis-Retinsäure) ist ein Retinoid der ersten Generation und chemisch mit Retinol (Vitamin A) verwandt. Es kommt sogar in sehr geringen Konzentrationen im menschlichen Körper als Abbauprodukt von Vitamin A vor.
Wirkung von Isotretinoin
Seine effektive Wirkung gegen Akne bei einer systemischen Therapie beruht vor allem auf der starken Hemmung der Talgüberproduktion. Diese spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Akne.
Außerdem wirkt Isotretinoin der Keratinisierung – also Verhornung – der Talgdrüsenfollikel entgegen. Und es hemmt Entzündungen.
Der Wirkstoff verhindert nicht direkt das Wachstum des Aknebakteriums Propionibacterium acnes. Trotzdem sorgt vor allem die verminderte Talgproduktion für ungünstige Bedingungen: P. acnes wird die Nahrung entzogen, somit hemmt Isotretinoin indirekt das Wachstum der Aknebakterien.
Wissenschaftliche Studien aus den Jahren 1996 bzw. 2003 weisen darauf hin, dass Isotretinoin die Androgenproduktion vermindert.
Isotretinoin bekämpft Akne somit auf vielen Ebenen. Die genauen Wirkmechanismen sind jedoch noch nicht vollständig geklärt.
Keine Wirkung ohne Nebenwirkung
Mit Isotretinoin lässt sich Akne sehr effektiv behandeln – allerdings nicht ohne „Risiko“.
Viele Patienten leiden unter Nebenwirkungen, die zum Teil sehr schwer sein können. Sie sind der Grund, warum systemisches Isotretinoin in der aktuellen deutschen S2K-Akne-Leitlinie vor allem als Basistherapeutikum bei schwerer Akne (A. papulopustulosa nodosa oder conglobata), die nicht auf systemische Antibiotikatherapie und topische Therapie anspricht, empfohlen wird. In Einzelfällen und bei besonderen klinischen Verläufen kann eine primäre Therapie mit Isotretinoin jedoch mittlerweile auch empfohlen werden.
Die Auswertung von Isotretinoin-Dosisfindungsstudien in Bezug auf die Sicherheit ergab eine dosisabhängige Steigerung der Nebenwirkungsrate bei höheren Dosierungen.
Eine anzutreffende Komplikation ist eine deutliche Verschlechterung der Haut zu Beginn der Behandlung. Normalerweise bessert sich dieser sogenannte „Flare-up“ nach zwei bis drei Wochen von selbst.
Wichtig zu wissen ist auch, dass unter der systemischen Therapie mit Isotretinoin Nachtblindheit auftreten kann.
Da Isotretinoin die Talgproduktion hemmt, hat das Auswirkungen auf die gesamte Haut und die Schleimhäute: sehr trockene Haut, rissige Lippen oder trockene Augen (für Kontaktlinsenträger zu beachten) können vorkommen, sind aber gut zu behandeln.
Häufige, „leichte“ Iso-Nebenwirkungen behandeln
Es gibt Iso-Nebenwirkungen, mit denen kämpfen eigentlich alle. Je nach Dosierung jedoch unterschiedlich stark. Hier gibt es einige Anregungen für Mittelchen, die das „Leben mit den Nebenwirkungen“ angenehmer gestalten.
Trockene Haut
Trockene Haut während der Iso-Therapie lässt sich gut mit einer reichhaltigen Feuchtigkeitspflege behandeln, empfehlenswert sind bspw. die Avene Cleanance HYDRA Beruhigende Feuchtigkeitspflege, Cetaphil Creme oder die Toleriane Riche von LaRochePosay.
Trockene Lippen
Jeder, der Isotretinoin nimmt, hat wohl Probleme mit trockenen, rissigen Lippen, wie stark, hängt von der individuellen Dosis ab. Hier bieten sich zur Behandlung Lippensticks oder Lippencremes an, wie die BEPANTHOL Lippencreme, der EUCERIN pH5 Lip Aktiv Stift, der BLISTEX MedPlus LSF 15 Tiegel oder der CARMEX Lippenbalsam Stift. Für den Gebrauch tagsüber ist ein Stick/Stift in der Regel praktischer, für die Nacht kann dann bspw. auch Vaseline genutzt werden, wenn man sehr trockene, rissige Lippen hat.
Trockene Nasenschleimhaut
Auch die Nasenschleimhaut kann bei manch einem arg trocken werden. In dem Fall hilft eine gute Nasenpflege, wie z.B. das GELOSITIN Nasenpflege Spray oder das BEPANTHEN Meerwasser Nasenspray.
Sonnenempfindlichkeit
Sobald die Sonne draußen scheint, sollten „Iso-Nehmer“ für ausreichenden Sonnenschutz sorgen, denn die Haut ist einfach viel empfindlicher und es drohen irreparable Schäden (bspw. Pigmentierung). Im Sommer am besten LSF 50+. Sehr beliebt sind z.B. die Ladival Sonnenschutz-Gels. Auf akne-blog.de gibt es zum Thema Sonnenschutz einen eigenen Artikel.
Trockene Augen
Gegen trockene Augen helfen Augentropfen, wie bspw. HYABAK, HYLO-COMOD (ohne Konservierungsstoffe) oder Cellufresh. Alternativ auch die BEPANTHEN Augen- und Nasensalbe oder das TEARS Again Liposomales Augenspray.
Blutfette und Leberenzyme: Kontrolle notwendig
Da Isotretinoin vor allem in der Leber abgebaut wird, kann es zur vermehrten Produktion bestimmter Leberenzyme kommen. Deshalb sollten die Blutwerte regelmäßig kontrolliert werden. Auch wenn sich die Leberfunktion nach Ende der Therapie im Regelfall wieder normalisiert, ist Isotretinoin für Menschen mit Leberproblemen nicht unbedingt geeignet. Auch erhöhte Bluttfettwerte können gegen eine Behandlung mit Isotretinoin sprechen, da es zu einem Anstieg von Cholesterin und Triglyceriden im Blut kommen kann.
Akne-Patienten, die an Diabetes mellitus leiden oder dazu neigen, können unter Umständen auch kein Isotretinoin einnehmen. Dies entscheidet im Einzelfall der Arzt. Er wird dann auch die Blutzuckerwerte während der Behandlung genau kontrollieren.
Besonders junge Erwachsene oder Heranwachsende können von Muskel- oder Gelenkschmerzen betroffen sein. Eine weitere Nebenwirkung kann die Verdickung der Knochen sein.
Patienten müssen zwar mit Nebenwirkungen rechnen, in den allermeisten Fällen sind diese gut zu behandeln oder durch sorgfältige Kontrollen in den Griff zu bekommen. Für Patienten mit schwerer Akne überwiegt der Ausblick auf eine womöglich dauerhafte Heilung oder zumindest längerfristigen Linderung/Beseitigung der Beschwerden.
Schwere Nebenwirkungen in seltenen Fällen
In wenigen Fällen kann es zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kommen. So ist bekannt, dass Isotretinoin schwere, sehr seltene Hautreaktionen hervorrufen kann. Außerdem steht das Medikament im Verdacht, Depressionen bis hin zu Selbstmordgedanken zu verstärken. Deshalb beobachten Ärzte Patienten, die mit Isotretinoin behandelt werden verstärkt im Hinblick auf Depressionen.
Ebenfalls nicht sicher ist, ob Isotretinoin Darmentzündungen hervorrufen kann.
Isotretinoin: gefährlich für das ungeborene Kind
Ein weiteres Problem bei Isotretinoin ist seine teratogene Wirkung. Das heißt, es kann schwere Schädigungen beim ungeborenen Kind hervorrufen. Das gilt schon für die ersten Wochen der Schwangerschaft. Schwangere oder stillende Aknepatientinnen dürfen Isotretinoin nicht einnehmen. Für Frauen im gebärfähigen Alter gelten daher besondere Vorsichtsmaßnahmen:
- Die Frauen sollen umfassend von ihrem Arzt über die Risiken aufgeklärt werden.
- Patientinnen müssen versichern, dass sie sorgfältig verhüten.
- Vor Therapiebeginn müssen zwei negative Schwangerschaftstets vorliegen. Zwischen beiden sollen vier Wochen liegen.
- Während der Therapie – und bis zu fünf Wochen danach – wird alle vier Wochen auf eine mögliche Schwangerschaft getestet.
Was alle Isotretinoin-Patienten beachten sollten
Frauen müssen besonders darauf achten, sorgfältig zu verhüten. Es gibt aber noch andere Dinge, die alle Patienten tun oder eben nicht tun sollten, um Neben- oder Wechselwirkungen bei einer systemischen Behandlung mit Isotretinoin zu vermeiden. Patienten sollten…
- … auf intensiven Sport bzw. körperliche Belastung verzichten: Muskel- und Gelenkschmerzen als Nebenwirkung treten nämlich besonders unter körperlicher Belastung auf. In seltenen Fällen kann es zur Auflösung von Muskelfasern kommen. Dies kann jedoch durch regelmäßige Kontrolle bestimmter Blutwerte rechtzeitig erkannt werden.
- … auf Peeling und Wachsenthaarung im Gesicht während und bis zu sechs Monate nach der Therapie verzichten. Beides reizt die Haut zusätzlich, die durch die Wirkung des Isotretinoins zur Trockenheit neigt.
- … auf Rauchen verzichten: Rauchen steigert die Wahrscheinlichkeit, dass die Akne nicht vollständig ausheilt und es zu einem Rückfall kommt.
- … Isotretinoin-Tabletten unbedingt mit einer fetthaltigen Mahlzeit oder einem Glas Milch einnehmen: Der Wirkstoff wird sehr viel schlechter aufgenommen, wenn er auf nüchternen Magen eingenommen wird. Die zur erfolgreichen Behandlung notwendige Gesamtdosis kann dann möglicherweise nicht erreicht werden.
- … auf Vitaminpräparate, die hochdosiertes Vitamin A enthalten, verzichten: Isotretinoin und Vitamin A gehören zur gleichen Stoffklasse. Daher kann Vitamin A die Toxizität von Isotretinoin steigern.
- … Isotretinoin nicht gleichzeitig mit hochdosierten Acetylsalicylsäurepräparaten (wie bspw. Aspirin) oder Tetrazyklin einnehmen: Beides kann zu schweren Nebenwirkungen führen. Generell sollten Patienten die Einnahme zusätzlicher Medikamente mit ihrem Arzt absprechen.
- … kein Blut spenden während der Therapie mit Isotretinoin und bis zu einem Monat danach.
- … damit rechnen, dass sie keine Kontaktlinsen verwenden können, weil die Augen durch das Isotretinoin zu trocken sind: Dadurch kann das Tragen von Kontaktlinsen zu unangenehm sein.
- … damit rechnen, dass sie leichter Blasen an den Händen bekommen bei Sport wie z.B. Tennis oder Squash bzw. schwerer manueller Arbeit. Grund: Die Hornhaut wird durch die Behandlung mit Isotretinoin dünner.
- … die Sonne meiden bzw. einen Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor verwenden, wenn sie sich im Sommer draußen aufhalten. Auch bei einer topischen Behandlung mit Isotretinoin. Die Gefahr einen schweren Sonnenbrand zu bekommen ist höher.
- … gereizte Haut – insbesondere ein Problem bei der topischen Therapie – mit einer Creme ohne Wirkstoff behandeln.
- … bei einer Behandlung mit Isotretinoin-Creme bzw. -Gel Augen, Mund und Nasenöffnungen aussparen: Das Isotretinoin reizt besonders die Schleimhäute.
Isotretinoin-Dosis von Patient zu Patient verschieden
Die Gesamtdosis an Isotretinoin beeinflusst das langfristige Ergebnis der Behandlung. Erfahrungen und klinische Studien zeigen, dass Patienten, die mit niedrigen Dosen behandelt werden, öfter unter einem Rückfall leiden, als Patienten, die höhere Dosen bekommen.
Um einem Rückfall vorzubeugen, sollten Patienten das Medikament mindestens sechs Monate einnehmen. Insgesamt über den ganzen Behandlungszeitraum gesehen, sollte bei schwerer Akne eine Gesamtdosis von 100 bis 120 mg pro Kilogramm Körpergewicht erreicht werden.
Es gibt aber noch eine Reihe von weiteren Faktoren, die einen Rückfall wahrscheinlicher machen. Dazu gehören zum Beispiel eine „erbliche Neigung“ zu Akne oder übermäßiger Talgproduktion, Akne an Gesicht und Körper oder viele entzündete Pickel.
Im Normalfall werden Patienten mit schwerer Akne für 6 bis 12 Monaten mit einer Tagesdosis zwischen 0,5 mg und 1,0 mg pro Kilogramm Körpergewicht behandelt. Die Anfangsdosis liegt zwischen 0,3 mg und 0,5 mg pro Kilogramm Körpergewicht.
Niedrigdosis-Therapie bei leichter und mittelschwerer Akne
Mildere Formen der Akne lassen sich langfristig erfolgreich behandeln, auch wenn die Gesamtdosis von 100 mg bis 120 mg pro Kilogramm Körpergewicht nicht erreicht wird, weil täglich geringere Mengen eingenommen werden. Der Vorteil einer Iso-low-dose-Therapie: weniger Nebenwirkungen. Letztendlich stimmt der Arzt die Einzelmengen und die Gesamtmenge individuell auf den Patienten ab: je nach Körpergewicht, Schwere der Erkrankung und wie gut der Patient Isotretinoin verträgt. In der Regel wird die Behandlung mit einer möglichst niedrigen Dosis begonnen, die dann gesteigert wird, falls keine zu starken Nebenwirkungen auftreten.
Welche Dosis für wen die beste ist, ist auch nach fast 30 Jahren Akne-Therapie mit Isotretinoin noch Gegenstand aktueller Studien. Isotretinoin ist seit Anfang der 70er Jahre bekannt, anfangs als Krebsmedikament. Durch Zufall entdeckten Forscher, dass es auch sehr effizient gegen Akne wirkt. Ursprünglich wurde es von Roche hergestellt. Seit 2009 sind nur noch Generika auf dem Markt. Eine Studie von Taylor und Keenan aus dem Jahr 2006 weist jedoch darauf hin, dass es Unterschiede zum Originalpräparat von Roche gibt. Die Forscher vermuten, dass die Generika möglicherweise weniger wirksam sind.
Fazit
Systemisches Isotretinoin ist eines der wirksamsten Medikamente gegen Akne. Bisher gibt es kein anderes Medikament, das direkt oder indirekt alle pathogenetischen Faktoren der Akne so effektiv regulieren kann.
Isotretinoin kann auch topisch angewendet werden. Insbesondere bei der systemischen Therapie sollten Patienten mit Nebenwirkungen rechnen.
Da der Wirkstoff fruchtschädigend wirkt, müssen Frauen sorgfältig verhüten. In der Regel wird die Dosis individuell an den Patienten und den Schweregrad der Akne angepasst.